Medebach. Um Flüchtlinge in Medebach unterzubringen, kauft die Stadt Eigentumswohnungen und setzt auf Wohnmodule. Wo die Stadt das genau geplant:

Die Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen bleibt für Kommunen weiter eine große Herausforderung, wie aus einer Pressemitteilung der Stadt Medebach hervorgeht. Dort leben aktuell 255 geflüchtete Menschen, von denen 94 den Status als anerkannte Geflüchtete haben und zehn Personen sich im aktuellen Antragsverfahren befinden oder keine Anerkennung als Geflüchtete erhalten haben. Jetzt erklärt die Stadt

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Die am stärksten vertretene Nationalität sind Geflüchtete aus der Ukraine mit 151 Personen, danach folgen Menschen aus Syrien mit 67 Personen. Aktuell werden der Hansestadt Medebach aufgrund der gesetzlichen Vorgaben circa zwei bis drei Personen pro Woche zugewiesen, die entsprechend untergebracht werden müssen. „Hierzu setzt die Stadt Medebach weiterhin auf die Idee der dezentralen Unterbringung und möchte keine großen Containerdörfer oder Ähnliches errichten. Dies ist einstimmiger Ratsbeschluss und zu dieser Vorgehensweise gibt es auch viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung“, heißt es in der Mitteilung.

Bisher wurden, laut Stadtverwaltung, 255 Geflüchteten in angemieteten Wohnungen untergebracht. Auch die hierfür angemietete größere Wohneinheit für bis zu 20 Personen in der ehemaligen Gaststätte am Glindfelder Weg wird nun nach und nach belegt.

In diesem Ort kauft die Stadt Eigentumswohnungen

Immer wieder erreiche die Stadt Medebach die Frage, warum sie einen entsprechenden Aufruf gestartet hätte und Wohnungen anmieten würde, die bereits seit einiger Zeit nicht belegt seien. Dies ließe sich damit erklären, dass die Zuweisungen für die Unterbringung von Geflüchteten lediglich mit einem Vorlauf von 14 Tagen erfolgten. Somit wäre es unmöglich, erst bei Bekanntwerden einer Zuweisung geeigneten Wohnraum zu suchen. Angesichts des engen Wohnungsmarktes wäre es daher notwendig, bereits im Voraus entsprechenden Wohnraum zu sichern, um die Zuweisungen zeitnah unterbringen zu können. Die Stadt Medebach hätte derzeit noch eine Aufnahmeverpflichtung für 110 Personen. Dabei stelle die Bereitstellung von Mietwohnungen in der Kernstadt und den umliegenden Ortschaften die sinnvollste und unkomplizierteste Unterbringungsmöglichkeit dar. Interessierte Vermieter könnten sich daher gerne weiterhin an die Stadt Medebach wenden, um Wohnungen anzubieten.

Thomas Grosche ist der Bürgermeister von Medebach.
Thomas Grosche ist der Bürgermeister von Medebach. © Brilon | Benedikt Schülter

Da aber absehbar sei, dass der Wohnungsmarkt langfristig nicht zur Unterbringung ausreichen würde, wurden beispielsweise Eigentumswohnungen im Ortsteil Küstelberg erworben, die bisher aber noch als Wohnraumreserve vorgehalten werden. Zudem hat der Rat beschlossen, um das Ziel der Vermeidung von großen Wohneinheiten oder Containerdörfern weiter sicherzustellen, einzelne Wohnmodule für bis zu sechs Personen auf Wohnbaugrundstücken, die sogenannte Baulücken innerhalb der Ortslagen sind, zu realisieren. Ein erstes Modell soll in diesem Jahr im Bereich der Niederstraße/Bachstraße auf einem freien Grundstück mit einer örtlichen Baufirma umgesetzt werden.

Hier kommen Wohnmodule hin

Ein größerer Containerkomplex werde dort aber nicht errichtet, da auf dem Grundstück maximal zwei Wohnmodule mit jeweils bis zu sechs Personen platziert werden könnten. Momentan sei nur die Errichtung von einem Wohnmodul für maximal sechs Personen, also eine ganz normale Unterbringung wie zum Beispiel auch in angemieteten Wohnungen oder Häusern, vorgesehen.

Ein gemeinsames Ziel ist es, die Geflüchteten neben einem Integrationsangebot in die Stadtgesellschaft auch in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Hier stelle sich allerdings momentan die schwierige Situation dar, dass die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorgesehenen Sprachkurse für einen Grundspracherwerb oft eine Wartezeit von bis zu einem Jahr haben. Dies ist sowohl für die Geflüchteten als auch für die Stadt Medebach sehr unbefriedigend, sodass versucht wird, über eigene Bemühungen Sprachkurse für Grundkenntnisse anzubieten. Anhand von guten Beispielen zeige sich immer immer wieder, dass eine Integration in den Arbeitsmarkt möglich ist, allerdings sollte auch nicht verschwiegen werden, dass es immer wieder zu Schwierigkeiten kommt, insbesondere wenn ein Spracherwerb nicht erfolgt.