Hallenberg. Keine Pommes oder Bratwurst in der Theaterpause? Der Personalmangel in der Gastronomie trifft auch die Freilichtbühne in Hallenberg.

Brot und Wein kommen selbstverständlich auf den Tisch. Schließlich ist das Abendmahl eine Schlüsselszene in der „Passion“. Aber ansonsten bereitet das Stichwort „Verpflegung“ der Freilichtbühne Hallenberg in diesem Jahr etwas Kopfzerbrechen. Denn sie hat noch keinen Pächter für die Bühnengaststätte gefunden.

Als die Freilichtbühne 2022 das Reeperbahn-Musical „Heiße Ecke
Als die Freilichtbühne 2022 das Reeperbahn-Musical „Heiße Ecke" spielt (Szene), gibt es sogar eine Pommesbude auf der Bühne. Für die Gastronomie neben der Bühne sucht das Theater aber nun einen Pächter/eine Pächterin. © WP | Thomas Winterberg

Insider sprechen bei den Räumlichkeiten vom „Heimstudio“, weil das Gebäude vor allem im Winter multifunktional genutzt wird. Während der Spielzeit herrscht hier jedoch gepflegte Wirtshaus-Atmosphäre. „Der Gastraum ist komplett ausgestattet und für bis zu 100 Personen ausgelegt. Es gibt die Großküche mit allen erforderlichen Geräten und Kühlvorrichtungen sowie eine komplette Theke mit Zapfanlage. Draußen sind noch einmal um die 20 Sitzplätze. Mit Ausnahme des Ausgabe-Schalters draußen haben wir keine Selbstbedienung“, zählt Bühnensprecher Georg Glade alle Vorzüge der Bühnengastronomie auf. Zum Gesamtpaket Verpflegung gehört auch ein kleiner Kiosk neben dem Bühneneingang, wo es bislang Kleinigkeiten wie Getränke, Eis oder Snacks gegeben hat.

Personalmangel in der Gastronomie

Von Normalerweise war das „Heimstudio“ immer langfristig verpachtet. In den Anfängen gab es zunächst mehrere kleine Buden, an denen Getränke oder Süßigkeiten verkauft wurden. Aber schon wenig später lebte der Betrieb auf, wurde das Angebot größer. Vor der Pandemie gab es eine durchaus beachtenswerte Speisenkarte, auf der nicht nur Pommes und Bratwurst standen. Aber dann kam Corona und der allgemeine Personalmangel in der Gastronomie scheint nun auch die Bühne erreicht zu haben.

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„Wir haben natürlich einen Plan B, falls wir niemanden finden sollten. Dann müssten wir irgendwie versuchen, in Eigenregie etwas auf die Beine zu stellen. Das ist aber ausgerechnet in diesem Jahr besonders schwierig, weil wir mit der Passion nur ein einziges Stück auf dem Spielplan stehen haben und damit zu jeder Aufführung besonders viele Mitglieder bereits gebunden sind“, sagt der neue Vorsitzende Stefan Pippel. Er geht davon aus, dass man – je nach Stoßzeiten und Betrieb – die Gastronomie an der Freilichtbühne mit sechs Leuten „wuppen“ kann.

Speisen à la carte oder Pommes-Schranke

Die Saison-Dauer ist für den potenziellen Bühnenwirt oder die Bühnenwirtin durchaus überschaubar. Premiere ist am 4. Juni, wobei der Betreiber/die Betreiberin sicherlich eine gewisse Vorlaufzeit braucht. Saisonschluss ist am 3. September. In diesem Vierteljahr gehen mindestens 22 Vorstellungen über die Bühne; fast alle meisten nachmittags oder abends. Und bei guter Auslastung ist mit insgesamt mehr als 30.000 Besuchern zu rechnen. Die haben mitunter eine längere Anreise und bringen Hunger und/oder Durst mit. Das könnte so manches Schnitzel und manche Flasche Bier oder Limo bedeuten.

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Wie hoch die Pacht für die Bühnengastronomie ist, möchten die Verantwortlichen lieber direkt mit möglichen Interessenten besprechen. Das scheint auch Verhandlungssache zu sein. Man sei natürlich generell froh, falls sich jemand finden sollte. Auch über das Angebot - ob nun Speisen à la carte oder einfachere Verpflegung – müsse man individuell sprechen. Aber eine Bühnensaison ganz ohne gastronomisches Angebot ist eigentlich undenkbar.

Viele Varianten denkbar

Überlegt wird auf allen Ebenen und in vielen Varianten. Schriftführer Markus Kappen kam erst unlängst zufällig mit dem Winterberger Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann ins Gespräch. Kappen: „Er hatte die Idee, sich in der Wintersport-Gastronomie umzuhören. Vielleicht gibt es ja Betriebe, die nur saisonal im Winter laufen und in einer entsprechenden personellen Besetzung bei uns die Sommermonate überbrücken könnten?“

Nichts ist ausgeschlossen. Insider und Stamm-Gäste der Bühne würden aber ganz ohne Gastronomie völlig verwirrt sein. Denn wenn es während der Aufführung nach Bratwurst duftet, steht die Spielpause unmittelbar bevor...

Nähere Infos zu den Pachtbedingungen und -anforderungen gibt es beim 2. Vorsitzenden Lothar Rudolph unter 0175 1008991