Winterberg/Medebach. Cannabis ist jetzt legal. Doch wo darf in Winterberg geraucht werden? So reagieren Tenne und Center-Parcs auf die Cannabis-Legalisierung.
Der lang ersehnte Tag für Cannabis-Liebhaber ist da. Seit der Nacht zum Ostermontag ist unter bestimmten Bedingungen der legale Konsum von Cannabis für Erwachsene möglich, nachdem das Gesetz zur teilweisen Freigabe in Kraft getreten ist. Diese politisch hochumstrittene Neuregelung wirkt sich in der Praxis auf viele Bereiche aus, darunter auch auf den Tourismus und die Gastronomie in Winterberg und Medebach. Dabei scheinen Hoteliers, Clubbesitzer und Gastronomen sich noch keine klare Meinung darüber gebildet zu haben, wie man mit der neuen Drogenfreiheit umzugehen gedenkt. Doch die Tendenz ist eindeutig.
Lesen Sie auch
- Kritik an Ritzenhoff AG: „Machtposition kalt ausgespielt“
- Ritzenhoff gerettet: Glasproduktion bleibt in Marsberg
- Ritzenhoff-Insolvenz: Das sagt der Betriebsrat zum Verkauf
- Marsberg: Kettenhund „Kira“ stirbt kurz nach seiner Rettung
- Hunde-Paradies im Sauerland: Haustiere sind hier willkommen
- Kreisschützenbund Brilon fährt zum Europaschützenfest 2024
Center-Parcs-Chef sieht Reform kritisch
Der General Manager des Center Parcs in Medebach, Boris Ege, sieht die Reform kritisch. Trotzdem könne er noch keine finale Aussage darüber tätigen, wie sein Ferienpark mit dem Phänomen des legalen Kiffens zukünftig umgehen wird. „Wir haben uns diesbezüglich final noch nicht aufgestellt“, sagt er. Zunächst wolle man aber eine einheitliche Regelung aller Center Parcs in Deutschland schaffen. Grundsätzlich wolle er seinen Ferienpark so rauchfrei wie möglich halten. Das Konstrukt eines Ferienparks für Familien mit Kindern sowie das Rauchen oder gar das Kiffen seien aus seiner Sicht auch gar nicht kompatibel. Zumal der Genuss von Glimmstengeln in seinem Park schon jetzt weitestgehend untersagt sei. „Wir haben aktuell noch kleine Schutzhütten, wo es den Gästen gestattet ist zu rauchen. Die werden aber sicherlich in absehbarer Zeit abgebaut. Das sind Auslaufmodelle“, sagt er. Liegen gebliebene Zigarettenstummel seien ihm dabei auch immer ein Dorn im Auge gewesen. „Den Center Parcs soll man mit tollen Erlebnisse in der Natur des wunderschönen Sauerlands verbinden und nicht mit Kiffen oder Rauchen“, sagt er.
Disco Tenne in Winterberg will keine Kiffer
Auch der Betreiber der Diskothek Tenne in Winterberg, Peter Mergheim, hat zu dem Thema Cannabis-Legalisierung eine eindeutige Meinung: In seinem Club wird Drogenkonsum nicht geduldet. Eine entsprechende Regelung hat er bereits auf der Homepage der Tenne unter Einlasskriterien aktualisiert: „Stark alkoholisierten und berauschten Personen wird der Einlass verwehrt. Der Konsum von Cannabisprodukten ist auch im Raucherbereich untersagt.“ Gäste könnten sich von dem süßlichen Geruch des Cannabis belästigt fühlen, mutmaßt Mergheim. Die Rauchschwaden der Joints könnten von draußen in den Tanzbereich herüberziehen, so seine Befürchtung. „Ich biete auch Partys an, bei denen Gäste schon ab 16 Jahren Zutritt haben.
Da müssten wir zusätzlich noch Alterskontrollen bei denen durchführen, die Marihuana konsumieren“, sagt der Discobetreiber. Zudem wolle er verhindern, dass in seinem Laden ein reger Verkauf der Rauschware stattfindet. Immerhin ist es den Deutschen nun gestattet, 25 Gramm der ehemals „heißen Ware“ mit sich führen zu dürfen. Da könne man sicherlich nicht mit einer Waage herumgehen und die erlaubte Menge bestimmen, so Mergheim. Ihn ärgere auch, dass das Gesetz ohne eine „angemessene Übergangsfrist“ verabschiedet wurde. Er stelle sich jetzt schon auf Kommunikationsprobleme mit einem Teil der Discobesucher ein: „Am meisten ärgert es mich, dass ich diesen Blödsinn dann mit den Gästen ausdiskutieren muss“, sagt er.
Regelung steht noch nicht fest
Juniorchef Danny Meurs vom Hotel Brabander in Winterberg gibt beim Thema Cannabis-Freigabe unumwunden zu: „Wir haben uns damit noch überhaupt nicht beschäftigt.“ Kein Wunder. Denn aktuell ist das Hotel geschlossen: Betriebsferien. Aber natürlich werden man in den nächsten Tage darüber sprechen, wie man die neue Gesetzeslage, in dem Hotel, in dem besonders gerne holländische Touristen übernachten, umsetzt. Dass die neue Kiffer-Freiheit in seinem Betrieb zu Problemen führt, glaubt er nicht. „Ich weiß gar nicht, ob wir bei uns überhaupt so eine Zielgruppe haben“, sagt er.