Brilon/Nuttlar. Straßen.NRW hat sich auf die Trassenführung der B7n von Nuttlar nach Brilon festgelegt. Doch jetzt treten plötzlich neue Probleme auf.
Jetzt steht die Trassenführung der B7nNuttlar-Brilon, die Straßen.NRW für die weitere Planung vorschlagen wird. Allerdings: Für die Umsetzung der Umgehungsstraße wird es jetzt eng.
Zeitplan für die B7n Nuttlar-Brilon schon immens gerissen
Nicht nur, dass Straßen.NRW den Zeitplan gerissen und die finale Lösung erst jetzt vorstellt zeigt, wie heftig um die Trassenführung gerungen wurde. Projektleiter Lars Voigtländer weiß, dass das lange Warten für die Beteiligten eine Geduldsprobe gewesen ist. „Wären wir beim ersten Termin im Ministerium direkt mit Variante 2 erschienen, wäre es schneller gegangen“, betont er und deutet damit an, dass Straßen.NRW nicht von Anfang an die jetzige Trassenführung favorisiert und den Vorschlag durch die Öffentlichkeitsbeteiligung durchaus bedacht hat.
Finale Trassenführung für die B7n geht nah an Altenbüren vorbei
Dennoch steht nun die finale Lösung, mit der Straßen.NRW in das Linienbestimmungsverfahren gehen will. Der erste Abschnitt führt, wie bereits berichtet, über die Variante 1 bis nach Antfeld. Es folgt die Variante 2, die nah an der Ortslage Altenbüren vorbeigeführt wird. Im dritten Abschnitt haben sich die Straßenplaner auf die Variante 7 festgelegt, die zum Teil auf der vorhandenen B7 entlang führt. Im vierten Abschnitt geht es über die Variante 6, die im letzten Stück auf Höhe der Ortslage Scharfenberg an die B480 anschließt. Die Trassenführung wie sie nun vorgestellt wurde, sorgt aber für einige Probleme.
Varianten sorgen für Probleme in Brilon und den umgebenden Aussiedlerhöfen
So führt Variante 2 sehr nah an Altenbüren vorbei, was die Anwohner in eine Zwickmühle bringt. Zwar entlastet die Straße den Verkehr, sorgt aber für mehr Lärm im Ort. Voigtländer betont, dass die rechtlich vorgegebenen Lärmgrenzwerte eingehalten werden. Man wisse, dass die V2 nah an Aussiedlerhöfen und Eigenheimen vorbeiführe. Deswegen war die Variante 2 auch bei den Landwirten und Zufallsbürgern nicht beliebt. Die Entscheidung für die V2 ist allerdings anhand von vier Kriterien gefällt worden, die in sich unterschiedlich gewichtet wurden, wie Voigtländer ausführlich erklärt. Diese sind die verkehrliche Wirkung, die Verkehrssicherheit, die Natur und Umwelt sowie die Wirtschaftlichkeit – plus: die Öffentlichkeitsbeteiligung, die ebenfalls in die Bewertung eingeflossen ist. Variante 2 sei die umweltfreundlichste – für sie werden am wenigsten Flächen verbraucht und sie ist am weitesten von Naturschutzgebieten entfernt. Zudem ist sie die günstigste. Stand Mai 2023 würde sie 84,6 Millionen Euro kosten. Auch Verkehrstechnisch schlage sie die anderen Varianten. Dass die Öffentlichkeitsbeteiligung überhaupt ein Kriterium in der Abwägung war, verdankt Straßen.NRW dem Bürgergutachten, denn eigentlich werde die Öffentlichkeitsbeteiligung in einem solchen Prozess nicht einbezogen. Allerdings: Die Gewichtung der Öffentlichkeitsmeinung ist mit einer Bewertung von 10 Prozent nur gering, Umweltaspekte werden indes mit einer Gewichtung von 30 Prozent in die Entscheidungsfindung einbezogen. Das liege auch an dem gesellschaftlichen Wandel und der Gesetzeslage, die sich in den letzten Jahren geändert habe, so Voigtländer. Man habe andere Varianten ausprobiert und die Gewichtungen verschoben, aber V2 liegt „unverrückbar vorne.“
Inflation und Krieg sorgen dafür, dass es für die B7n jetzt ganz eng wird
Auch Variante 7 im Planungsabschnitt 3 birgt Probleme – nämlich zunehmenden innerstädtischen Verkehr. Zudem fürchten Anwohner um die drei kommunalen Straßen, die auf die B7 münden. Auf die Betroffenheiten werde man intensiv eingehen, heißt es. Voigtländer betont, dass Straßen.NRW nicht für die Diskussion stehen würde, sondern für die Umsetzung der B7n. Die wird allerdings eng. Voigtländer nimmt sich Zeit und erklärt, dass sich die Rahmenbedingungen im Straßenbau geändert hätten. Inflation, der Krieg in der Ukraine, Fachkräftemangel. Und gleichzeitig verschiebt sich im Verkehrssektor der Fokus auf die maroden Brücken und ihre Instandsetzung. Voigtländer wirbt für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. „Es wird knapp! Es ist enger als jemals zuvor“, sagt er. „Wir können nicht vorausschauen was die Politik entscheiden wird, aber wenn wir uns den Diskurs anschauen, wird das Zeitfenster kleiner. Der Klimaschutz, der Bundeshaushalt, fehlende Fachkräfte. Nicht umsonst werben wir dafür, die B7n jetzt zu unterstützen.“ Andere Varianten seien nicht rechtssicher. Daher müsse man den vorliegenden Trassenvorschlag akzeptieren – oder die B7n könnte auf lange Sicht scheitern. „Die B7n entlastet 11.400 Straßennutzer und 800 Anwohner täglich. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die B7n kommen muss.“
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Weiter geht es mit der B7n nun in der zweiten Jahreshälfte, dann werden die Unterlagen für die Öffentlichkeit ausgelegt. Ein Datum für den Baubeginn, das kann Voigtländer noch lange nicht nennen.