Winterberg. Rund 600.000 Besucher kamen in dieser Wintersportsaison ins Sauerland - der Großteil nach Winterberg. Die Bilanz fällt gemischt aus.
Die Wintersport-Arena Sauerland hat einen weiteren herausfordernden Winter hinter sich gebracht. Mit 60 bis 70 Saisontagen im Schnitt der alpinen Skigebiete und durchschnittlich 25 Naturschneetagen der Loipenskigebiete lag die Saison leicht unter dem Mittelwert der zurückliegenden Jahre. Die Gesamtzahl der Skifahrer, Langläufer, Winterwanderer und Besucher der zahlreichen Events liegt bei rund 600.000. Einige Lifte sollen noch bis Ende der Osterferien laufen - zum Beispiel im Skiliftkarussell Winterberg.
Alpin
Drei lange Kältephasen machten energieeffiziente Schneeproduktion möglich. Doch die milde Phase um den Jahreswechsel schmälerte die Bilanz erheblich. Bis Ende der Osterferien (15. April) kommt das Skiliftkarussell Winterberg auf 136 Saisontage. Dieser Wert ist jedoch nicht repräsentativ. Die beschneiten Skigebiete öffneten im Schnitt an 60 bis 70 Tagen. Die Naturschneeskigebiete kamen auf fünf bis 20 Saisontage. 60 Prozent der Saisontage kamen aufgrund der technischen Beschneiung zustande. Die aktuelle Saison liegt damit über dem Wert des Vorjahres, ist aber im Vergleich der zurückliegenden zwölf Jahre eine etwas unterdurchschnittlich. Saisontage sind jedoch kaum aussagekräftig für den wirtschaftlichen Erfolg. In Verbindung mit den Besucherzahlen gibt jedoch die Zahle der laufenden Lifte Auskunft über den Erfolg. Bereits Mitte Dezember liefen über 60 Lifte. Die höchsten Werte lieferte die zweite Januarhälfte mit bis zu 92 Anlagen. Im Schnitt liefen in der Kernzeit von Dezember bis März mehr als 37 Lifte pro Tag. Damit liegt die aktuelle Saison über dem Vorjahr.
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Nordisch
Der zurückliegende Winter war recht arm an Naturschnee. Langläufer fanden 34 Tagen gespurte Loipen vor. Im Schnitt kamen die Langlaufvereine in den Hochlagen auf 25 Saisontage. Damit zeigte sich ein ähnliches Angebot wie im Vorjahr. Im Schnitt der zurückliegenden zwölf Jahre zeigt sich jedoch ein unterdurchschnittliches Bild für Naturschneeloipen. Mit fast 170 Kilometern erreichte das Loipenangebot am 23. Januar seinen höchsten Wert. Gespurt werden konnte fast ausschließlich in den Hochlagen. Mit drei langen Kältephasen bot die zurückliegende Saison dem Langlaufzentrum Westfeld gute Möglichkeiten zur Schneeproduktion. Westfeld ist das einzige auch touristisch genutzte Langlaufzentrum der Region. Mit technischer Unterstützung kommen die Betreiber dort auf 60 Saisontage.
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Winterwandern
Schneefall und eine vorhandene Schneedecke oder Raureifdecke sorgte für einen spontanen Anstieg an Wanderern in der Region, die nicht nur als Tagesgäste kamen, sondern sich oftmals auch eine kleine Auszeit mit Übernachtung gönnten. An 72 Tagen war die Landschaft in den Höhenlagen oberhalb von 700 Metern schneebedeckt. Dieser Wert liegt unter dem langjährigen Mittel. Nicht nur das allgemeine Wandern, sondern auch im Speziellen, das Schneeschuhwandern wurde sehr gut nachgefragt an den Tagen, an denen genug Schnee vorahnden war. Wandern im Winter funktioniert als touristisches Angebot inzwischen jedoch auch ohne Schnee, nicht nur bei Sonnenschein und trockenem Wetter, sondern auch bei Regen und Wind. Das sogenannte Wildwetterwandern findet zunehmen mehr Akzeptanz. Immer mehr Menschen statten sich aus mit hochwertiger, gut schützender Outdoorkleidung, die den Aufenthalt in der Natur auch bei diesem Wetter angenehm macht. Zudem ist das Bewusstsein der gesundheitsförderndem Wirkung gestiegen. Positiv für die touristischen Destinationen: die gestiegene Akzeptanz federt die wetterbedingten Schwankungen der Nachfrage etwas ab. In Verbindung mit Genussangeboten wie Sauna, Kaminfeuer und gutem, gesunden Essen ergeben sich attraktive Urlaubsangebote.
Wetter
Der Winter startete verheißungsvoll. In der ersten Dezemberhälfte machte eine Phase mit tief kalten Temperaturen effektive Schneeproduktion möglich. Dies kam vor dem Hintergrund der Energieknappheit und der hohen Energiepreise gerade recht. Denn je tiefer die Temperatur, desto weniger Energie wird für die produzierte Schneemenge benötigt. Auf den beschneiten Pisten lag eine so starke Schneedecke, dass berechtigte Hoffnung bestand, damit den Großteil der Saison zu bewältigen. Dem machte der Jahreswechsel einen Strich durch die Rechnung. Milde Temperaturen, vor allen Dingen aber starke Niederschläge und Sturm ließen die Schneereserven schwinden. Anfang Januar stand nur noch ein Rumpfangebot von sechs Liften bereit. Dies sicherte allerdings das Wintersportangebot in der wichtigen ersten Hochsaison, den Weihnachtsferien. In der Januarmitte setzte die nächste Phase ein, die eine erneute Grundbeschneiung möglich machte. Bis in die Täler hinein reichte die Kälte. Der Monatswechsel leitete die besten Wintersportbedingungen der Saison ein – eine gute Grundlage für die zweite Hochsaison, den deutschen Karneval, die niedersächsischen Zeugnisferien und die niederländischen Krokusferien. Mit rund 1,5 Grad unter dem 30 Jahres-Mittel war der zurückliegende Winter zu mild. Die Zahl der Eistage lag mit 40 unter dem langjährigen Mittel, ebenso wie die maximale Schneehöhe. Sie betrug 52 Zentimeter, jedoch nur an einem Tag über wenige Stunden hinweg. Deutlich zu gering war die Zeit mit mindestens 20 Zentimeter Naturschneehöhe. Nur an 27 Tagen wurde dieser Wert erreicht, der notwendig ist, um gute Pisten und Loipen präparieren zu können. Die größte Neuschneemenge brachte mit 25 Zentimeter die Nachsaison am 7. und 8. März, allerdings nur kurzfristig.
Events
Erstmals nach zwei Jahren Pause konnten die Weltcups an der Winterberger Bobbahn und der Skisprung Weltcup in Willingen wieder mit Zuschauern stattfinden. Dies brachte zusätzliche Tages- und Übernachtungsgäste in die Region. Der Snowboard Weltcup am 10. und 11. Dezember am Winterberger Poppenberg fand erstmals zu Saisonbeginn statt. Winterberg sprang für Livigno ein und zeigte, dass der Winter im Mittelgebirge eine hohe Planbarkeit hat. Bei bestem Winterwetter fingen die Kameras die schönsten Winterbilder ein und schickten sie in die Welt.
Energie und Klima
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Besonders zu Beginn der zurückliegenden Saison bestimmte das Energie-Thema die öffentliche Diskussion. Die unsichere Preissituation bereitete auch den Liftbetreibern große Sorgen. Letztlich kam es deutlich weniger schlimm, als befürchtet, jedoch dennoch wenig zufriedenstellend. Die Bedingungen der Energiepreisbremse bringen für die Liftbetreiber kaum Entlastung, da sie sich auf das Coronajahr mit dem Lockdown bezieht. Für die kleinen und mittleren Skigebiete war die Situation aus einem weiteren Grund unbefriedigend: Ihnen wurden Verträge zu vergleichsweise hohen Festpreisen angeboten, eine Alternative gab es für sie nicht. Nur die allergrößten Stromabnehmer mussten sich auf Abnahme zu flexiblen Bedingungen einlassen. Letzteres erwiesen sich im Verlauf der Saison, nach Beruhigung der Marktsituation, als die günstigere Variante. Diese führte zu unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Saisondauer
Zurzeit drehen sich noch fünf Lifte. Die Osterferien haben in Niedersachsen beginnen am 27. März. Hessen und Nordrhein-Westfalen starten am 3. April. Familien nutzen die Zeit gern für einen kleinen Urlaub oder Ausflug, gern auch in den Schnee. Aufgrund der guten Nachfrage sollen sich im Skiliftkarussell Winterberg und im Rodelparadies Ruhrquelle mindestens drei Lifte bis zum Ende der Ferien weiter drehen.