Brilon. Sarah Klaholz eröffnet in der Briloner Innenstadt eine Goldschmiede. „Ich mache alles an Schmuck selbst“, sagt sie und erzählt, was sie plant.

Sarah Klaholz füllt eine Lücke im Briloner Einzelhandel. Nicht nur zieht sie in das leerstehende Geschäft von Walter Podszun, aus dem vor kurzem die Schreibwarenprodukte ausgezogen sind. Sie bietet mit ihrer Goldschmiede auch eine ganz neue Idee für die Briloner Bahnhofstraße. Eröffnung soll pünktlich zu Brilon blüht auf und dem Autosalon sein, am 21. April. Was bis dahin ansteht und welches Konzept hinter dem neuen Ladenlokal steckt, erzählt die 41-Jährige exklusiv der Westfalenpost.

Dass sie sich selbstständig machen will, dass war eigentlich schon klar

„Ich bin hier aufgewachsen und habe Abitur hier gemacht. Durch ein Praktikum habe ich gemerkt, dass Goldschmiedin mein Beruf ist. Ich habe in Dortmund meine Ausbildung gemacht und dann die Gesellenschule“, erzählt Sarah Klaholz. „Nach meiner Ausbildung, habe ich erst als Gesellin gearbeitet und danach ging ich in Essen zur Meisterschule.“ Diese schließt sie als staatlich geprüfte Gestalterin und als Gold- und Silberschmiedemeisterin ab. „Ich bin damals 2010 zurück nach Brilon gekommen, das war schon immer klar. Wir haben hier Familie, mein Mann kommt auch hier her.“ Dass sie sich selbstständig machen will, dass war eigentlich schon klar, als sie die Meisterschule besucht. „Aber dann kamen erst drei andere Meisterstücke dazwischen“, sagt sie lachend und meint damit ihre Kinder. Bevor sie ihren Traum in die Realität umsetzen kann, wird sie allerdings von der Pandemie ausgebremst. Nach Corona arbeitet sie als Goldschmiedin im Nebengewerbe von Zuhause aus. Dann hört sie, dass Podszun Schreibwaren schließt. „Ich brauche kein großes Ladenlokal, es war also die Gelegenheit für mich“, sagt sie.

Sarah Klaholz eröffnet in der Briloner Bahnhofstraße eine Goldschmiede.
Sarah Klaholz eröffnet in der Briloner Bahnhofstraße eine Goldschmiede. © WP | Jana Naima Schopper

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist verbunden mit einem Gedankenkarussell. Natürlich denkt sie an die Familie, die Kinder. Das jüngste kommt bald in die Schule. Aber die Vorfreude auf einen eigenen Laden überwiegt. Die Vorfreude, viele Menschen glücklich zu machen, wie sie sagt.

Wie lange es vom Wunsch-Schmuckstück bis zum fertigen Produkt dauert, das ist ganz individuell

„Ich mache alles an Schmuck selbst, werde also nichts dazu einkaufen“, sagt sie. Dazu gehören handgeschmiedete Trauringe oder Schmuck auf Wunsch. Wer beispielsweise eine eigene Idee hat, kann damit zu Sarah Klaholz. „Ich setze mich dann mit den Kunden zusammen, wir besprechen den Wunsch, fertigen eine Skizze an und wenn es möglich ist, modelliere ich das Stück auch in Wachs für einen ersten Entwurf.“ Wie lange es vom Wunsch-Schmuckstück bis zum fertigen Produkt dauert, das ist ganz individuell. „Das hängt auch davon ab, ob es sich um kleine Ohrstecker oder einen komplizierten Anhänger handelt.“ Dazu arbeitet sie mit Recycling-Gold. Das besteht aus Altgold, das aufgekauft und in der Scheideanstalt aufbereitet wird. Sarah Klaholz bezieht das Gold direkt von der Scheideanstalt. „Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig. Ich will selbstständig aussuchen, woher ich mein Material beziehe.“ Doch auch alte Schätze erweckt sie wieder zum Leben. „Wenn der geerbte Schmuck von Oma nicht mehr in das eigene Leben passt, biete ich an, ihn umzuarbeiten.“

Aktuell sind die Wände noch unverputzt, auf dem Boden liegt Werkzeug

Noch dauert es, bis der Laden zu ihrer Goldschmiede wird. Sarah Klaholz schließt die Tür auf und deutet auf die neue Fensterfront. „Die ist schon so toll geworden“, sagt sie. Die Vorfreude merkt man ihr deutlich an. Aktuell sind die Wände noch unverputzt, auf dem Boden liegt Werkzeug, in der Ecke piept ein Akku. Baustelle eben. Zwei neue Wände wurden im Laden eingezogen, damit Sarah Klaholz auch in Ruhe arbeiten kann. Dennoch, ihre Idee ist es, den Kunden einen Einblick in ihre Arbeit zu geben. Dazu will sie den Werktisch in die Mitte des Ladens stellen. Sie deutet auf die Stelle. „Hier wird er stehen, dann kann man mir bei der Arbeit zusehen, alles was dreckig und laut wird ist dann im Hinterzimmer.“

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Der Plan, zum 21. April zu eröffnen, hängt auch daran, dass bei den Umbauarbeiten alles glatt läuft. Sie machen viel selbst, ihr Mann hilft ihr dabei. Und es ist noch einiges zu tun. Sarah Klaholz bleibt aber optimistisch und hat schon einige Ideen für die Briloner. „Ich habe mit einem Unternehmen eine Brilon-Uhr designt, die ich anbieten will. Und kleine Silber-Schnade-Esel als Anstecknadel für den Schnade-Hut.“