Medebach/Korbach. Die Wolfssichtung Anfang Januar bei Korbach ist bestätigt. Nun kursiert in sozialen Medien die Info, ein Wolf sei bei Medebach gesichtet worden.

Hat es im RaumMedebach eine Wolfssichtung gegeben? In der „DorfFunk“-App, in der sich mittlerweile viele Sauerländer über das Geschehen in ihrer Umgebung austauschen, wird diese Frage zumindest für Medelon aufgeworfen? „Achtung! Im Espe wurde wohl von örtlichen Jägern ein Wolf gesehen“, heißt es dort. Und „Habe ich auch schon gehört! Oder „Ich kann das bestätigen, hatte die Tage auch ein rätselhaftes Bild auf der Kamera“, lauten weitere Kommentare. Allerdings: das Foto, das dort hochgeladen wurde, kann nicht aus Medelon stammen. Eine einfach Suche im Internet zeigt, dass es auch schon bei Wolfssichtungen im Oberallgäu veröffentlicht wurde.

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Sichtungen im HSK noch eher selten

Wolfssichtungen im heimischen Raum sind dennoch nicht ungewöhnlich, im Hochsauerland aber immer noch eher selten: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen hält genau fest, wann und wo die Tiere in NRW nach gesicherten Informationen gesichtet wurden. Letzte Meldung dort auf der LANUV-Homepage ist der 3. Februar, wo die Behöre eine Sichtung im Kreis Coesfeld bestätigt.

Keine Landesgrenzen

Mittlerweile soll es 158 Rudel in Deutschland geben, die sich nach langer Wanderschaft mit besonderer Vorliebe in waldreichen Gebieten niederlassen. Während in Niedersachsen 35 Rudel gezählt wurden, sind es in NRW nur zwei. Um den Hochsauerlandkreis macht der Wolf allerdings bislang einen großen Bogen. Die letzte bestätigte Sichtung war 2020 in Meschede, drei Jahre davor wurde ein Wolf in Brilon gesichtet: „Ich weiß zwar nicht, warum der Wolf sich bei uns nicht so wohl fühlt, ich habe aber auch nichts dagegen, wenn er zunächst fernbleibt“, so Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station des HSK und Wolfsberater vor einigen Wochen gegenüber der WP: Denn wenn der Wolf erstmal da sei, dann sei damit auch Präventionsarbeit verbunden. Für den 10. Januar 2023 gibt es Video-Belege über eine Wolfssichtung im Raum Korbach. In Nieder-Ense war ein Wolf gefilmt worden. Eine Wolfsexpertin hält ihn für ein Jungtier. Landesgrenzen dürften „Isegrim“, wie Wölfe in der Fabelwelt wenig freundlich genannt werden. wohl kaum kennen.

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Sorge um Weidetierhaltung

Und obwohl eher scheu uns bislang in unserer Region unauffällig, scheinen Wölfe zu polarisieren. Erst gestern kritisierte der südwestfälische Europaabgeordnete Peter Liese einen Brief, den Bundesumweltministerin Steffi Lemke gemeinsam mit elf anderen Kolleginnen und Kollegen an die Europäische Kommission geschickt hatte. Im Gegensatz zum Europäischen Parlament fordern Lemke und ihre Kolleginnen und Kollegen einen strengen Schutz des Wolfes. Das Europäische Parlament hatte im November gefordert, den strengen Schutzstatus des Wolfes neu zu bewerten. Damit sollen Nutz- und Weidetiere geschützt werden und wirtschaftliche Schäden im Agrarbereich vermieden werden. Peter Liese hatte sich mit anderen Europaabgeordneten auch an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewandt und diese hatte eine Überprüfung der Daten zugesagt. „Man kann die Probleme, die der Wolf mit sich bringt, nicht ignorieren. In Gesprächen mit heimischen Landwirten ist mir die dramatische Lage immer wieder geschildert worden. Auch viele Grüne und Biobauern unterstützen ein strengeres Wolfsmanagement, weil die Weidetierhaltung durch die zunehmende Zahl der Wölfe in Gefahr ist und auch dadurch die Biodiversität gefährdet wird“, so Liese.

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Ob nun der Wolf bei Medelon war oder nicht: Die Landesregierung bereitet sich intensiv darauf vor, dass sich ein einzelner Wolf oder ein Rudel standorttreu in Nordrhein-Westfalen niederlässt. Das LANUV: „Die Rückkehr des Wolfes nach NRW stellt eine große Herausforderung dar. Ein großer Beutegreifer in der Kulturlandschaft birgt Konfliktpotential. In ungeschützten Viehbeständen, insbesondere in der Schafhaltung, kann der Wolf beträchtliche Schäden anrichten. Deshalb ist es wichtig, das Zusammenleben von Wölfen und Menschen in Nordrhein-Westfalen möglichst professionell zu begleiten.“