Hochsauerlandkreis/Marsberg. Ein schwer verletzter Schwan hat eine Odyssee hinter sich. In Essentho wird er wieder aufgepäppelt. Nun hat er neue Freunde gefunden: Gänse.

Ein vorerst gutes Ende hat die Odyssee eines Schwans am Hennessee bei Meschede genommen - letztlich wurde dem Tier in der Wildvogelauffangstation in Essentho das Leben gerettet. Bereits am Dienstag vor Karneval war der Schwan erstmals aufgefallen, als es mitten auf der Straße in Richtung Remblinghausen unterhalb des Knaus-Campingparks in Mielinghausen saß. Daniela Hofer, die dort einen Hundesalon betreibt, hatte den Vogel daraufhin von der Straße wieder in Richtung See gebracht.

Schwan war plötzlich auf der Bundesstraße

An Weiterfastnacht wurde dann gegen 8 Uhr morgens die Polizei benachrichtigt, weil der Schwan sich auf der Fahrbahn der B 55 in der Nähe des Vordamms befand. Als die Beamten vor Ort eintrafen, lief der Schwan auf ein oberhalb der Straße gelegenes Feld, weshalb die Polizisten den Einsatz an dieser Stelle beendeten. Am Nachmittag des selben Tages fiel der Vogel einer Autofahrerin auf, die ihn auf dem Feld liegen sah. Sie rief daraufhin bei Daniela Hofer an, die sich sofort auf den Weg machte und den völlig entkräfteten Vogel mitnahm.

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Er wurde tierärztlich untersucht, wobei sich eine schwere Verletzung an der Halswirbelsäule herausstellte. Mit einem Stützverband versorgt wurde der Schwan dann nach Marsberg-Essentho in die Wildvogelauffangstation gebracht, um sich dort von seiner Verletzung zu erholen. In der Essenholer Mühle verbrachte der Schwan drei Wochen zusammen mit einem anderen verletzten Artgenossen und kam wieder zu Kräften. Auch die Verletzung am Hals, vermutlich zwei angebrochene Halswirbel, verheilte gut, sodass der Vogel jetzt wieder abgeholt werden konnte.

Attacke durch zwei Schwanen-Pärchen

Zusammen mit einer Freundin setzte Daniela Hofer, die gelernte Tierarzthelferin ist, den Vogel wieder am Vorbecken des Hennesees am Ufer aus. Eigentlich sollte die Geschichte an dieser Stelle beendet sein, aber zwei weitere Schwäne, die das Vorbecken wohl als ihr Revier ansahen, waren damit absolut nicht einverstanden. Kaum hatte der Schwan seine Füße nach dem langen Aufenthalt in Essentho wieder ins heimische Gewässer gesetzt, kam das Pärchen in Windeseile angeflogen und griff ihn massiv an.

Mittlerweile schwimmt der Schwan wieder - allerdings nicht mehr auf dem Hennesee.
Mittlerweile schwimmt der Schwan wieder - allerdings nicht mehr auf dem Hennesee. © WP | Brigitta Bongard

Der Unglücksvogel hatte keine Chance, im Wasser zu bleiben, da die anderen beiden ihn verfolgten und immer wieder attackierten. Hofer fing ihn daraufhin nochmals ein und brachte ihn in Absprache mit den Fachleuten in der Essenthoer Mühle auf einen anderen See in der Nähe. Dort freundete sich der Vogel sofort mit den dort heimischen Gänsen an und genießt als „schwanischer Alleinherrscher“ das Frühjahr. Bleibt zu hoffen, dass sich bald ein Partner für den tapferen Schwan einfindet.

>>> Weitere Informationen

Die Essenthoer Mühle im Stadtgebiet Marsberg ist ein gemeinnütziger Verein, der sich um Wildvögel kümmert, die aus verschiedenen Gründen Hilfe brauchen. Mit Bewilligung der zuständigen Behörden und Befürwortung der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW wurde die Station 1980 von Wilfried Limpinsel gegründet.

Die Station wird vom Land NRW gefördert, ist jedoch auf Spenden angewiesen: Sparkasse Paderborn, Station für hilfsbedürftige Vögel Marsberg-Essentho, IBAN DE49 4765 0130 0060 0727 17. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.