Olsberg. Der Rücktritt von Pfarrer Steilmann als Dechant und Pfarrer im Raum Bigge-Olsberg wirkt wie ein Schock. Die Reaktionen vor Ort sind vielsagend.
Er war beliebt bei seinen Gemeindemitgliedern, engagiert in der Seelsorge und sozialen Projekten. Doch nun istPfarrer Richard Steilmann von seinem Amt als leitender Pfarrer des Pastoralen Raumes Pastoralverbund Bigge-Olsberg zurückgetreten. Der Grund: Unregelmäßigkeiten in der kirchengemeindlichen Vermögensverwaltung. Das Erzbistum Paderborn hat den Amtsverzicht angenommen. Der Kirchenvorstand wurde erst vier Tage nach dem Rücktritt informiert. Die Gerüchteküche im Hochsauerland brodelt.
Pfarre Steilmann: Situation tut vor allem menschlich leid
„Wir wurden von der Nachricht über den Amtsverzicht von Dechant Richard Steilmann auch völlig überrumpelt“, ärgert sich der geschäftsführende Kirchenvorstand von St. Nikolaus in Olsberg, Rembert Busch, über die Kommunikationspolitik des Erzbistums Paderborn. In den sozialen Netzwerken kochte die Diskussion schon hoch, als er die Nachricht am 25. März um 16 Uhr erhielt, ganze vier Tage nach dem Amtsverzicht von Steilmann: „Ich hab gerade die E-Mail gelesen, da bekam ich auch schon die ersten Whatsapp Nachrichten“, erinnert sich Busch. „Das kam wirklich aus heiterem Himmel“. Die Nachricht sei eingeschlagen wie eine Bombe: „Pfarrer Steilmann war vor Ort ziemlich beliebt, hat über die letzten Jahre hervorragende Arbeit geleistet und uns tut die Situation vor allem menschlich leid“, sagt Busch, der schon seit längerer Zeit im Kirchenvorstand mitarbeitet.
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Acht Kirchenvorstände, die nicht in Kenntnis gesetzt wurden
Vom Erzbistum sei er massiv enttäuscht: „Es gab im Vorfeld überhaupt keine Hinweise auf irgendwelche Verfehlungen von Pfarrer Steilmann und nun gibt das Erzbistum diese Mitteilung heraus, obwohl die Untersuchungen noch laufen. Das ist einfach nicht richtig“, so das engagierte Gemeindemitglied aus Olsberg. Mehr als aus der Pressemitteilung hervorginge, wisse er darüber hinaus auch nicht. Deswegen hätte er auch einen Brief an das Generalvikariat geschrieben: „Wir müssen doch informiert werden, bevor sowas an die Öffentlichkeit geht“, sagt Busch. Neben dem Kirchenvorstand von St. Nikolaus Olsberg, gebe es im Pastoralen Raum weitere sieben Kirchenvorstände, die nicht in Kenntnis gesetzt worden seien: „Dabei erwarten die Gemeindemitglieder aber von den Vertretern im Kirchenvorstand, dass sie über die Vorgänge in der Gemeinde informiert sind“. Schließlich treffe der Vorstand ja auch die wichtigsten finanziellen Entscheidungen.
Kritik an der Medienpolitik des Erzbistums
Er selbst hätte es besser gefunden, wenn das Erzbistum zunächst die Ermittlungen abgeschlossen hätte. Nun komme es deswegen auch zu Vorverurteilungen: „Auch wir als Kirchenvorstand wissen nicht, was Herrn Steilmann überhaupt vorgeworfen wird“, ärgert sich der Kirchenvorstand. Natürlich brodele jetzt auch die Gerüchteküche: „Für die Gemeindemitglieder ist das jetzt keine besonders schöne Situation“, findet Busch. Das Erzbistum hätte deswegen entweder abwarten oder direkt Ross und Reiter nennen sollen, um falschen Spekulationen entgegenzuwirken.
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„Wir verstehen die Medienpolitik des Erzbistums an dieser Stelle überhaupt nicht“, so Busch. Erst vor kurzem stand das Erzbistum Paderborn auch im Raum Brilon in der Kritik, weil es zwar einerseits über die Entlassung eines Priesters informierte, sich andererseits jedoch über die Gründe ausschwieg: „Die Leute werden hängengelassen“, so Busch. Das habe natürlich auch Auswirkungen auf den Umgang der Menschen mit der Kirche: „Wir haben doch schon genug Probleme in der Kirche“, sagt Busch