Brilon. Wegen hoher Preise müssen viele Familien auch beim Kochen sparen. Eine Briloner Expertin hat 6 Tipps, wie man günstig und gesund kochen kann.
Nur mal schnell ein paar Lebensmittel für die Familie besorgen und an der Supermarktkasse kommt der Schock: Im Einkaufswagen liegen nur ein paar Teile für das Mittagessen, doch der Betrag, den die Kassiererin nennt, klingt als wäre der Wagen rappelvoll. Gerade Familien mit Kindern fragen sich: Wie schaffen wir es günstig und trotzdem gesund zu kochen? Wir haben mit Ursula Sellmann darüber gesprochen. Sie ist Wirtschafterin und beim Caritasverband Brilon im Bereich der Familienpflege im Einsatz. Sie gibt Tipps.
Tipp 1: Reste verwerten
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Ursula Sellmann hat die Erfahrung gemacht, dass oft gar nicht darüber nachgedacht wird, dass man Reste gut weiterverwerten kann und sie nicht einfach wegwerfen. Die Expertin rät: „Wenn mittags zum Beispiel Nudeln übrigbleiben, kann ich die abends einfach noch mal in der Pfanne braten oder mit ein paar neuen Zutaten einen günstigen Auflauf oder ein schnelles Pfannengericht daraus machen. Bleibt Gemüse übrig, halte ich den Pürierstab rein, gebe vielleicht etwas Sahne und Gewürze dazu und habe eine leckere Suppe für den nächsten Tag. Man kann Reste auch prima als Beilage für eine neu gekochte Mahlzeit nehmen.“
Tipp 2: Saisonal einkaufen
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Grundsätzlich sollte man Gemüse und Obst dann kaufen, wenn Saison ist. „Wenn ich in der Saison zum Beispiel günstig Äpfel, Brombeeren oder Erdbeeren kaufen kann, kann man größere Mengen einkaufen und das Obst dann einkochen“, rät Ursula Sellmann. Das gilt natürlich auch für Gemüse. So lohnt es sich beispielsweise im Sommer, wenn die Tomaten günstig sind und auch am besten schmecken, eine größere Menge einzukaufen, einen großen Topf Tomatensoße zu kochen und portionsweise einzufrieren. Tipp: „Auch Kohlrabi, Porree, Wirsing und Weißkohl lassen sich gut einfrieren.“
Tipp 3: Vorräte anlegen
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Wer Obst und Gemüse einkocht oder portionsweise einfriert, kann sich einen guten Vorrat anlegen. Das gilt auch für haltbare Lebensmittel, die man im Angebot kaufen kann. Dabei sei es aber wichtig, sich nicht zu viele Lebensmittel in den Vorrat zu legen und auf das Haltbarkeitsdatum zu achten. Denn wer günstig große Menge kauft und hinterher die Hälfte wegwerfen muss, hat nichts gewonnen. Ursula Sellmann: „Wenn man zu viel kauft, verliert man den Überblick.“
Tipp 4: Natur/Wald und Garten nutzen
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Gerade hier auf dem Land finden wir auch viele Lebensmittel direkt vor unserer Haustür, in Natur, Wald und Garten. Deshalb empfiehlt die Caritas-Mitarbeiterin: „Aus Waldmeister und Holunderblüten kann man zum Beispiel Sirup machen, aus heimischen Brombeeren oder Erdbeeren kann man Marmeladen einkochen, aus Äpfeln und Birnen Kompott herstellen. Manchmal sind Gartenbesitzer auch richtig froh, wenn sie einen Überschuss abgeben können. Grundsätzlich ist es günstig, das, was man in der Natur findet, zu nutzen.“ Manchmal könne es sich auch lohnen, regional beim Bauern in der Nähe direkt das einzukaufen, was gerade Saison habe.
Tipp 5: Nach Plan einkaufen
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Dringender Rat der Caritas-Expertin: Nicht ohne Einkaufszettel und - wenn möglich - nur einmal pro Woche einkaufen. Nur Zutaten und Lebensmittel, die man frisch benötige, zwischendurch besorgen. „Es ist sinnvoll, sich einen Speiseplan für mehrere Tage zu erstellen,“ rät Ursula Sellmann. Wer planvoll einkauft, kann sich vorher über Sonderangebote informieren und gezielt einkaufen, so ihr Tipp. Manchmal lohne es sich auch, darauf zu achten, ob es reduzierte Ware im Geschäft gebe. Auf Fertiggerichte verzichten. Ursula Sellmann sagt: „Gesund und günstig sind Eintöpfe und die lassen sich sehr gut direkt für zwei Tage machen.“ Sie rechnet vor: Einen Möhren-Kartoffel-Eintopf mit Würstchen, eine Porree-Suppe mit Spätzle oder einen selbstgekochten Milchreis zum Sattwerden bekommt man schon für rund zwei Euro. „Selbst kochen ist günstiger als Fertigprodukte kaufen.“
Tipp 6: Babynahrung selbst herstellen
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Das gilt auch ganz besonders für Baby-Fertignahrung, die oft richtig teuer ist. Deshalb rät die Wirtschafterin vor allem Familien mit Nachwuchs, Babynahrung selbst herzustellen: „Dafür nehme ich Zwei Drittel Gemüse, ein Drittel Kartoffeln und gebe etwas Öl oder Butter dazu, damit sich die fettlöslichen Vitamine lösen, püriere das Ganze und friere mir dann 15 bis 20 Portionen ein. Da kann ich im Vergleich zu Fertiggläschen richtig viel Geld sparen.“
Der Caritasverband Brilon bietet übrigens regelmäßig Kochkurse für den schmalen Geldbeutel an, in denen die Teilnehmer/innen lernen, gut, günstig und fantasievoll zu kochen. Dabei handelt es sich um ein Angebot der Armutsprävention. Aktuell steht allerdings noch kein Termin für die nächste Veranstaltung fest.