Altkreis. Damit möglichst viele Kinder zum Start des neuen Kitajahres einen Platz bekommen, muss sich noch in einigen Städten im Altkreis Brilon etwas tun.

Bekomme ich für mein Kind rechtzeitig in der (Wunsch-)Kita einen Platz oder läuft es zunächst auf eine andere Betreuungslösung hinaus? Diese Frage beschäftigt viele Eltern, die beim Hochsauerlandkreis Betreuungsbedarf für ihren Nachwuchs angemeldet haben. Jetzt liegt die Planung für das Kita-Jahr 2023/24 vor. So sieht die Situation in den Städten im Altkreis Brilon aus.

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In Marsberg gibt es ein strukturelles Problem

Dieses seit einigen Jahren nicht mehr genutzte Gebäude am westlichen Rand des LWL-Geländes an der Bredelarer Straße soll zu einer Kindertagesstätte mit fünf Gruppen umbgebaut werden.
Dieses seit einigen Jahren nicht mehr genutzte Gebäude am westlichen Rand des LWL-Geländes an der Bredelarer Straße soll zu einer Kindertagesstätte mit fünf Gruppen umbgebaut werden. © Annette Dülme

Einen gravierenden Mangel an Kita-Plätzen gibt es im Raum Marsberg. In der Kernstadt und den Ortsteilen Essentho, Niedermarsberg und Giershagen fehlen insgesamt rund 60 Plätze. Diese Entwicklung kommt jedoch nicht überraschend. Dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, es schon länger bekannt. Der HSK schreibt dazu in der Vorlage für den jüngsten Kreisjugendhilfeausschuss: „Es handelt sich um einen strukturellen Fehlbedarf, der nicht mehr durch Überbelegungen aufzufangen ist. Eine nachhaltige Verbesserung der Betreuungssituation wird sich erst nach Fertigstellung des Projektes auf dem LWL-Gelände einstellen.“

Ausschuss fordert Nachweis

Das hilft Eltern, die bereits ab dem kommenden Kitajahr einen Platz benötigen, jedoch wenig, denn die Fertigstellung der Kita im LWL-Gebäude an der Bredelarer Straße, ist erst für Januar 2024 geplant. Entstehen soll dort - in Trägerschaft des EV. Kirchenkreises Soest-Arnsberg - eine Kita mit insgesamt fünf Gruppen, in denen bis zu 100 Kinder betreut werden können. Die Planung für den Umbau der alten LWL-Immobilie war in den vergangenen Monaten allerdings aufgrund von Baukosten-Steigerungen und dem Wegfall von Fördermitteln etwas ins Stocken geraten. Das hat den Kreisjugendhilfeausschuss jetzt veranlasst, aussagekräftige Unterlagen einzufordern, aus denen sich ergibt, dass die neue Kita tatsächlich zum 1. Januar 2024 in Betrieb gehen kann. Diese Unterlagen müssen bis zum 31. März beim Kreis vorliegen, ansonsten würde ein neues Interessenbekundungsverhalten starten, erklärte Jürgen Uhl, Sprecher des HSK.

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Projekt-Partner

Tobias, Eikel, Geschäftsführer des Kindergartenverbundes des Ev. Kirchenkreises Soest-Arnsberg, bestätigte die Problematik auf Nachfrage der WP, machte aber auch deutlich, dass aktuell daran gearbeitet werde, das nötige Vertragswerk festzuzurren und die gewünschten Unterlagen vorzulegen, so dass das Vorhaben wie geplant umgesetzt werden könne. Sobald der Bauantrag gestellt und genehmigt sei, solle der Umbau gestartet werden. „Wir möchten dem alten Gebäude wieder Leben einhauchen“, so Eikel. Um möglichst klimaschonend zu bauen, könne man nun von einer neuen KfW-Förderung profitieren. Die Bauausführung des Projektes liege bei der AL-Kita Bau GmbH. Außerdem seien der LWL als Eigentümer des Grundstücks und der Immobilie sowie ein Investor mit an dem Gesamt-Projekt beteiligt.

Im städtischen Kindergarten Giershagen fehlen im kommenden Kindergartenjahr etwa 10 bis 15 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Mögliche Lösung: Die Einrichtung einer Großtagespflegestelle.

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Neue Kita entspannt Situation in Brilon

In Brilon zeichnet sich zum Sommer eine Entspannung bei den Betreuungsplätzen ab. Derzeit weisen die Wartelisten der bestehenden Kernstadt-Kitas rund 75 U3- und Ü3-Kinder auf. Doch mit der geplanten Fertigstellung der neuen Kita in Trägerschaft der Step Kids Kitas gGmbH am Sintfeldweg werde - so der HSK - ab August voraussichtlich für alle Wartelistenkinder ein Angebot vorhanden sei. Frei Plätze gibt es noch in Bontkirchen, Gudenhagen, Hoppecke und Madfeld.

Olsberg: Warteliste

Die Erweiterung der Josefsheim-Kita in Olsberg soll bis zum 1. August 2024 an den Start gehen. Entstehen sollen drei Gruppen für insgesamt 40 Kinder. Bis dahin gibt es eine Übergangslösung. Aktuell sind im Ü3-Bereich alle Kinder versorgt. Bei den Unter-Dreijährigen stehen 33 Kinder auf der Warteliste - allerdings werden 14 Kindertagespflegeplätze frei und von den verbleibenden 19 U-3-Kindern beanspruchen zehn erst im Frühjahr/Sommer 2024 einen Betreuungsplatz, so der HSK. Zurzeit werde durch konkrete Rückfragen bei den Eltern ermittelt, ob noch Bedarf für eine (Groß-)-Tagespflegestelle besteht.

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Übergangslösung in Oberschledorn

In Winterberg haben nach Angaben der HSK-Verwaltung alle Ü-3-Kinder einen Kita-Platz bekommen. Allerdings gibt es 14 Wartelistenkinder unter drei Jahren, denen allerdings zehn freie Tagespflegestellen gegenüberstehen. Handlungsbedarf gibt es im Medebacher Stadtgebiet. Deshalb soll sich dort zeitnah etwas tun. Nach Auswertung der Warteliste fehlen für das Kitajahr 2023/24 im Kindergarten in Oberschledorn etwa 15 Plätze. Geplant ist deshalb der Anbau einer zusätzlichen Gruppe an der bestehenden Einrichtung. Da dies keine zeitnahe Lösung bietet, soll es zunächst eine Übergangslösung geben, die Eltern und Kindern direkt ab dem nächsten Kitajahr helfen soll. Vorgesehen ist, dafür einen zurzeit leerstehenden Raum im älteren Teil des Grundschulgebäudes in Oberschledorn zu nutzen. Er muss allerdings noch umgebaut und ein eigener Sanitärbereich geschaffen werden. Die Umbaumaßnahme wurde bereits durch ein Architekturbüro geplant, die Auftragsvergabe soll zeitnah starten. Wie Bürgermeister Thomas Grosche auf Anfrage der WP mitteilt, soll spätestens im Mai mit den Arbeiten begonnen werden. Ziel sei es, den Raum bis zum 1. August fertig zu stellen.

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Hallenberg: Pläne für weiteren Standort

In Hallenberg fehlen nach der Auflistung des HSK insgesamt 20 U3-Plätze - allerdings sollen davon sieben Kinder erst im Laufe des Jahres 2024 betreut werden. Auf Anfrage teilte Bürgermeister Enrico Eppner mit, dass zurzeit mit Nachdruck an einer Lösung gearbeitet werde, bei der der bereits aktive Kita-Träger in Hallenberg eine dritte Einrichtung betreiben würde. Die Entwürfe dazu liegen aktuell dem Landesjugendamt zur Prüfung vor. Bürgermeister Eppner erklärt: „Wir stehen in den Startlöchern und hoffen auf eine zeitnahe Umsetzung im Sinne der jungen Familien sowie positive Signale von allen übergeordneten Entscheidungsträgern.“