Winterberg. Lichtkonzept-Revolution: Die Winterberger Innenstadt soll bald in neuem Glanz erstrahlen und das Sicherheitsempfinden der Bürger stärken

Das Ziel des neuen Beleuchtungs- und Lichtkonzepts für die Winterberger Innenstadt ist es, eine besondere Atmosphäre zu schaffen, herausragende Gebäude in Szene zu setzen und eine bessere Orientierung zu ermöglichen. Die Umsetzung dieses Konzepts wird vom Büro für Lichtplanung „licht|raum|stadt planung“ aus Wuppertal durchgeführt.

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Bürgermeister Michael Beckmann macht deutlich, warum das Projekt wichtig für Winterberg ist: „Licht und Beleuchtung sind mittlerweile prägende Faktoren für die Inszenierung einer Stadt. Sie sind damit ein wesentlicher Bestandteil für die Atmosphäre und das bewusste und unbewusste Wohlbefinden für die Bürgerinnen und Bürger und die Besucher in der Stadt. Das Beleuchtungskonzept ist für uns ein Baustein, die Innenstadt gemeinsam mit den privaten Akteuren mit einer wirkungsvollen Lichtinszenierung weiter zu entwickeln. Dazu kommt, dass durch optimalen Lichteinsatz die Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl gestärkt wird.“ Der Bürgermeister weist auch darauf hin, dass das Beleuchtungskonzept den Energieverbrauch weiter senken soll und damit auch ökologische und ökonomische Ziele verfolgt werden sollen.

Licht zum Sehen, Ansehen, Hinsehen

Birgit Bierbaum, Lichtplanerin des Planungsbüros, hat in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung die bisherigen Analysen und das Konzept für den Lichtmasterplan Winterberg vorgestellt. Sie erklärte, dass es dabei um Licht zum Sehen, Ansehen und Hinsehen gehe, das für die Gesamtheit des nächtlichen Stadtbildes von Bedeutung sei. Ziel des Projektes sei es, die Qualität und die Effizienz zu verbessern und ein einheitliches Gesamtbild zu schaffen.

Orientierung und Wegführung

Dafür sollen verschiedene Lichtarten eingesetzt werden: Fassadenbeleuchtung, Schaufenster- und Werbelicht, aber auch die normale Straßenbeleuchtung wird in das Gesamtkonzept einbezogen. Hochpunkte und Wahrzeichen sollen gezielt hervorgehoben und charakteristische Merkmale im Stadtbild sichtbarer gemacht werden. Sicherheitsaspekte sollen dabei ebenso eine Rolle spielen und auch die Orientierung, die Wegeführung der Innenstadt und Naturschutz-Aspekte.

Auf diesem Weg orientiert sich das Konzept an drei großen Leitlinien: Die Sport- und Freizeitregion Winterberg als nächtliches Gesamterlebnis ist eines der Themenfelder. In einem weiteren Bereich soll es um Tradition und Nachhaltigkeit gehen, um die Altstadt und die Geschäftszonen zu stärken und verschiedene Funktionsbereiche zu vernetzen. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf den Eingangsbereichen für den Innenstadtbereich (Untere, Obere Pforte, Kurpark), die sichtbarer gemacht werden und die Verbindung von Alt- und Neustadt stärken sollen.

Ist-Zustand analysieren

Licht-Expertin Birgit Bierbaum macht deutlich, dass es für den Planungsprozess wichtig sei, zunächst den Ist-Zustand zu analysieren, sich mit den Bürger/innen und Geschäftsleuten auszutauschen und mit Hilfe der Rückmeldungen ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Inzwischen gab es bereits erste Licht-Installationen. So zauberten zum Beispiel ab Mitte Januar drei Projektionsstrahler das Logo der Bob- und Skeleton Weltmeisterschaft auf das Straßenpflaster des Marktes.

Bei der Bob- und Skeleton-WM im Februar wurden diese Logos in Winterberg aufs Pflaster projiziert.
Bei der Bob- und Skeleton-WM im Februar wurden diese Logos in Winterberg aufs Pflaster projiziert. © Stadtmarketingverein Winterberg | Stadtmarketingverein Winterberg

Probebleuchtung

Im November vergangenen Jahres gab es außerdem einen Innenstadt-Spaziergang, bei dem das Fachbüro die Analyse sowie erste Konzeptideen erläuterte und wichtige Anregungen sowie Ideen gesammelt wurden. Im Februar wurden Maßnahmen zur Verbesserung und Vereinheitlichung der Werbe- und Schaufensterbeleuchtung im Rahmen des Einzelhandelsstammtisches besprochen. Bei einem gemeinsamen Rundgang wurde der Ist-Zustand betrachtet. Außerdem fand im März ein öffentlicher Infoabend mit einer Probebeleuchtung statt. Unter anderem wurde die Ev. Kirche als Hochpunkt angestrahlt, sowie einige Altstadthäuser, ein Gebäude am Marktplatz und als Idee für temporäres Licht bei Veranstaltungen, gab es farbige Anstrahlungen von Bäumen.

Birgit Bierbaum erklärt, dass das Konzept vorsehe, künftig einzelne Gebäude wie Kirche, Bahnhof, Oversum, Schanze und markante Gebäude mit ortstypischer Architektur zu beleuchten. Auch bewohnte Baudenkmäler könne man so einbeziehen, ohne dass Licht direkt in die Fenster falle.

Stimmige Beleuchtung für die Geschäfte

Die Licht-Expertin zeigte anhand von Beispielen auf, dass es in der Winterberger Innenstadt beleuchtungstechnisch noch viel Luft nach oben gibt. Mit Blick auf die Geschäfte und die abendliche Schaufenster- und Außenbeleuchtung stellte sie fest, dass die Schaufenster aktuell sehr unterschiedlich beleuchtet sind: Einige sind in sehr helles, grelles Licht getaucht, das teilweise bis auf den Gehweg strahlt, einige nutzen die Strahler bis spät nachts, andere sind schon früh am Abend komplett dunkel. Ein wichtiges Ziel aus ihrer Sicht ist es daher, eine einheitliche Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen und den „Einzelhandel als Gesamtheit wirken zu lassen.“ Sie stellte fest: „Da ist Verbesserungspotential vorhanden.“

Die Stadt Winterberg möchte künftig in der Innenstadt ein professionelles Licht- und Beleuchtungskonzept umsetzen. Im Winter wurden bereits einige Beleuchtungsideen - wie hier am Marktplatz - eingesetzt.
Die Stadt Winterberg möchte künftig in der Innenstadt ein professionelles Licht- und Beleuchtungskonzept umsetzen. Im Winter wurden bereits einige Beleuchtungsideen - wie hier am Marktplatz - eingesetzt. © Stadtmarketingverein Winterberg | Stadtmarketing Winterberg

Projekt aus Stadtentwicklungs-Konzept

Das Innenstadt-Beleuchtungskonzept ist ein Projekt aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept „Vision Winterberg 2030“. Über den Verfügungsfonds wurden Mittel beantragt, um ein Konzept für die Lichtinszenierung von Gebäuden und Wegeverbindungen im Stadtkern Winterberg erstellen zu lassen. Zur Finanzierung des gesamten Beleuchtungs-Konzeptes hat der Stadtmarketingverein Mittel aus dem Verfügungsfonds in Höhe von rund 24.800 Euro bewilligt bekommen, den notwendigen Eigenanteil von 50 Prozent trägt der Stadtmarketingverein.