Hallenberg. 2024 müssen sich die Bürger von Hallenberg auf Veränderungen einstellen. Bürgermeister Enrico Eppner blickt in die Zukunft
Der Rat Hallenberg muss in diesem Jahr viele richtungsweisende Entscheidungen treffen. So wird insbesondere das Thema Windenergie im Stadtgebiet die Lokalpolitiker und Bevölkerung beschäftigen. Dafür wolle man 2024 die Weichen für eine maximale Wertschöpfung am Ort stellen, sagt Bürgermeister Enrico Eppner (FDP). Hierfür sei eine geschlossene politische Vorgehensweise notwendig, zu der sich der Rat, laut Eppner, bereits bekannt habe. Auch das Thema energetische Sanierungen der städtischen Gebäude, beispielsweise des Hallenbads, wird die Ratsmitglieder beschäftigen.
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Außerdem könnte eine wegweisende Entscheidung zur Ertüchtigung des stark sanierungsbedürftigen Naturbades anstehen, teilt Eppner mit. Einstimmig hatten die Ratsmitglieder im vergangenen Jahr beschlossen, dass das Hallenberger Naturbad in der Sommersaison 2023 nicht geöffnet wird. Das Becken verliert dort seit Jahren große Mengen Wasser, die undichte Stelle ist bisher von mehreren Fachbüros noch nicht gefunden worden. In trockenen Sommern kann das Bad nicht allein durch die vorbeifließende Nuhne gespeist werden, sondern es muss Trinkwasser zugeführt werden.
Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden
2024 soll zudem auch das Jahr werden, in dem in Hallenberg vermehrt Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden installieren werden sollen. Eppner verspricht, dass dies aber immer nur dort geschehen soll, wo die sogenannte Amortisationszeit überschaubar sein. Die Amortisationszeit ist in der Investitionsrechnung ein Zeitraum, innerhalb dessen das in einer Investition gebundene Kapital durch Einnahmen, Erträge oder Umsatzerlöse zurückgeflossen ist.
„Im Bereich der Migration müssen wir uns mit zentralen Lösungen beschäftigen, da die dezentrale Unterbringung bereits an einer Grenze ist, hier bewerten wir verschiedene Ansätze und werden gemeinsam mit dem Rat die verträglichste Lösung ausloten“, sagt Eppner.
Außerdem werden man bis in den Februar hinein über den Haushalt 2024 beraten und beschließen. Die größte Herausforderung sei dabei das fehlende Geld. Beispielsweise seien die Mittel aus Gewerbesteuereinnahmen gegenüber 2019 um rund 50 Prozent gesunken. Dafür gebe es einen Grund: Der für die Stadt Hallenberg so wichtige forstliche Bereich habe dem Haushalt, vor der Kalamität, jährlich noch rund 500.000 Euro eingebracht.
„Hieran ist zukünftig nicht mehr zu denken. Wir haben die Erlöse der großen Borkenkäfer-Holzflüsse für die Wiederbewaldung unserer Wälder zurückgestellt und werden dort zukünftig noch zusätzliche Mittel benötigen“, sagt der Bürgermeister. Trotz dieser schwierigen finanziellen Verhältnisse werde er sich der Herausforderungen stellen, um keine Investitionsstaus zu verursachen und für die Allgemeinheit sinnvolle Maßnahmen durchzuführen. Mit Blick in Zukunft wolle er die heimischen Wirtschaftstreibenden bestmöglich unterstützt wissen. Auch die Neuansiedlung von Unternehmen wolle er durch viele Gespräche weiter forcieren.
Bürgermeister spürt zunehmende Polarisierung
Die zunehmende Polarisierung bei den Debatten bekommt auch Eppner zu spüren. Zwar seien das bislang nur „Einzelfälle“ gewesen, doch der Ton verschärfe sich deutlich. Von einer generellen Entwicklung in Hallenberg wolle er aber nicht sprechen. „Der Großteil der Bürgerinnen und Bürger bewertet natürlich auch die schwierigen Situationen im Land, kommt jedoch ohne Polarisierung aus. Die erwähnten Einzelfälle sind indes auch vorhanden, diese können von persönlich beleidigend bis hin zu floskelartig polarisierend sein und sind, zumindest was meine Erfahrungen betrifft, zumeist anonym.“
Trotz aller Herausforderungen ermuntert er die Hallenberger positiv in die Zukunft zu schauen: „Auch bedingt durch mein früheres Berufsleben hatte ich das Glück bereits über 40 Länder dieser schönen Erde kennenzulernen. So schwierig die Momentaufnahme der Gesamtsituation uns gerade auch erscheint, umso wichtiger ist es den Blick über den Tellerrand zu wagen. Dann wird uns bewusst, dass wir trotz der aktuellen Lage international noch ordentlich aufgestellt und handlungsfähig sind“, sagt er. Man dürfe sich nicht im Klein-Klein verrennen. Um der aktuellen wirtschaftlichen Flaute entgegenzuwirken, benötigt es, seiner Meinung nach, neben einem politischen Richtungswechsel in Bund und Land, auch einer soliden Grundeinstellung aller Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Land etwas schaffen wollen.
Energiewende ist ein Wirtschaftsfaktor
„Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben und das auch erst, bevor er erwirtschaftet worden ist. In der Stadt Hallenberg haben wir grundsolide und innovative Händler, Handwerker und Industriebetriebe, wenn diese die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden, wie beispielsweise funktionierende Strukturen in der Stadt, wo sich Fachkräfte wohlfühlen, dann ist dies ein wichtiger Mehrwert unseres Standortes“, sagt Eppner. Als Stadt werde Hallenberg aus der Energiewende auch einen Wirtschaftsfaktor für alle Bürgerinnen und Bürger machen, die geplanten Photovoltaikanlagen sollen langfristig die öffentliche Ausgabenseite entlasten und die Windenergie werde man so ausgestalten, dass alle hiervon eine spürbare Entlastung wahrnehmen können, verspricht Eppner.