Brilon. Vor Monaten sollte die Trassenführung der B7n bei Brilon bestimmt werden. Straßen-NRW ließ den Termin platzen - und gibt jetzt ein Update:

Eigentlich hat der Zeitplan ja ganz anders ausgesehen: Am 30. März diesen Jahres sollte die Trassenführung der B7n vorgestellt werden. Geplant war eine öffentliche Präsentation in der Schützenhalle Brilon. „Auf Grund des komplexen Abwägungsprozesses“, so Projektleiter Lars Voigtländer damals zur WP Brilon, benötige man mehr Zeit. Ziel sei, „eine wirklich durchsetzbare Variante“ zu finden. Angesichts der „echt großen Betroffenheiten“, die jede der zur Wahl stehenden Varianten für Mensch, Tier- und Umwelt auslöse, wolle man die Auswahl „nicht übers Knie brechen“. Markige Worte nachdem Voigtländer noch vor rund einem Jahr angekündigt hat, die Trassenführung solle im Führjahr 2022 stehen. Ein straffer Zeitplan, den Voigtländer stets mit guter Vorbereitung gerechtfertigt hatte. Seit der Absage der großen Vorstellung in der Schützenhalle ist es still geworden um die B7n. Keine Updates, keine Info dringt durch.

Im Briloner Rat wird nach der B7n gefragt – Straßen-NRW lässt sich Zeit

In der letzten Ratssitzung fragt Hubertus Weber (SPD) nach. Gibt es einen neuen Stand? Schon zuvor hat die WP eine Anfrage an Straßen.NRW gestellt. Auch hier ist Gegenstand der Anfrage, wie der aktuelle Stand bei der Bestimmung der Trassenführung sei. Lange lässt Straßen.NRW auf die Antworten warten, man sei in der Abstimmung heißt es über Tage. Die Antwort indes birgt kaum Neuigkeiten – und schon gar nicht einen Termin, an dem die Trassenführung doch noch vorgestellt werden kann.

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„Im Zuge der vielen Gespräche mit den Menschen vor Ort, den Kommunen, der Wirtschaft, den politischen Gremien und Abgeordneten und den von den einzelnen Trassenvarianten betroffenen Landwirten hat Straßen.NRW immer betont, dass das Ergebnis der Öffentlichkeitsbeteiligung, das Bürgergutachten, in der fachlichen und rechtlichen Gesamtabwägung als eine mögliche Variante berücksichtigt wird“, leitet Straßen.NRW ein. Man habe sich „im März dieses Jahres einen ambitionierten Terminplan für die Gesamtabwägung der Vorzugsvariante und die abschließende Besprechung mit den Verkehrsministerien des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen vorgenommen. Im März und April wurden mit Bund und Land die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten und die fachlich und rechtlich erforderlichen Abwägungsansätze intensiv erörtert“, heißt es.

Blick über den Kreisverkehr am Ostring ins Aatal: Die B7n soll oberhalb der Gewerbebetriebe an die Möhnestraße anschließen. Im Gespräch sind Varianten, die links in Höhe der Scharfenberger Straße von der Umgehungsstraße abzweigen und über die Knippenbergstraße hinter Mercedes Witteler her zur Möhnestraße führen.
Blick über den Kreisverkehr am Ostring ins Aatal: Die B7n soll oberhalb der Gewerbebetriebe an die Möhnestraße anschließen. Im Gespräch sind Varianten, die links in Höhe der Scharfenberger Straße von der Umgehungsstraße abzweigen und über die Knippenbergstraße hinter Mercedes Witteler her zur Möhnestraße führen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Große Differenzen zwischen den Varianten der B7n bei Brilon deutlich geworden

Bei den Diskussionen seien große Differenzen zwischen den Varianten deutlich geworden. Die ortsferneren Varianten 4 und 15 verursachen erheblich mehr Kosten als die ortsnahe Variante 2 – und sie sind auch aus umweltfachlichen Gesichtspunkten schlechter bewertet. Dabei hatten die Zuffallsbürger und Zufallsbürgerinnen nach der Abwägung die Vorzugsvariante 1-15-7-5 vorgeschlagen.

Straßen.NRW muss gewichtige Entscheidung klar abwägen

Die Bewertungen in den einzelnen Kriterien auszutarieren und die Ergebnisse aus den Beteiligungen der Bürgerinnen und Bürger, der Träger öffentlicher Belange und der Verbände in die Gesamtabwägung einfließen zu lassen, ist nun Aufgabe von Straßen.NRW. Im Anschluss ist eine weitere Abstimmung mit den vorgesetzten Dienststellen geplant. „Wir alle wissen zu schätzen, wie intensiv und engagiert die Bürgerinnen und Bürger vor Ort geholfen haben, das Projekt B7n voranzutreiben. Wir bedauern, dass es jetzt zu einer Verzögerung kommt. Aus Sicht von Straßen.NRW ist jedoch für eine solch gewichtige Entscheidung und vor dem Hintergrund einer angemessenen Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung auch ein zeitlicher Verzug im Planungsablauf gerechtfertigt“, so Lars Voigtländer. Ein Fertigstellungsdatum für die Unterlagen könne aktuell noch nicht konkret benannt werden, heißt es. „Der großen Bedeutung der B7n für die Region entsprechend, wird mit Hochdruck an dieser komplexen Aufgabe gearbeitet“, verspricht Straßen.NRW.

B7n in Brilon ist Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes

Die Maßnahme B 7n Nuttlar-Brilon ist Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes mit der Einordnung in die Dringlichkeitsstufe „Vordringlicher Bedarf“. Vor dem Hintergrund der vom Bund angekündigten Novellierung des Bundesverkehrswegeplans haben die regierungsbildenden Parteien im Koalitionsvertrag für NRW vereinbart, dass die laufenden Projekte bis zur Novellierung des Bundesverkehrswegeplans weiterbearbeitet werden.