Westheim. Dr. Wolf-Peter Otto hat den Golfclub Westheim gegründet. Sein Nachfolger findet seine Ideen gut. Das sind Golfhotel und Ferienhaussiedlung.
Dr. Wolf-Peter Otto ist Kopf und Seele des Golfsports auf dem Hoppenberg. Seit 23 Jahren steht der Allgemeinmediziner im Ruhestand als Präsident an der Spitze des Golfclubs mit seinem 18-Loch-Golfplatz und 6-Loch-Kurzplatz auf stattlichen 50 Hektar. Er hat ihn gegründet, weiter- und weiterentwickelt und zu dem gemacht, was er heute ist.
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Dr. Wolf-Peter Otto ist jetzt 78 Jahre alt. „Zeit für mich, mein Amt weiterzugeben“, sagt er entschlossen mit ernster Miene. Und doch hallt etwas Wehmut nach. Eigentlich habe er das schon vor zwei Jahren vorgehabt. Aber sein damaliger potenzieller Nachfolger habe kurzfristig einen Rückzieher gemacht.
Damit rechnet Dr. Otto bei seinem jetzigen Nachfolger nicht. „Er ist der beste Golfspieler im Club und ein cooler Typ“, stellt er ihn im Gespräch mit der WP vor. Es ist der derzeitige Vizepräsident Frank Hiller. Er ist 59 Jahre alt, wohnt in Warburg und ist von Beruf Vertriebsingenieur. Er ist geschieden und hat drei erwachsene Kinder. Seit 2016 ist er Clubmitglied und spielt mit 4,3 das niedrigste Handicap im Club.
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Bester Golfspieler im Club
Dabei sei das Golfen nicht immer seine erste Sportwahl gewesen, lacht er breit. Frank Hiller kommt aus einer Sportlerfamilie aus Hannover, erzählt er und spielte mit seiner Hockey-Mannschaft in der Bundesliga. Seine zweite sportliche Leidenschaft gehörte dem Tennis. Golf habe er aber schon als Jugendlicher gespielt. Und seine Begeisterung dafür wiedergefunden, als er 2013 mit dem Rotary-Club Warburg, dessen Mitglied er ist, an einem Schnupperseminar in Westheim teilgenommen hatte. Damals war der 18-Loch-Platz gerade fertiggestellt. Drei Jahre später trat er dem Golfclub Westheim bei. Und warum gerade dem?
„Weil erstens die Lage einfach atemberaubend ist“, gerät er geradezu ins Schwärmen. Der offene Rundumblick führt weit über Brilon hinweg bis zum Hochheideturm auf dem Ettelsberg bei Willingen und auf der anderen Seite ebenso weit ins Waldecker Land und ins Eggegebirge. Außerdem sei er in 20 Autominuten von Warburg aus am Golfplatz. Und einen vergleichbaren Platz gebe es nun mal nicht in der weiteren Umgebung.
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In der Jahreshauptversammlung am Freitag, 17. März, wird Dr. Wolf-Peter Otto sein Amt niederlegen und Frank Hiller sich zur Wahl stellen. Dr. Wolf-Peter Otto wird weiterhin Geschäftsführer der Hoppenberg Golf KG sein, der Betreibergesellschaft des Platzes. Für den hatte sich Dr. Otto vor fünf Jahren eigentlich einen neuen Eigentümer gewünscht. Über ein Maklerunternehmen hatte er ihn zum Kauf angeboten für 1,2 Millionen Euro.
Visionäre Ideen
Dahinter steckt seine langjährige visionäre Idee: „Die Entwicklung von Marsberg um ein Golf- und Wellnesshotel, eine Feriensiedlung und einen zweiten Golfplatz.“ Noch einmal 50 Hektar Fläche dafür würde Landeigentümer Freiherr von Twickel direkt neben dem jetzigen Platz zur Verfügung stellen.
Die Pläne findet Dr. Otto noch immer gut, sein noch nicht gewählter Nachfolger übrigens auch. Aber sie kamen, nach Worten von Dr. Otto, weder beim Stadtrat, der Verwaltung noch der Wirtschaftsförderung gut an. Sie liegen auf Eis.
Genauso wie die Pläne für die Ferienhaussiedlung nördlich des Baugebietes auf dem Hoppenberg gegenüber dem Golfplatz. Schon vor zehn Jahren hatte sich Dr. Otto die Kaufoption für die 19.500 Quadratmeter große Fläche am Ende der Schafsweide bei dem Eigentümer gesichert. In einem Architekten aus München hatte er einen Projekt-Partner im Boot. Dr. Otto: „Es gab ein entscheidendes Problem: Er hatte kein Geld.“
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Der Architekt hatte selbst noch eine Änderung des Flächennutzungsplanes initiiert mit Aufstellung eines Bebauungsplanes. Das Gebiet ist seit vier Jahren als Baugebiet ausgewiesen, mit Platz für 30 Ferienhäuser. Einen neuen Investor aus Wuppertal gibt es auch. Und ein neues Problem: das Abwasser.
Dr. Otto: „Dabei soll der Dalbach renaturiert werden. Das Oberflächenwasser könnte dort hineingeleitet werden.“ Dem neuen Investor wurde seitens der Stadt die gleiche ablehnende Antwort gegeben, wie Dr. Otto: „Sie sagten, sie wüssten nicht, ob das Gebiet wegen der Abwasserfrage sicher bebaubar ist.“ Dr. Otto resigniert: „Das ist einfach eine verschlafene Gesellschaft.“
1.400 Club-Mitglieder
Da kann der Noch-Vizepräsident nur nicken. Er ist davon überzeugt, wie er sagt, dass der Golfsport in Westheim sich kontinuierlich weiter nach oben entwickeln werde: „Wir haben 1.400 Mitglieder.“ Davon viele aus dem deutschsprachigen Ausland, wie Österreich und die Schweiz.
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„Über die Jahre hat sich der Golfclub in der Region etabliert und auch darüber hinaus seinen festen Platz im Golfsport und der Gesellschaft des Westheimer Umlandes gesichert“, fügt Jo Honert, Club-Schriftführer und Pressesprecher an.
„Ich habe ein tolles Team um mich herum“, sagt Noch-Vize-Präsident Frank Hiller. Das sei Ausgangsbasis für ihn, sich dem Präsidentenamt im Golfclub Westheim zu stellen. „Wir sind momentan dabei einen Fünf-Jahres-Plan zu erstellen.“ Das Golfen in Westheim soll weiterhin ein Sport für jedermann sein.
Einfach nur mal zum Proben vorbeikommen, soll weiter kein Problem sein. Am Golfen interessierte Menschen müssen nicht sofort Mitglied werden. „Wir haben interessante Beitragsmodelle.“ Aktionen sind geplant, wir ein Tag der offenen Tür, Schnupperkurse und -seminare.
Fünf-Jahres-Plan
Frank Hiller: „Wir brauchen dringend neue Mitglieder, die regelmäßig zum Golfen kommen. Damit wir die gute Substanz beibehalten können.“ Und vor allem junge Golfer.
Zum Marketingkonzept gehört auch, dass den Nachbar-Clubs eine Wintermitgliedschaft angeboten wird. Dr. Otto: „Das hat sich sehr gut etabliert.“ Deren Plätze seien im Winter wegen der Nässe nicht bespielbar, der Platz in Westheim schon. „Wir haben höchstens mal vier Wochen Schnee.“ Dann trockne der Platz wegen des steinigen Untergrundes schnell ab und der Wind blase den Rest hinweg. Dr. Otto: „Unser Platz ist das ganze Jahr jederzeit kurzfristig bespielbar.“
Momentan erhält das Dach des Clubhauses Photo-Voltaikanlagen, finanziert mit dem Preisgeld aus dem Wettbewerb des Energieversorgers und die Sanitäranlagen werden modernisiert.