Winterberg. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Sauerland ist problematisch. Winterberg hat verstanden und schnürt Jobinteressenten ein attraktives Paket:

Vakante Stellen mit guten und fähigen Bewerbern zu besetzen, wird auch für die Kommunen im Hochsauerlandkreis immer schwieriger. „Der Fachkräftemangel ist auch im öffentlichen Dienst angekommen und wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, da sich die Generation der Baby-Boomer dem Rentenalter nähert“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Winterberg, Rabea Kappen. Wenn man aktuell die lokalen Medien oder die Stellenportale, die sich auf den öffentlichen Dienst spezialisiert haben, verfolge, stelle man fest, dass sehr viele Kommunen neues Personal suchen würden.

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Bürgermeister Michael Beckmann ist stolz auf seine Mitarbeiter.
Bürgermeister Michael Beckmann ist stolz auf seine Mitarbeiter. © Stadt Winterberg

Als kleinere Verwaltung auch Vorteile

Und dies sei, aus Sicht der Verwaltungen, dringend notwendig. Denn nur so können man die vielfältigen, teilweise auch neuen Aufgaben bewältigen, die man zum Teil von Bund und Land übertragen bekomme. So brauche man Leute, die sich um die Wohngeld-Reform kümmerten. „Die Zahl der Anspruchsberechtigten ist durch die Novellierung des Gesetztes angestiegen, so haben sich die Fälle in unserer Kommune mehr als vervierfacht“, sagt Kappen. Hinzu käme beispielsweise auch der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, der ab 2026 schrittweise an den Grundschulen umgesetzt werden soll oder auch die Daueraufgabe zur Betreuung der Flüchtlinge. Die neuen oder veränderten Aufgaben treffen oft auf Verwaltungen, bei denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits ausgelastet seien und am Limit arbeiten müssten.

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Auch wenn die Situation auf dem Arbeitsmarkt schwierig ist, sehe man sich aber nicht in Konkurrenz mit größeren Städten in Ballungsgebieten. Es sei sicher nachvollziehbar, dass sich mittlerweile eine Wettbewerbssituation in Bezug auf die Personalgewinnung mit den umliegenden größeren Städten, Gemeinden und dem Hochsauerlandkreis ergebe, da es insgesamt mehr freie Stelle als geeignete Bewerber gebe. Trotzdem habe man als kleineren Verwaltung auch den Vorteil, dass man sich untereinander kenne und somit Absprachen und Rückfragen auf kurzen Weg erfolgen könne.

„Ungeachtet der quantitativen Personalsituation ist es mir wichtig zu betonen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesichts der Vielzahl an externen Krisen und Herausforderungen von den Flüchtlingskrisen bis hin zur Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren eine großartige Arbeit geleistet haben. Diese ungewöhnlichen Zeiten auch für Stadtverwaltungen hat uns alle gefordert und sehr viel Einsatz über das ohnehin herausfordernde Normalmaß hinaus abverlangt. Dafür gebührt unserem Team in der Stadtverwaltung ein großer Dank“, so Bürgermeister Michael Beckmann.

Rabea Kappen ist Pressesprecherin und Projektkoordinatorin der Stadt Winterberg
Rabea Kappen ist Pressesprecherin und Projektkoordinatorin der Stadt Winterberg © Jutta Klute

Ein gutes Betriebsklima

Aktuell seien vier Stellen unbesetzt: Azubis zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, BFD Bundesfreiwilligendienst, Hochbautechniker für die Bauleitung, Neubau, Unterhaltung und Instandsetzung städtischer Gebäude und eine Aushilfe für die Pflege der Beschäftigten der Außenanlagen Grundschule Winterberg und Kindertagesstätte Züschen.

Insgesamt sind derzeit 135 Mitarbeiter bei der Stadt Winterberg angestellt, die beim Bauhof, im Rathaus, in der städtischen Kindertagesstätte, dem Bürgerbahnhof, dem Schwimmbad und den städtischen Schulen angestellt sind. Nicht eingerechnet seien dabei noch die Kolleginnen und Kollege der WTW und der Stadtwerke.

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Kappen ist davon überzeugt, dass man Bewerbern eine Menge bieten könne. Neben einer Vergütung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, einem sicheren und unbefristeten Arbeitsplatz könne man auch mit einem „gutem Betriebsklima“ punkten. Dazu biete man eine betriebliche Altersvorsorge des öffentlichen Dienstes, Jahressonderzahlung, Leistungsprämie sowie 30 Urlaubstage. Man ermögliche den Angestellten außerdem mobiles Arbeiten im Homeoffice sowie flexible Arbeitszeiten. Auch E-Bike Leasing und ein Diensthandy seien mit im Portfolio. Zudem unterstütze man neue Kollegen bei der Wohnungssuche rund um Winterberg.

Aufstiegsmöglichkeiten

„Es ist aus unserer Sicht unglaublich spannend und abwechslungsreich, unsere Stadt und unsere Dörfer mitgestalten zu können“, sagt Rabea Kappen. Man sei Dienstleister für rund 12.600 Bürgerinnen und Bürgern und Ansprechpartner in vielen verschiedenen Lebensbereichen: Man stelle Ausweise aus, verkaufe städtische Baugrundstücke, gestalten Schulen oder sei für die Veranlagung von Steuern zuständig. „Wir verwalten als Stadt nicht nur, sondern stoßen Entwicklungen an, sind Motor, wenn es darum geht, die Stadt Winterberg liebens- und lebenswert zu gestalten. Wir arbeiten täglich dafür, dass die Menschen sich in unserer Stadt wohlfühlen“, so die Pressesprecherin

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Man könne sich zum Verwaltungsfachangestellten, Fachinformatiker, Forstwirt, Fachangestellten für Bäderbetriebe lassen. Auch ein duales Studium zum Bachelor of Law und zum Bachelor of Arts ist bei der Stadt Winterberg möglich.

„Die Aufstiegsmöglichkeiten mögen in größeren Verwaltungen aktuell größer sein. Da wir das erkannt haben, arbeiten wir derzeit an einem Konzept, um junge Kolleginnen und Kollegen frühzeitig weiterzubilden und ihnen die Chance zu ermöglichen, in Führungsaufgaben hineinzuwachsen“, sagt Pressesprecherin Kappen.