Brilon. Die Situation ist für die Caritas Warenkörbe im HSK schwierig. Mittlerweile gibt es sogar Wartelisten für Kunden. Helfer Jowi Kirschbaum erzählt.

Morgens um 8:30 Uhr sind die Briloner Hauptverkehrsstraßen belebt. Johann Wilhelm Kirschbaum, der sich uns als Jowi vorstellt, klemmt das Berechtigungsschild der Caritas Brilon e.V. hinter die Windschutzscheibe und fädelt sich mit seinem Auto in den Berufsverkehr. Der Briloner ist einer von vier ehrenamtlichen Fahrern, die an diesem Mittwoch im Altkreis unterwegs sind und Lebensmittel und Hygieneartikel einsammeln, die von Supermärkten und Bäckereien für die Warenkörbe der Caritas gespendet wurden.

Die Caritas Brilon betreibt in Brilon, Winterberg, Olsberg und Medebach Warenkörbe, bei denen Armutsbetroffene für eine geringe Summe Dinge des täglichen Lebens erhalten können (wir berichteten). Hinter diesem Angebot steckt das Engagement von vielen Helfern, welche die Sachspenden für die Warenkörbe einsammeln und zu den Ausgabestellen transportieren, sie dort einsortieren und die Ausgaben koordinieren und durchführen - die meisten tun das ehrenamtlich, so wie Jowi.

Johann Wilhelm 'Jowi' Kirschbaum fährt schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Caritas Brilon e.V. und sammelt Sachspenden für die Warenkörbe.
Johann Wilhelm 'Jowi' Kirschbaum fährt schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Caritas Brilon e.V. und sammelt Sachspenden für die Warenkörbe. © Rebekka Siebers

Spenden von Supermärkten und Bäckereien

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Auf dem Weg zum Spenden-Abholen erzählt er: „Die meisten Helfer sind schon sehr lange dabei, aber wie lange ich hier schon mitmache...bestimmt sieben oder acht Jahre, ich weiß es nicht genau.“ Bei einer Bäckerei hält er an: „Hier müssen wir zwei Kisten mit reinnehmen. Da bekommen wir immer viele Spenden.“ Verschiedenste Backwaren landen in den großen grauen Kisten, mit denen Jowis Auto gefüllt ist. „Wir nehmen mit, was da angeboten wird. Die Kunden freuen sich.“ Weitere Bäckereien in Brilon stehen auf seiner Liste, ebenso wie diverse Supermärkte. Jowi kalkuliert seine Route vorher im Kopf: „Bei manchen können wir nicht so früh kommen, die müssen ihre Spenden erst noch sortieren. Dann fahren wir lieber erst in die andere Richtung, da sind die immer sehr früh schon fertig.“ Bei den Supermärkten müssen oft viele schwere Kartons ins Auto geladen werden. Die meisten Spenden bestehen aus Obst und Gemüse, Molkereiprodukten und Aufschnitt. Für die Warenkörbe sind vor allem Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel wichtig. Produkte wie Alkohol oder Zigaretten werden nicht bei den Ausgaben der Warenkörbe angeboten. „Bei den Spenden sind manchmal die verrücktesten Sachen dabei“, lacht Jowi. „Ich hab schon alles gesehen“. Wie viele Spenden bei einer Fahrt zusammenkommen, sei ganz unterschiedlich: „Manchmal ist nach einem Halt beim Supermarkt das ganze Auto voll. Aber das schwankt sehr stark.“

Zwischendurch fährt Jowi zurück zur Ausgabestelle, um die Güter abzuladen und Platz für die restlichen Spenden zu schaffen, bevor er auf seiner zweiten Runde die noch fehlenden Bäckereien und Märkte abhakt. In der Ausgabestelle werden die Spenden von vielen fleißigen Helfern in die großen Regale einsortiert. Dabei geht es fröhlich zu, es herrscht geschäftiges Treiben: „Heute sind wie richtig viele“, meint Jowi. Grundsätzlich werde ein paar Wochen im Voraus geplant, wer wann bei den Spendensammlungen im Einsatz ist. „In Brilon haben wir heute vier Fahrer und sechs Leute, die einsortieren. Bei der Ausgabe später sind dann drei Leute da, die die Sachen verteilen und verkaufen.“

Ausgabe unter Corona-Bedingungen

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Bei der Ausgabe kommen dann die Leute, die einen Kundenausweis haben, um im Warenkorb alles einzukaufen, was sie brauchen. „Die Kunden haben eine Wartenummer und werden dann einzeln nacheinander bedient.“ Vor der Pandemie seien die Kunden dann einzeln hereingebeten worden und konnten gemeinsam mit den Verkäufern schauen, was sie haben möchten. Mit den Hygieneschutzmaßnahmen ginge das nicht: „Heute werden Kisten mit verschiedenen Dingen zusammengepackt und rausgebracht. Dort suchen sich die Kunden dann ihre Sachen aus“, schildert Jowi, „Das war früher etwas schöner, da hatte man viel mehr persönlichen Kontakt mit den Leuten.“

Das Ehrenamt ist Jowi wichtig: „Es macht schon wirklich Spaß. Das ist eine sehr angenehme Truppe.“ Er genießt es auch, viel unterwegs zu sein: „Man bleibt aktiv. Und man lernt Brilon richtig kennen.“ Man müsse aber auch sehr flexibel sein und Spaß an der Teamarbeit haben. „Und natürlich sollte man gern auf Menschen zugehen und Freude daran haben, sie kennen zu lernen.“

Krise führt zu Aufnahmestopps

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Die aktuelle Situation ist für die Caritas Warenkörbe schwierig. Vor dem Hintergrund der Energiekrise sei der hohe Bedarf bei Armutsbetroffenen und Menschen, die wegen des Ukraine-Kriegs fliehen mussten, kaum zu stemmen: „Wir mussten bereits Aufnahmestopps einführen“, erzählt Birgid Schulze-Neumann vom Caritas Warenkorb Brilon. Schon seit dem 1. Oktober seien in den Warenkörben in Olsberg, Winterberg und Brilon die Neuaufnahmen nach und nach reduziert worden. „Die Kunden sind immer mehr geworden, die Ware leider nicht.“ Stattdessen führe die Organisation nun eine Warteliste. „Wie lange das noch so gehen wird, ist nicht absehbar. Man muss sehen, wie sich das entwickelt.“