Willingen. Nach dem Bau der längste Hängebrücke in Deutschland plant Willingen das nächste Brückenprojekt. Die Details der Planung nahe der Seilbahn.

Willingen soll eine Fußgängerbrücke bekommen. Direkt am Ortseingang - von Brilon-Wald kommen - soll die Brücke Gäste von Ettelsberg und Seilbahn ohne Umweg durch ruhebedürftige Wohngebiete zu den Betrieben an der Briloner Straße leiten; die Parkplätze am Ettelsberg für den Ortskern besser nutzbar machen; und die Anreise per Bahn ins Skigebiet erleichtern. Alles in allem würde die Brücke brutto 2,7 Millionen Euro kosten – 2,47 Millionen für den eigentlichen Bau, der Rest etwa für Ingenieurleistungen und die Regelung des Bahnverkehrs während der Arbeiten. Es ist das zweite Brückengroß-Projekt in Willingen nach dem Skywalk, der mit 644 Metern Länge vor allem ein Touristenmagnet werden soll.

Projekt beschäftigt die Willinger Politik

Das Projekt beschäftigt die Willinger Politik vor ihrer nächsten Parlamentssitzung am Montag. Im Haupt- und Finanzausschuss lehnten die Vertreter der Freien Wähler die sonst nicht weiter diskutierte Haushaltssatzung 2023 wegen der Brücke ab und forderten, sich bei den Investitionen auf das Lagunenbad zu konzentrieren solle. Ein Antrag, die Brücke aus dem Haushalt zu streichen, wurde mit sieben zu zwei Stimmen abgelehnt.

Die 300 000 Euro Eigenanteil der Gemeinde sind ein Teil der über mehrere Jahre verteilten Investition. Das Land fördert den Bau mit 680 000 Euro, Betriebe hatten eine Beteiligung mit 200 000 Euro in den Raum gestellt.

Eine Abkürzung zwischen Hauptstraße und Ettelsberg soll die Brücke bieten.         
Eine Abkürzung zwischen Hauptstraße und Ettelsberg soll die Brücke bieten.          © Privat

Eine Entscheidung – abgesehen von einer etwaigen Änderung im Haushalt – steht nicht mehr an. Die Aufträge könnten ausgeschrieben werden, erklärte Bürgermeister Thomas Trachte. Zuletzt hatte die Verwaltung den Auftrag erhalten, die Optik der Brücke filigraner zu gestalten – der Fachwerkbogen wird von in Dreiecken gestellten Stäben gestützt. Bauamtsleiter Marc Honekamp präsentierte die Optik der dünneren und lockerer angeordneten Stäbe. 4,90 Meter lichte Höhe über der Bahnstrecke sind nötig, die Brücke hat zur Bundesstraße hin drei Prozent Gefälle. Die Brauhausgesellschaft, über deren Grundstück die Brücke führt, braucht darunter eine Durchfahrt; das geplante Hotel in der Ladestraße kann direkt an die Brücke angeschlossen werden.

Von der Seilbahn her führt eine lange sanfte Steigung auf die Brücke, zur Bundesstraße hin wird eine Rampe installiert.

Projekt „Fun Arena“ liegt brach

Im Willinger Bauausschuss wurden zwei andere Projekte diskutiert: Nach zwei länger nicht auf der Tagesordnung stehenden Bauprojekten wurde im Willinger Bauausschuss gefragt: Das Projekt „Fun Arena“ liege brach, nachdem potenzielle Betreiber wegen der gestiegenen Kosten des Indoor-Parks mit Spielgeräten und Trampolinen abgesprungen seien, so Bürgermeister Thomas Trachte auf Anfrage. Neben Willinger Besucherzentrum und Lagunenbad hatte die Firma Fisseler den Bau eines Indoor-Parks mit Spielgeräten und Trampolinen geplant. Geschäftsführer Dr. Michael Pielert erklärt auf Anfrage: „An dem Projekt Fun Arena halten wir nach wie vor fest und würden dieses gern realisieren.“ Es habe Gespräche mit zwei Betreiben gegeben, die ähnliche Anlagen betreiben. „Aufgrund der latenten Kostensteigerungen einhergehend mit verschlechterten Finanzierungsbedingungen sind beide allerdings vorerst von dem Projekt zurückgetreten, da ein Betrieb unter aktuellen Gegebenheiten nicht wirtschaftlich betrieben werden kann“, erklärt Pielert. Dies habe in beiden Fällen rein betriebswirtschaftliche Gründe gehabt: „Beide waren sowohl von dem Konzept, dem Standort als auch insbesondere von der Region überzeugt.“ Das Projekt war 2021 vorgestellt worden, vergangenes Jahr begann die Planung.