Marsberg. Wer den richtigen Sportkurs im HSK wählt, kann von der Krankenkasse viel Geld zurückbekommen. So funktioniert das in einem Marsberger Fitnessstudio.

Wer es richtig anstellt, kann beim Sport sparen: Bis zu 80 Prozent der Teilnahmegebühr vieler Sportkurse, die auf Prävention abzielen, werden von den meisten Krankenkassen übernommen. Doch für viele Fitnessstudios ist der bürokratische Aufwand, der hinter den subventionierten Kursen steht, kaum zu stemmen. Fabian Bender und Aaron Kirstein von der ProForma GmbH in Marsberg geben einen Einblick.

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Rückenfit, Stressbewältigung, Stärkung der Rumpfmuskulatur - Mit Blick auf gesundheitliche Prävention werden viele Sportkurse, die in Fitnessstudios angeboten werden können, von Krankenkassen subventioniert. Welcher Kurs in welchem Umfang und zu welchen Voraussetzungen bezuschusst wird, können Versicherte bei ihrer jeweiligen Krankenkasse erfragen. Die Faustregel besagt: In den meisten Fällen werden bei Kursen, die unter die festgelegten Richtlinien der Zentralen Prüfstelle für Prävention (ZPP) fallen, 80 Prozent der Kursgebühr (maximal 75 Euro) erstattet. Eine Voraussetzung ist in der Regel, dass die Sportler die Teilnahme an dem Kurs hinterher nachweisen können, undzwar mindestens bei 80 Prozent der Kurstermine.

Hohe bürokratische Hürden für die Fitnessstudios

In der Theorie ein guter Ansatz, in der Praxis jedoch nicht ganz so einfach: Denn für Fitnessstudios ist es schwierig, ihre Kursangebote für die Förderung registrieren zu lassen. „Damit Kursangebote von der Krankenkasse subventioniert werden können, müssen sie von der ZPP zertifiziert werden“, erklärt Fabian Bender, Physiotherapeut bei Pro Forma in Marsberg, „Dabei stoßen Anbieter aber auf viele Hürden.“ Der bürokratische Aufwand für ein Fitnessstudio, der mit dem Präventions-Zertifikat für einen Sportkurs einhergeht, sei enorm. Minutiös und bis ins kleinste Detail müsse im Vorfeld ein Konzept ausgearbeitet werden, mit welchem der Kurs erkennbar eine klare Zielsetzung verfolgt, wie zum Beispiel Rückentraining oder die Stärkung der Rumpfmuskulatur. Bei einem Kurs mit zehn Übungsstunden bedeute das mindestens zehn Seiten Konzeptarbeit, die vorher geleistet werden müsse. Auch müsse der Kursleiter zusätzlich noch einmal in das Kurskonzept eingewiesen werden, selbst wenn er dieses persönlich erstellt habe. Und jedes Jahr müsse die Zertifizierung des Kurses neu beantragt werden. „Und da kann es auch sein, dass die alten Kurskonzepte, die vor drei Jahren funktioniert haben, in diesem Prüfprozess plötzlich nicht mehr abgesegnet werden“, erzählt Fabian Bender.

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Wie zeitintensiv und anstrengend diese Formalia sind, weiß Pro Forma-Trainer Aaron Kirstein aus eigener Erfahrung. Für drei aktuelle Kurse des Marsberger Fitnessstudios hat der gebürtige Bredelarer die Rezertifizierung erst vor kurzem wieder durchexerziert: Yoga, Pilates und Rückenfit. Eigentlich würde das Team von Pro Forma seinen Kunden gerne mehr Präventionskurse anbieten, erklärt der 28-Jährige: „Aber das ist zeitlich kaum zu stemmen.“ In diesem Punkt sind er und Fabian Bender sich einig: Die Zertifizierung der Sportkurse durch die ZPP sei zu sehr an Formalien orientiert, die bürokratischen Hürden seien zu hoch, der zeitliche Aufwand für die Fitnessstudios zu groß. „Da ist noch viel Luft nach oben“, findet Fabian Bender.

Rehasport wird vollständig übernommen

Neben den Präventionskursen, bei denen die Krankenkassen anteilig die Kosten übernehmen, gibt es noch den Rehasport. Dieser wird in der Regel vollständig von der Krankenkasse bezahlt, wenn eine ärztliche Verordnung dafür vorliegt. „Diese stellen viele Ärzte aber gerne aus, weil sie budgetfrei für die Praxen ist“, erklärt der Sportexperte. Die Rehasportkurse nehmen einen Großteil des wöchentlichen Kursprogramms bei Pro Forma ein und sind beliebt. Eine wichtige Bedingung ist jedoch: Wer mit einer Rehasport-Verordnung ins Fitnessstudio kommt, kann an den ausgewiesenen Gruppen-Kursen teilnehmen - aber mehr nicht. Kein Gruppenangebot zu wählen und stattdessen einfach an den Kraftsportgeräten zu trainieren, sei keine Option, erklärt Fabian Bender: „Man ist dann bei jedem Fitnessanbieter an einen ausgewiesenen Rehasportkurs gebunden.“

Eine dritte Möglichkeit, sich von der Krankenkasse Geld für sportliche Aktivitäten zurückzuholen, ist das Bonusprogramm, welches viele Krankenkassen ihren Mitgliedern anbieten. Damit sollen Versicherte für gesundheitsbewusstes Verhalten belohnt werden. Über die jeweilige Krankenkassen-App oder das Kundenkonto auf der Internetseite können Versicherte dann Nachweise über verschiedenste Vorsorge-Angebote hochladen und damit Punkte sammeln - von der Zahnreinigung über Mitgliedschaften in Sportvereinen und Fitnessstudios bis hin zu einzelnen Gesundheitskursen. „Wenn man dann im Laufe eines Jahres genügend Bonuspunkte gesammelt hat, kann man eine Geldprämie ausgezahlt bekommen“, schildert Fabian Bender.

Die Möglichkeiten, sich für regelmäßigen Sport Geld von der Krankenkasse zurückzuholen, sind vielfältig. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam, wie er erklärt: „Es gibt Fristen, in denen man die Nachweise erbringen muss, und eine Mindestzahl an Teilnahmen an den Kursen.“