Medebach/Brilon. Im Raum Winterberg fliegen nachts vier Kampfhubschrauber der Bundeswehr. Auch über Brilon kreist ein Militärhubschrauber. Es gibt Videomaterial.
Die Geräuschkulisse ist schon beeindruckend: Wenn vier Kampfhubschrauber mit jeweils zwei Triebwerken zu je 1187 PS in 30 Metern Höhe lichtblinkend über das nachtdunkle Gelände fliegen, dann wird einem schon ein wenig mulmig. So geschehen am Dienstagabend gegen 21 Uhr über dem Großraum Medebach/Winterberg. Bereits vergangene Woche hatte das Kampfhubschrauberregiment 36 aus Fritzlar nächtliche Übungsflüge mit dem Kampfhubschrauber „Tiger“ für den Großraum Brilon angekündigt. Aber bei einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 268 km/h ist der Weg von Brilon nach Medebach ein fliegerischer Katzensprung. Außerdem sind spontane Abweichungen von der geplanten Route durchaus üblich.
Hier geht es zum Video der Kampfhubschrauber.
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Beim Luftfahrtamt der Bundeswehr kann man bei Angabe von Ort und Zeit sehr genau erfahren, was militärisch so alles in der Luft liegt: „Die Auswertung der Radardaten vom 16. April zeigt vier Kampfhubschrauber der Bundeswehr vom Typ Tiger. Die Luftfahrzeuge vom Kampfhubschrauberregiment 36 aus Fritzlar flogen im Zeitraum von 21.08 bis 21.58 Uhr Ortszeit Tiefflugübungsflugbetrieb in einem Radius von zehn Nautischen Meilen – das sind rund 18,5 Kilometer - über den Bereich Medebach. Gemäß Flugplan lag für diese Flüge ein Flugauftrag mit einer Mindestflughöhe von 100 Fuß, also circa 30 Meter vor“, so ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr auf Nachfrage.
Auch wenn die „Tiger“ ein paar Kilometer vom angekündigten „Kurs Brilon“ entfernt waren, konnten aufmerksame Beobachter dort wiederum gegen 20.08 Uhr ein anderes, recht ungewöhnliches Flugobjekt am Himmel beobachten, das aufgrund seiner Form und der Rotorblätter an beiden Endseiten einer fliegenden Banane ähnelt. Die Behörde: „Bei der Flugbewegung über Brilon handelte es sich um einen Hubschrauber der niederländischen Luftwaffe vom Typ CH47 Chinook. Das Luftfahrzeug flog von Gilze Rijen nach Holzdorf und um 20:09 Uhr Ortszeit überflog es den Bereich Brilon aus Westen kommend in Richtung Osten in einer Höhe von etwa 1.600 Fuß (ca. 488 Meter) über Grund. Nach den uns vorliegenden Daten erfolgten alle Flüge unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen.“
Bundeswehr geht offen mit dem Thema um
Im Gegensatz zu früheren Jahren geht die Bundeswehr mit den Informationen zu Übungsflügen sehr transparent und kooperativ um: „Grundsätzlich geht es beim Fliegen darum, möglichst schnell und kostengünstig die Entfernung zwischen zwei Orten zu überwinden. Zivile Fluggesellschaften lassen Ihre Maschinen daher die kürzeste Route fliegen, und das in möglichst großer Höhe, wo Flugzeuge weniger Treibstoff verbrauchen und somit Geld einsparen. Diesem Grundsatz der Effizienz folgt zunächst auch der militärische Flugbetrieb. Allerdings gelten für den Einsatz von Kampfflugzeugen und damit auch für das Training andere Vorgaben. Hier geht es um Schnelligkeit, extreme Flugmanöver, taktische Überlegenheit und Feuerkraft“, heißt es auf der Internetseite der Bundeswehr. Besatzung und Maschine üben realitätsnahe militärische Szenarien wie Luftverteidigungseinsätze, Luftnahunterstützung oder Tiefflüge, um sie im Ernstfall zu beherrschen. Die fliegenden Geschwader nutzen dazu die ausgewiesenen Übungslufträume in Deutschland, teilweise auch im internationalen Luftraum, insbesondere auf ausländischen Trainingsbasen (z. B. in den USA) oder bei internationalen Luftverteidigungsübungen.“ Bundesweit gibt es bestimmte Hubschrauberflug-Koordinierungsgebiete (HFCA), zu diesen gehört im räumlichen Zusammenhang zu Fritzlar auch die Region Hochsauerland. In diesen speziellen Gebieten darf das Militär permanent in einer Flughöhe von bis zu 100 Fuß, also 30,48 Meter, üben und bei Sondervorhaben auch unter 100 Fuß bis zur direkten Bodennähe.
Zwentrale Datenbank speichert an 365 Tagen im Jahr
In der Zentralen Datenbank für den militärischen Flugbetrieb (ZDmF) werden permanent, 365 Tage im Jahr und 24 Stunden täglich, alle Flugbewegungen über Deutschland erfasst und gespeichert. Bei militärischen Luftfahrzeugen werden alle militärischen Flugbewegungen von niedrigen bis in große Höhen erfasst. Ein Netz aus zivilen und militärischen Radarsensoren, welche mit ihren Erfassungsbereichen das gesamte Bundesgebiet abdecken, liefert die dafür notwendigen Daten. Radarlücken sind aufgrund physikalischer Gegebenheiten z.B. vereinzelt in Tälern und Senken möglich.
Unter der kostenfreien Rufnummer 0800 - 8620730 können sich alle Bürgerinnen und Bürger mit Fragen oder Beschwerden zum militärischen Flugbetrieb direkt an das Luftfahrtamt der Bundeswehr wenden.