Obermarsberg. Beim Extremhindernislauf testet Sturmius Sprenger aus Obermarsberg seine Grenzen aus. Die Parcours designt er selbst und verkauft sie bundesweit.

Dutzende Kilometer durch schlammiges Gelände laufen, dabei unter einem Stacheldraht hindurchkriechen, sich an Hindernissen entlanghangeln oder schwere Gegenstände wie Steinbrocken oder Baumstämme über eine festgelegte Entfernung tragen - was ein bisschen an einen militärischen Drill erinnert, ist eigentlich eine Sportart, die auch in Deutschland immer beliebter wird: Obstacle Course Racing (OCR) oder auch Extremhindernislauf. Ein Sport, bei dem Sturmius Sprenger aus Obermarsbergregelmäßig seine Grenzen austestet, an Wettkämpfen teilnimmt und für den er auch selber Hindernisse konstruiert.

Sturmius Sprenger nimmt an internationalen Wettkämpfen teil

„Angefangen hab ich damit 2014, einfach mal so aus Spaß“, erzählt der 31-Jährige. Beim Extremhindernislauf müssen die Athleten eine Laufstrecke hinter sich bringen, die mit verschiedenen Hindernissen (sogenannten Obstacles) versehen ist, welche es schnellstmöglich zu überwinden gilt. Dazu gehören zum Beispiel Kletterhindernisse, an denen sich die Sportler entlanghangeln müssen, Steilwände und Mauern, über die sie ohne Hilfsmittel herüberklettern oder schmale Balken, über sie sie balancieren müssen.

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Für Sprenger kein Problem: Was als Spaß begann, betreibt er nun auch auf Wettkampfebene. Im letzten Jahr war er bei der Europameisterschaft in Italien dabei. „Das war eher so semigut. Aber ich persönlich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung.“ Auf die Teilnahme bereitet er in der Regel intensiv vor: „Wenn ein Wettkampf ansteht, trainiere ich etwa drei Mal in der Woche.“ Neben der Arbeit bleibe für das Training aber nicht immer genügend Zeit, vor allem in diesem Winter. „Aktuell mache ich nicht so viel, ich gehe nur laufen und mache Kraftsport. Im Sommer geht es dann hoffentlich auch wieder öfter auf den Platz.“

Bis an die Grenzen: Der 31-Jährige Obermarsberger betreibt Obstacle Course Racing auch auf Wettkampfebene. Die Hindernisse baut er selbst.
Bis an die Grenzen: Der 31-Jährige Obermarsberger betreibt Obstacle Course Racing auch auf Wettkampfebene. Die Hindernisse baut er selbst. © Privat | Sturmius Sprenger

Seit 2019 hat er ein eigenes Nebengewerbe für Obstacle Design

Die Hindernisparcours, die es beim Obstacle Course Racing zu überwinden gilt, konstruiert der Obermarsberger selbst. Das begann 2019, beim Gierhagener Meilerrun. Für diesen Sauerländer Extremhindernislauf, bei dem er auch Mitveranstalter ist, baute Sprenger die ersten Hindernisse selbst. „Da habe ich dann gedacht, das ist so eine Nische. Weil ich immer selbst viel laufe, wusste ich, was man dafür nimmt und wie das aussehen muss.“ Schon bald kamen daraufhin die ersten Anfragen von Bekannten, der Interessentenkreis breitete sich schnell aus. Weil die Nachfrage groß war, meldete Sprenger ein Nebengewerbe an und fing an, Aufträge zu übernehmen. „Das erste Jahr ist richtig gut gelaufen, da habe ich bald jeden Monat zwei Sachen verkauft.“

Aufträge erhält er aus ganz Deutschland

Unter dem Label „Obstacle Design Sprenger“ baut er manchmal ganze Gerüste, manchmal auch nur besondere Griffe aus Metall. Die Aufträge erhält er aus ganz Deutschland, einer kam auch aus den Niederlanden. Ein großer Auftrag sei für eine große Hindernissportanlage in Bochum gewesen, ein anderer für den Ninja-Warrior-Parcour des SC Bredelar. Die maßgeschneiderten Gerüste von Sprenger können 1000 von 10000 Euro aufwärts kosten: „Da gibt es keine Obergrenze, es kommt immer auf die Größe an. Griffe kosten so um die 30 Euro.“ Für das Bauen müsse er viel Zeit einplanen: „Das läuft ja alles nebenher, da investiere ich durchschnittlich 50 Stunden im Monat. Meistens baue ich abends.“

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Auf den Sport selbst will der 31-Jährige trotz zeitintensiver Konstruktionsarbeit aber nicht verzichten. Am liebsten mag er an dem Extremhindernislauf die Abwechslung, die die verschiedenen Disziplinen mit sich bringen: „Es ist ein sehr vielseitiger Sport. Man braucht Kraft, Koordination und Ausdauer.“ Für das kommende Jahr sind auch schon ein paar Wettkämpfe geplant: „Ich möchte zum Beispiel am Strong Viking teilnehmen.“ Auch ein paar kleinere privat organisierte Läufe seien verabredet, ein weiterer öffentlicher Wettkampf finde im Dezember statt. „Ansonsten werde ich ganz spontan schauen, wo ich noch mitmachen will.“ Seine persönliche Bestzeit: Zwölf Kilometer-Lauf mit verschiedenen Hindernissen in anderthalb Stunden. Wer kann da mithalten?