Hallenberg. Bei der Ratssitzung in Hallenberg wurde viel über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert. Außerdem gibt es Probleme am Naturbad:

Das Thema erneuerbare Energien zog sich wie ein roter Faden durch die Hallenberger Ratssitzung. Bei zahlreichen Entscheidungen war zu spüren, dass Stadt und Verwaltung mit der Zeit gehen wollen. Eine der weitgreifendsten Neuerungen ist die Änderung der Gestaltungssatzung für die Altstadt im Hinblick auf Photovoltaik und Solarthermie. Künftig sollen auch Altstadt-Bewohner Anlagen auf ihre Dächer montieren dürfen, wenn diese mattschwarz sind und keine sichtbaren hellen Ränder oder Unterkonstruktionen haben. Dieser Punkt war viele Jahre umstritten, die CDU-Fraktion hatte eine Änderung bisher abgelehnt. Ihr Gegenargument war die historische Dächerlandschaft in der Altstadt, die dadurch optisch beeinträchtigt würde, was eventuell Förderungen verhindern könnte.

Große Probleme gibt es momentan im Hallenberger Naturbad durch massive Wasserverluste
Große Probleme gibt es momentan im Hallenberger Naturbad durch massive Wasserverluste © Rita Maurer

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Konträre Debatte

Nach einer konträren Debatte, an der sechs Ratsmitglieder, darunter auch Bürgermeister Enrico Eppner (FDP), wegen Befangenheit nicht teilnehmen durften, ergab die Abstimmung acht Ja-, vier Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Der Vorschlag der CDU, dass die Anlagenfelder nicht von Dachfenstern, Kaminen und Gauben durchbrochen werden dürfen und bei deren Vorhandensein die Felderanzahl reduziert werden müsse, wurde verworfen. Somit wird nun ein Satzungsänderungsverfahren eingeleitet, das in der kommenden Ratssitzung abgestimmt wird. Mit dem LWL sollen bis dahin mögliche Förderprobleme geprüft werden. Volker Gehrisch, BfH merkte an, dass man fast 13 Jahre für Photovoltaik in der Altstadt gekämpft habe, diese aber bisher durch „Schreckensszenarien“ abgetan wurde und erst jetzt durch die Mehrheitsveränderung im Rat durch die neu eingezogene FDP-Fraktion möglich geworden sei.

Auch bei den in Kürze startenden Maßnahmen wie dem Neubau des Multifunktionsgebäudes am Hesborner Sportplatz sowie der Sanierung der Schulturnhalle entschieden sich die Ratsmitglieder mehrheitlich für den Einbau von Wärmepumpen-Technik. Zudem sollen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. In der Stadthalle werden im Bereich der K.O.T. Fenster und Türen ausgetauscht, um den energetischen Stand zu verbessern. Die derzeitigen Bodenarbeiten dort haben damit nichts zu tun, sie sind im Rahmen einer Mängelbehebung notwendig. Die Stadt prüft zudem Einsparungsmöglichkeiten bei Beleuchtung und Wärmeerzeugung.

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So sieht es finanziell aus

Die FDP stellte einen Antrag auf eine präventive Potenzialanalyse für mögliche Windkraftflächen und eine Informationsveranstaltung für Bürgerwind. Bürgermeister Eppner erklärte, dass man angesichts des Klimawandels, der politischen Vorgaben-Änderungen sowie der Energiekrise bereits mit Nachbarkommunen im Gespräch sei. Es gehe dabei nicht darum, Windkraft entgegen der früheren Haltung im Stadtgebiet zu forcieren, sondern sich angesichts der Flächenforderungen auf eine eindeutige Gesetzeslage vorzubereiten und das Heft des Handelns in der Hand zu behalten: „Windkraft ist nach wie vor ein massiver Eingriff in unsere schützenswerte Landschaft. Sie kann nur im Einklang mit den Bürgern entstehen, dabei dürfen wir nicht an den Stadt- und Kreisgrenzen aufhören zu denken.“ Der Rat einigte sich darauf, die Verwaltung mit weiteren interkommunalen Gesprächen zu beauftragen, die Kosten für eine externe Analyse zu ermitteln und mittelfristig eine öffentliche Informationsveranstaltung vorzubereiten, bei der über Beteiligungen informiert sowie Pro- und Kontra-Argumente debattiert werden sollen.

Kämmerer Hans-Georg Mettken erläuterte die aktuelle finanzielle Lage der Stadt. Die liquide Situation sei gut, die meisten Positionen lägen im Plan. Bei der Gewerbesteuer würden am Jahresende nach jetzigem Stand rd. 550.000 Euro fehlen. Bei den Erlösen aus dem Forst sei derzeit ein Plus von 1,18 Mio. Euro zu verzeichnen, was an den steigenden Holzpreisen sowie dem erzwungen hohen Einschlag liegt. Hier stünden jedoch noch Rechnungen und Instandsetzungsmaßnahmen aus. Ende Juni wohnten zudem 45 Schutzsuchende aus der Ukraine im Stadtgebiet.

In und um Hallenberg stehen mehrere Straßenbaumaßnahmen an.
In und um Hallenberg stehen mehrere Straßenbaumaßnahmen an. © Rita Maurer

Rettungswache nimmt Formen an

Die künftige Rettungswache für Hallenberg nimmt konkrete Formen an. Nachdem der Kreistag bereits vergangenen Herbst den Rettungsdienstbedarfsplan verabschiedet hatte, der u.a. auch für Medebach und Winterberg neue Wachen vorsieht, diskutierte der Rat im nichtöffentlichen Teil über den Verkauf des entsprechenden städtischen Grundstückes in der Nachbarschaft des neuen Bauhofs an der Lieser Brücke. Laut Bürgermeister Eppner sollen seitens des HSK in Kürze die Ausschreibungen erfolgen.

Große Probleme gibt es momentan im Hallenberger Naturbad durch massive Wasserverluste. Bisher konnte auch durch externe Fachleute keine Ursache gefunden werden; daher soll die Suche nach der Saison fortgesetzt werden. Inzwischen sind über 4500 Kubikmeter Wasser verloren gegangen. Da die Nuhne zudem nicht genug Wasser führt, muss die Befüllung aus dem Trinkwassernetz gespeist werden. Bisher haben das Naturbad in dieser Saison 4140 Gäste besucht.

In und um Hallenberg stehen mehrere Straßenbaumaßnahmen an. Ab dem 29. August wird die Ortsdurchfahrt in Hesborn unter Vollsperrung in drei Bauabschnitten saniert, die bis zum Sommer 2023 andauern. Ebenfalls voll gesperrt bis voraussichtlich in den Spätherbst wird die Wunderthauser Straße (L717) von der Weifekurve bis zur Kreisgrenze hinter der Trambach am Abzweig zur Pastorenwiese. Außerdem sollen die Fahrbahnrinnen gegenüber des Parkstreifens an der B236 in Hallenberg ertüchtigt werden.