Brilon. Ein Streit eskaliert: Ein 62-Jähriger steht nach einem Messerangriff in Brilon bald vor Gericht. Seine Aussagen über die Tat geben Rätsel auf.

Jetzt steht die Anklage: Nachdem ein 62-jähriger Mann aus der Ukraine kurz vor Silvester einen weiteren Mann mit einem Messer schwer verletzt hat, bestätigt Staatsanwalt Thomas Poggel, dass eine Anklage beim Landgericht Arnsberg als Schwurgericht eingegangen ist. Darin wird dem mutmaßlichen Täter versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen.

Großeinsatz der Polizei im Briloner Stadtgebiet

Was war passiert? Am Samstag, 30. Dezember, war in Brilon nahe dem Friedhof an der Altenbriloner Straße ein schwerverletzter Mann auf einer Parkbank gefunden worden. Was folgte war ein Großeinsatz der Polizei im gesamten Stadtgebiet. Nicht nur die Kriminalpolizei sowie die Spurensicherung waren vor Ort, uniformierte und zivile Polizisten waren in Brilon unterwegs auf der Suche nach möglichen Tätern. Schnell war die Polizei von einer Einzeltat ausgegangen, Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt.

In Brilon fahndete die Polizei die ganze Nacht nach möglichen Tätern. Ein schwerverletzter Mann war im Bereich des Friedhofes gefunden worden. 
In Brilon fahndete die Polizei die ganze Nacht nach möglichen Tätern. Ein schwerverletzter Mann war im Bereich des Friedhofes gefunden worden.  © WP | Boris Schopper
Es kam zu einem Großeinsatz, an dem auch Spürhunde und Zivilfahnder beteiligt waren.
Es kam zu einem Großeinsatz, an dem auch Spürhunde und Zivilfahnder beteiligt waren. © WP | Boris Schopper

Nur einen Tag später wird ein Mann in Brilon verhaftet

Nur zwei Tage nach dem Messerangriff konnte der 62-jährige Ukrainer dem Haftrichter vorgestellt werden. Laut der ermittelnden Staatsanwaltschaft hatte es an besagtem Samstag um 13.30 Uhr eine Auseinandersetzung in Brilon gegeben. Der Angeklagte soll in seiner Wohnung einen 59-Jährigen mit mehreren Messerstichen verletzt haben. „Der lebensgefährlich verletzte Mann verließ die Wohnung und setzte sich in der Nähe auf eine Bank, wo er von einem Zeugen aufgefunden wurde. Dieser wählte den Notruf“, hieß es damals seitens der Staatsanwaltschaft. Der Rettungsdienst transportierte den Mann in ein Krankenhaus, wo er notoperiert wurde. Das schilderten auch Anwohner, die die Szene beobachtet hatten. Erst sei ein Krankenwagen gekommen, spät am Abend hätten die Kriminalpolizei und die Ermittler der Spurensuche die Arbeit am Areal beim Friedhof aufgenommen. Dabei wurden auch Container durchsucht, mutmaßlich auf der Suche nach der Tatwaffe. Ein weiterer Zeugenhinweis hatte die Polizei in Brilon und die ermittelnde Mordkommission aus Dortmund schließlich auf die Spur des 62-Jährigen geführt. Dieser wurde nur einen Tag nach der Tat gegen 13 Uhr an seiner Wohnung festgenommen. Seitdem sitzt er bis heute in Untersuchungshaft.

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Tatverdächtiger spricht von Notwehr

Staatsanwalt Thomas Poggel gibt an, dass der Angeklagte zuerst vorgegeben habe, sich nicht an die Tat erinnern zu können. Später habe er sich zwar nicht gegenüber der Polizei, aber gegenüber eines Sachverständigen zur Tat eingelassen. „Der Messerangriff habe angeblich im Rahmen einer Streitigkeit stattgefunden, der 62-Jährige gibt an, dass er wohl angegriffen wurde. Ob der Vorfall also in Richtung Notwehr gehen könnte, wird sich erst bei der Verhandlung zeigen“, sagt Thomas Poggel gegenüber der Westfalenpost.

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