Marsberg/Brilon. Immer wieder kommt es auf der B7 zwischen Brilon und Marsberg zu Unfällen, Autofahrer sorgen sich. Die Polizei bezieht Stellung.
Die B7 zwischen Marsberg und Brilon ist eine enge, sehr gerade Strecke und viele bezeichnen sie als Unfallstrecke. Nachdem im Oktober ein Mann auf dieser Strecke tödlich verunglückt ist, äußerten sich Leserinnen und Leser gegenüber der Westfalenpost und schilderten Gefahrensituationen auf der Bundesstraße. Auch die Polizei hat die Strecke gesondert im Blick. Eine Lösung gibt es bisher nicht.
24. Oktober: Tödlicher Unfall auf der B7 zwischen Marsberg und Brilon
Am 24. Oktober 2023 fährt ein 63-jähriger Mann aus Olsberg mit seinem Auto die B7 nach Marsberg. In entgegengesetzter Richtung fährt zu diesem Zeitpunkt ein 46-jähriger Briloner mit seinem Sattelzug. Der Olsberger gerät aus ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr, kollidiert mit dem LKW, verletzt sich so schwer, dass er noch am Unfallort stirbt. Der Lkw-Fahrer steht unter Schock und wird ins Krankenhaus Marsberg gebracht.
12. Oktober: Schwerverletzt nach einem Unfall auf der B7 bei Bredelar
Am 12. Oktober fährt ein 54-jähriger Mann aus Ebersburg mit seinem LKW in Richtung Bredelar. Ihm kommt eine 32-jährige Frau aus Gudensberg entgegen, sie fährt mit ihrem Auto in Richtung Brilon. Aus ungeklärter Ursache kommt es im Bereich einer Kurve zum Zusammenstoß zwischen dem Auflieger des LKWs und dem PKW der 32-Jährigen. Die Frau wird bei dem Verkehrsunfall schwer verletzt. Sie wird in ein Krankenhaus gebracht.
9. Oktober: Fahrerflucht nach Kollision auf der B7
Am 9. Oktober 2023 fährt ein 20-Jähriger aus Medebach mit seinem LKW Richtung Brilon. Ihm kommt ein Unbekannter mit seinem LKW entgegen. Im Bereich einer Kurve kollidieren die Außenspiegel der beiden LKW. Der Unbekannte setzt seine Fahrt auf der B7 fort. Das Verkehrskommissariat ermittelt.
2022: Riskante Überholmanöver, schwere Verletzungen, hohe Sachschäden
9. November 2022: Riskantes Überholmanöver. Eine Autofahrerin muss stark bremsen, weil hinter dem LKW im Gegenverkehr plötzlich ein Fahrer überholt. Sie lenkt in den Graben, der Überholende flüchtet. 28. April 2022: kurz vor dem Abzweig nach Thülen wird ein Lkw trotz Gegenverkehr von einem grünen Seat überholt. Der entgegenkommende Fahrer muss eine Notbremsung machen, um nicht mit dem Seat zusammenzustoßen. Durch die Notbremsung fährt ein weiteres Auto auf den bremsenden Pkw auf. Der Seat flüchtet. 19. Juli 2022: Ein 72-jähriger Pedelec Fahrer aus Marsberg ist mit einer Gruppe Radfahrer unterwegs. Im Bereich einer Rechtskurve überholt ein Lkw Fahrer die Fahrradkolonne. Ihm kommt jedoch in der Kurve ein Auto entgegen. Das Auto muss stark abbremsen. Der Lkw zieht wieder nach rechts auf seine Fahrspur. Der Pedelec Fahrer kommt zu Fall, verletzt sich schwer. Der LKW-Fahrer fährt weiter.
Leserinnen und Leser kritisieren das Verhalten der Fahrer auf der B7
Unfallmeldungen von der B7 häufen sich. Leserinnen schildern der WP ähnliche Situationen. Bianca Ondraczek schreibt: „Ich fahre da nicht mehr so gern her, seitdem die die Leitplanken montiert haben, fühle ich mich da eingeengt beim Fahren, hab das Gefühl umso länger man fährt umso enger wirds.“ Fabian Wrede findet die Strecke ebenfalls viel zu eng: „Ich finde das mit den Leitplanken sehr schlimm. Wenn ich mit dem Feldhäcksler daher fahre und mir kommt ein LKW entgegen, weiß man nicht wohin, weil da ist kein Platz zum ausweichen! Wenn der LKW-Fahrer nicht mitspielt und auch ganz zur Seite fährt, kann das ziemlich eng werden.“ Cora Richard betont: „Auf dieser Strecke sollten einfach 70km/h Maximalgeschwindigkeit gelten - eben weil die Fahrbahn viel zu schmal ist und dort auch viele LKW fahren. Ebenso wäre ein Überholverbot wünschenswert - ich habe da schon mehrfach sehr riskante Überholmanöver beobachtet.“ Daniel Pieper kritisiert den Zustand der Straße: „Vielleicht sollte man der Straße mal das B aberkennen. Das ist ein besserer Feldweg, nichts anderes. Keine Überholmöglichkeiten, zu eng für LKWs, nur Schäden auf der Fahrbahn. Der wievielte Unfall in kurzer Zeit ist das jetzt? Aber die Straßen sind wie der Bund katastrophal. Hauptsache es werden Steuern kassiert und nichts gemacht.“
B7 eine stark befahrene Straße, daher kommt es immer wieder zu Unfällen
Die Polizei bestätigt auf Anfrage der Westfalenpost, dass die Strecke beobachtet wird. „Die B 7 ist eine relativ stark befahrene Straße. Auf dieser Strecke kommt es immer wieder zu Unfällen“, erklärt Laura Burmann, Pressesprecherin der Polizei im Hochsauerlandkreis. Seit dem 1. Januar 2019, also in den letzten rund fünf Jahren, ist es auf dem Stück zwischen dem Abzweig zur L637 und Marsberg-Bredelar zu 18 Unfällen der Kategorie 1 bis 4 gekommen. Dazu gehören tödliche Unfälle, Unfälle mit schwer- und leichtverletzten Menschen und schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden. Die häufigsten Ursachen für die Unfälle auf der B7 waren laut Burmann nicht angepasste Geschwindigkeit oder Alkoholeinfluss. Burmann: „Im Bereich der S-Kurvenbereich Richtung Ortseingang Bredelar gab es zwei Unfallhäufungsstellen. Diese wurden in den Jahren 2018 und 2021 wieder geschlossen. Durch die getroffenen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit lagen die Voraussetzungen für eine Häufungsstelle nicht mehr vor.“
Bei riskanten Überholmanövern Geschwindigkeit drosseln
Großes Problem auf der B7 sind aber auch die riskanten Überholmanöver einiger Fahrer, die dadurch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen. Wie man sich in einer solchen Situation verhält um schlimmere Schäden oder gar einen Unfall zu vermeiden, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab. Burmann: „Grundsätzlich sollte die eigene Geschwindigkeit soweit wie möglich verringert und so weit wie möglich nach rechts ausgewichen werden. Auch den Gegenverkehr auf sich aufmerksam zu machen, kann hilfreich sein. Generell sollte immer defensiv gefahren und mit Fehlern anderer gerechnet werden.“
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Überprüfungen nach Häufung von Unfällen möglich
Die Unfalllage auf der B7 wird durch die Polizei fortlaufend beobachtet. „Bei festgestelltem, auffälligem Unfallgeschehen erfolgen in Zusammenarbeit von Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Straßenbaulastträger Untersuchungen der Unfallstelle“, so Burmann. Ziel der Untersuchung sei, unfallbegünstigende Faktoren zu identifizieren und diese durch Umsetzung entsprechender Maßnahmen auszuräumen. „Dies kann möglicherweise eine Geschwindigkeitsbegrenzung sein. Daneben können aber auch bauliche Veränderungen, Fahrbahnmarkierungen oder Verbesserungen der Sichtmöglichkeiten (etwa durch Rückschnitt von Bewuchs) hilfreich sein. Dies hängt von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab.“