Hochsauerlandkreis. Cyberattacke im HSK: Der Hochsauerlandkreis hat die alten Geräte aus dem Keller geholt und entstaubt. Jetzt wird wieder analog kommuniziert.

Seit mehr als zwei Wochen ist die Kreisverwaltung des Hochsauerlandkreises von einem schweren IT-Ausfall des Dienstleisters Südwestfalen IT betroffen. Die Folgen sind nach wie vor spürbar: Viele Anwendungen sind nicht mehr verfügbar, die Kommunikation ist eingeschränkt und die Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf Einschränkungen bei vielen Dienstleistungen einstellen. Wie geht die Kreisverwaltung mit der Krise um und welche Lösungen werden gesucht?

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„Die Bürgerinnen und Bürger müssen leider wohl auch in der kommenden Zeit mit Einschränkungen bei vielen Anwendungen rechnen“, beschreibt Pressesprecher Martin Reuther die aktuelle Situation. „Wir freuen uns über jede Anwendung, die wieder gestartet werden könne. Alle arbeiten gemeinsam an Lösungen, um so schnell wie möglich Verfahren nach und nach wieder in Betrieb zu nehmen“, so Reuther weiter. Bis dahin würden viele Prozesse wieder analog umgesetzt.

Faxgeräte wieder aus dem Keller geholt

Sogar die eigentlich ausgemusterten Faxgeräte seien reaktiviert worden. Priorität hätten dabei die Anwendungen, die direkte Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger hätten, wie beispielsweise die Kfz-Zulassung, das Führerscheinwesen oder die Auszahlung von Sozialleistungen. Der Hochsauerlandkreis habe sich dabei auch mit Amtshilfeersuchen an nicht vom IT-Ausfall betroffene Kreise und kreisfreie Städte gewendet. Es werde derzeit technisch und rechtlich geprüft, ob Aufgaben dort von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung wahrgenommen werden könnten. Der Kreis habe weiterhin rund 100 Laptops und Computer angekauft, die in Kürze geliefert werden und als sogenannte Standalone-Rechner eingesetzt werden sollten, also als eigenständige PC unabhängig vom von der Außenwelt abgeschnittenen Netzwerk des Hochsauerlandkreises.

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Einige E-Mail-Adressen funktionieren wieder

Über diese Rechner sei dann auch wieder eingeschränkt ein Mailverkehr mit einigen wenigen Adressen möglich. Seit heute (7. November) funktioniere beispielsweise die Adresse rechnung@hochsauerlandkreis.de, sodass Rechnungen nicht mehr per Post an den Kreis gesendet werden müssten. Weitere Mailadressen würden auf der überarbeiteten Notfall-Website des Kreises bekannt gegeben, die noch diese Woche unter www.hochsauerlandkreis.de freigeschaltet und regelmäßig aktualisiert werde. Bedauerlicherweise seien die Kfz-Zulassungsstellen und Führerscheinstellen für Bürgerinnen und Bürger weiterhin geschlossen. So müsse auch der angekündigte Sondertermin für den Führerscheinumtausch, der für Samstag, 18. November, angekündigt worden sei, entfallen. Die Frist für den Umtausch für die Geburtsjahrgänge 1965 bis 1970 laufe eigentlich bis zum 19. Januar 2024, hier habe der Hochsauerlandkreis bereits eine Fristverlängerung von einem halben Jahr beantragt und hoffe auf eine positive Rückmeldung.