Brilon. Werden bald die Bücher knapp? Auch in Brilon stellt die Papierkrise Verleger und Buchhändler vor Probleme. Was das für Verbraucher bedeutet.

Schon länger sind Druckereien und Verlage durch Papiermangel bedroht. Es gibt verzögerte Nachauflagen und Lieferverzögerungen. Die Folgen der Pandemie-Jahre sind deutlich zu spüren, der Handel ist an vielen Stellen ins Stocken geraten. Rohstoffe sind knapper und Transportwege durch gestiegene Energiepreise teurer. Auch der Podszun-Verlag in Brilon ist von dieser Papier- und Energiekrise betroffen. „Natürlich machen wir uns Sorgen. Papier und besonders die Pappen für Hardcover-Bucheinbände sind im Preis um etwa 20 Prozent gestiegen“, erklärt Verleger Walter Podszun. „Die Papierkosten sollen auch noch weiter steigen. Unsere Jahrbuchreihe hat normalerweise 16,90 Euro gekostet. Den Preis mussten wir bereits auf 18,90 Euro erhöhen und dabei haben wir keinen Zusatzgewinn.“ Trotz Kalkulation komme man an einer Preiserhöhung einfach nicht vorbei.

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Auch in der Briloner Buchhandlung von Nicolle Prange sind die Preissteigerungen zu spüren. „Wir merken, dass die Bücher teurer geworden sind“, sagt sie, „aber von Lieferschwierigkeiten merken wir bisher nichts.“ Im letzten Weihnachtsgeschäft habe der Zulieferer zwar bereits vor Engpässen gewarnt, eingetreten sei das aber nicht, so Nicolle Prange. „Ich bin aber gespannt auf dieses Jahr“, sagt sie.

Die Buchproduktionen müsse man jetzt wesentlich weiter im Voraus planen, weiß Walter Podszun hingegen schon jetzt, „damit Papier und Pappe rechtzeitig zur Verfügung stehen.“ Bei 30 bis 40 Buchtiteln im Jahr sei das für den Verlag terminlich oft problematisch. „Die Druckerei hat jetzt keine großen Papiervorräte mehr“, erklärt Podszun. Terminlich müsse man sich gemeinsam mit den Autoren abstimmen und auch die Buchbindereien bräuchten genaue Terminabsprachen.

Belastung durch die Energiekrise

Aber auch abgesehen von der Papier-Problematik steht der Podszun-Verlag vor Schwierigkeiten. „Die Energiekrise belastet uns ebenfalls mit massiv gestiegenen Kosten“, so Walter Podszun. Mehr Kosten gebe es eigentlich überall: vom Porto über den Versand bis zum Heizen des Buchlagers. Insbesondere der Büchertransport aber sei ein großes Problem, denn zusätzlich zum anhaltenden LKW-Fahrermangel kämen die Energiekosten. „Es wird immer teurer Bücher an Kunden zu versenden“, so Podszun. Die Kosten für Großhändler an Buchhandlungen zu liefern, seien auf das drei- bis vierfach gestiegen, sagt er. „Der Lieferant für die Buchhändler will nur noch zwei bis drei mal zu uns kommen und nicht mehr täglich. Über-Nacht-Lieferungen sind dann natürlich nicht mehr möglich.“

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Ein weiterer Kostenpunkt, der auch schon eingespart wird: Die Busfahrten zur Buchmesse. Diese habe der Verlag bereits seit Längerem „wegen der ständig steigenden Eintrittspreise und aufgrund der stark erhöhten Transportkosten eingestellt“, erklärt Walter Podszun. Generell sei der Verlag auf der Buchmesse schon seit einigen Jahren nicht mehr vertreten. Dafür gebe es zwei Gründe: „Zum einen wegen der sprunghaft gestiegenen Kosten, zum anderen, weil sich unsere Buch-Präsentationen deutlich in Richtung Internet verschoben haben.“