Hochsauerland/Bad Arolsen. Experten bestätigen, dass das getötete Mutterschaf von einem Wolf gerissen wurde. Im HSK häufen sich Sichtungen in einem recht engem Radius.
Der Wolf kehrt zurück – auch ins Sauerland und in den Kreis Waldeck Frankenberg. Die DNA-Spuren, die bei dem am 10. Februar im Bad Arolser Stadtteil Helsen gerissenen Schaf von einem amtlichen Wolfsberater gesichert wurden, sind ausgewertet. Wie das Wolfszentrum in Gießen mitteilt, wurden die Genetikproben im wildtiergenetischen Labor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Gelnhausen eindeutig einem Wolf zugeordnet. Damit wurden im laufenden Kalenderjahr vier Wolfsübergriffe auf Nutztiere in Hessen nachgewiesen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt elf von Wölfen verübte Nutztierschäden in Hessen dokumentiert, dabei wurden 20 Nutztiere getötet.
Ob es sich um denselben Wolf oder zwei verschiedene handelt, ist nicht klar
Auch im Hochsauerlandkreis gibt es in jüngster Zeit immer wieder neue Spuren des Wolfes. Anfang März gab es sowohl bei Medelon als auch bei Dreislar Beobachtungen, die von Einheimischen jeweils mit einem Video und Fotos festgehalten worden waren. Die Orte, an denen die vermeintlichen Wölfe gesehen wurden, liegen Luftlinie gute zwei Kilometer auseinander. Ob es sich um dasselbe Tier oder zwei verschiedene handelt, ist nicht klar, aber aufgrund der kurzen Distanz und der Ähnlichkeit im Erscheinungsbild wahrscheinlich. Offiziell bestätigt wurden die Sichtungen noch nicht. Es gab auch weitere Wolfs-Verdachtfälle.
In Europa kehrt der Wolf in alte Lebensräume zurück, in denen er seit fast 180 Jahren ausgestorben war. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es seit einigen Jahren immer mehr Hinweise auf durchziehende Wölfe. Aufgrund genetischer Nachweise geht das Landesumweltamt (LANUV NRW) davon aus, dass in verschiedenen Landschaftsräumen in NRW seit dem Jahr 2018 einzelne Wolfsindividuen standorttreu geworden sind. Das Landesumweltamt dokumentiert bestätigte Wolfsnachweise in einer geodaten-basierten Karte, die interaktiv abgerufen und nach bestimmten Kriterien gefiltert werden kann. Sogenannte Nutztierrisse, die dem LANUV gemeldet wurden, werden als nachweislich belegte Fälle oder als Falschmeldungen aufgelistet.
Sichtungen, Fotos von Wildkameras, Telemetriedaten und mehrere Todfunde
Weitere Informationen gibt es unter https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles. Sichtungen eines Wolfes können direkt auf diesem Portal gemeldet werden. Dort findet man auch die Kontaktdaten der zuständigen regionalen Wolfsberaterinnen und Wolfsberater. Tierhalterinnen und Tierhalter erfahren, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können, wenn sie ihre Herden durch den Wolf konkret bedroht sehen oder Schäden melden wollen, die vermutlich durch einen Wolf verursacht wurden. Ansprechpartner im HSK sind u.a. Stefan Knippertz Regionalforstamt Oberes Sauerland, Ute Messerschmidt Landwirtschaftskammer und Werner Schubert von der Biologischen Station des HSK mit Sitz in Brilon.
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Da die Sichtungen überprüft werden, dauert es immer eine Weile, bis die Daten auf der Seite des LANUV auf dem neuesten Stand sind. Die letzte aktuell bestätigte Sichtung stammt vom 3. Februar aus dem Kreis Coesfeld. Im Zeitraum von 2009 bis Ende 2022 wurden laut NABU in NRW 531 Wolfsmeldungen bestätigt. In den Fällen wurden die Wölfe per DNA bestätigt, es gab Sichtungen, Fotos von Wildkameras, Telemetriedaten und mehrere Todfunde.