Marsberg/Winterberg/Hochsauerlandkreis. Militärische Flüge hautnah: Neben dem Riesen-Airbus im Tiefflug über dem Sauerland sorgt auch ein holländischer Bananenhelikopter für Aufsehen.

Guck mal, wer da fliegt! Seitdem es Apps wie „Flightradar“ gibt, kann jeder Smartphonenutzer live verfolgen, welcher Ferienflieger gerade über seinem Kopf schwebt. Ein Klick auf das gelbe, animierte Flugzeugsymbol genügt und man weiß, woher der Flieger kommt, wann er gestartet ist, wann er voraussichtlich landen wird, wohin er will und welcher Flugzeugtyp da gerade unterwegs ist. Flugzeuge übermitteln solche Daten wie Position, Höhe, Geschwindigkeit, Flugnummer und viele weitere via ADS-B (Automatic Dependent Surveillance – Broadcast). Die Daten sind im Bereich der zivilen Luftfahrt nicht verschlüsselt und jeder, der möchte, kann diese Informationen legal empfangen. Bei militärischen Flugzeugen oder Hubschraubern macht das aus taktischen Gründen natürlich keinen Sinn.

Ein solcher Chinook Hubschrauber war zuletzt auch über Züschen und Liesen zu sehen.
Ein solcher Chinook Hubschrauber war zuletzt auch über Züschen und Liesen zu sehen. © dpa | Danny Lawson

Aber weil die Bundeswehr in Sachen Tiefflug gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern mit ihren Informationen sehr transparent umgeht, hat deren Luftfahrtamt ein Beschwerdetelefon eingerichtet, an das man sich mit Fragen und Beschwerden wenden kann. Die Nummer lautet 0800 – 8620730 oder per Mail an FLIZ@bundeswehr.org. „Da wir die Flugzeuge anhand von Radardaten auswerten, ist es insbesondere bei Beanstandungen von militärischen Flugbewegungen wichtig, genaue Angaben zu Ort, Datum und Uhrzeit des Vorfalls zu machen“, sagt ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr.

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Das galt auch für den Fall des Bundeswehr-Transportflugzeuges vom Typ A400M das am Donnerstagmittag über Marsberg gesichtet wurde. Wie berichtet flog das Luftfahrzeug im Rahmen eines Tiefflugs über unserer Region und wurde in Marsberg auf dem Radar mit einer Höhe von 273 Metern über Grund gemessen. Alles im grünen Bereich, denn das im niedersächsischen Wunstorf stationierte Flugzeug, das eine Spannweite von 42 Metern hat und um die 175 Millionen Euro kostet, darf zu Übungszwecken sogar an die 150 Meter-Marke kommen.

Ein Gewimmel von gelben Flugzeugen: Zivile Flugzeuge kann man z.B. mithilfe einer App wie Flightradar24 am Himmel live verfolgen.
Ein Gewimmel von gelben Flugzeugen: Zivile Flugzeuge kann man z.B. mithilfe einer App wie Flightradar24 am Himmel live verfolgen. © WP | Thomas Winterberg

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Auf der Facebookseite der WESTFALENPOST haben viele Leser den Beitrag kommentiert; demnach war der gigantische Transporter auch über anderen Regionen des HSK zu sehen. Am Nachmittag machte der propellerbetriebene Riese dann einen kurzen Trainings-Zwischenstopp auf dem Siegerland-Flughafen in Burbach. Dabei ging es um Anflug, Aufsetzen und einen erstaunlich kurzen Bremsweg, bevor das Flugzeug eine Drehung auf der Piste machte, zum Start zurückrollte und wieder abhob. Übung gelungen! „Solche Manöver müssen immer wieder geübt werden. Viele Dinge kann man mittlerweile am Flugsimulator machen, aber längst nicht alle. Und es geht nicht vor, wenn man bestimmte Situationen 1:1 im normalen Gelände fliegen kann“, so der Sprecher des Luftfahrtamtes.

Niederländer üben Flug über unbekanntem Gelände

Im Rahmen unserer Berichterstattung gab es in den Facebook-Kommentaren viele weitere Meldungen und Fragen. Das gigantische Transportflugzeug war offenbar auch über Winterberg unterwegs. Und aus Züschen und Hesborn tauchten Bilder eines Hubschraubers mit der Frage auf, ob es sich bei der Maschine um einen Kampfhubschrauber aus Fritzlar gehandelt haben könne. Auch hier kann das Luftfahrtamt der Bundeswehr eine klare Aussage machen: Es handelte sich um den schweren Transporthubschrauber CH-47/Chinook. Das ist ein zweimotoriger Cargo Helicopter (daher das CH), der ein wenig wie eine Banane mit Rotorblättern an beiden Enden aussieht. Interessant: Der Hubschrauber gehört den Niederlanden und damit der „Koninklijke Luchtmacht“, die sechs solcher rund 30 Meter langen Helis besitzt. Der Bundeswehrsprecher: „Es ist durchaus üblich, dass freundschaftliche NATO-Partner bei uns Übungsflüge machen. Hierbei ging es speziell um das Training von Flugverkehr über unbekanntem Gelände. Gestartet ist der Chinook von Fritzlar aus.“ Mit der derzeit groß angelegten NATO-Übung hätten diese Flüge aber nichts zu tun.