Marsberg. Bevor man sich einen Hund anschafft, sollte man sich gründlich informieren. Der Marsberger Hundeexperte Markus Rynek hat gute Tipps.

Die Lockdown-Zeit der vergangenen Pandemiejahre hat gezeigt: Viele Menschen wollen einen Hund halten, wenn sie genug Zeit dafür haben. Was dabei allerdings auch deutlich geworden ist: Nicht immer wird die Entscheidung, sich einen Hund anzuschaffen, sorgfältig abgewogen. In der Folge müssen viele Hunde nach kurzer Zeit wieder abgegeben. HundetrainerMarkus Rynek aus Giershagen erklärt, welche Fehler bei der Anschaffung von Hunden häufig gemacht werden und hat einige Tipps, wie das Zusammenleben mit dem Vierbeiner gelingen kann.

Den richtigen Hund finden

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Es fängt schon bei der Auswahl an: Viele, die zum ersten Mal einen Hund halten möchten, gehen bei der Auswahl der Hunderasse nur nach dem Aussehen. „Viele informieren sich aber vorher nicht richtig“, erzählt Markus Rynek. Verschiedene Rassen haben verschiedene Bedürfnisse und Eigenschaften, und da müsse der zukünftige Halter sich gut überlegen, welcher Hund zu ihm passt. „Das ist zum Beispiel auch eine Frage des Temperaments, des Auslastungsbedarfs, des Bewegungsdrangs, der Verträglichkeit mit Kindern.“ Um den richtigen Hund zu finden, sollten sich Menschen umfassend über die Anforderungen verschiedener Hunderassen informieren. Empfehlenswert sei da auch eine professionelle Rasseberatung: „Da kann man dann gemeinsam schauen, unter welchen Grundbedingungen der Hund gehalten werden soll: Wie groß ist die Wohnung oder der Garten, wie viel Aktivität möchte ich mit dem Hund, wer kann ihn außer mir betreuen?“ Auch Wunschvorstellungen darüber, was der Hund für Eigenschaften haben soll, können dabei besprochen werden: „Man muss sich vorher überlegen: Was will ich mit dem machen? Will ich Hundesport betreiben, Mantrailing, oder soll der lieber ruhig sein und zufrieden damit, drei Mal täglich einen Spaziergang zu machen?“ Dabei sei es gerade bei wenig Erfahrung wichtig, sich vom Züchter beraten zu lassen: „Der kennt die Hunde genau, die er vermittelt.“ Grundsätzlich sei es gut, den Hund vorher kennen zu lernen. Dazu bieten Züchter, aber auch Tierheime gute Grundvoraussetzungen. Man solle sich jedoch erkundigen und im Zweifel beraten lassen, um einen seriösen Züchter zu finden: „Das ist schon wichtig: Dass die Hunde gesund sind, dass die Zuchtbedingungen gut sind.“

Was man vorher wissen muss

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Weitere Themen, über die man sich unbedingt vorab informieren sollte, sind Kostenfaktoren und Organisation: „Da gibt es enorm viele Kostenpunkte“, schildert Markus Rynek, „Tierarztkosten, Ausstattung, Versicherungen…, die Liste ist lang. Der Hund muss beim Ordnungsamt angemeldet werden, man muss einen Sachkundenachweis erbringen - da ist es gut, einen Ansprechpartner zu haben.“ Auch der zeitliche Aufwand müsse schon vorher kalkuliert werden: „Man muss viel Zeit für den Hund einplanen, für das Gassi gehen, die Hundeschule und die Erziehung zum Beispiel. Dann muss auch geklärt sein, wer den Hund betreut, wenn ich zur Arbeit gehe.“ Gerade am Anfang benötige man viel Zeit, um den Hund einzugewöhnen. Ein wichtiges Thema zur Vorbereitung sind auch Grundlagen der Hundeerziehung: „Vor allem bei Welpen muss man wissen, wie man richtig mit der Erziehung beginnt.“ Dazu müssen man das Verhalten des Hundes einschätzen können und wissen, wie ein Hund lernt. „All das sind Sachen, da denkt man vorher manchmal nicht drüber nach. Viele Fragen kommen erst, wenn der Hund da ist.“

Vorbereitung ist wichtig

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Eine gute Vorbereitung bei der Hundeanschaffung ist nicht nur für den Halter entscheidend, sondern vor allem auch für das Wohlergehen des Tieres. „Du hast eine eine große Verantwortung. Dafür, dass der Hund artgerecht gehalten wird und sich gesund entwickelt, aber auch dafür, dass er sozial verträglich ist.“ Vor allem, wenn ein Hund wieder abgegeben werden muss, ist eine gute Erziehungsgrundlage wichtig: „Wenn ein Hund sich Marotten angewöhnt oder nie Grenzen kennen gelernt hat, die zum Zusammenleben mit Menschen wichtig sind, wird es schwer, diesen Hund neu zu vermitteln. Das gilt vor allem, wenn der Hund kein Welpe mehr ist.“ Wenn man das Gefühl hat, dass man mit dem Hund und der Erziehung überfordert ist, könne man sich aber Ratschläge und Unterstützung holen: „Man muss den Hund nicht unbedingt wieder abgeben. Viele holen sich Hilfe“, weiß Markus Rynek aus der Erfahrung, „und das klappt meistens auch sehr gut. Da kann man zum Beispiel mal ein Einzeltraining in der Hundeschule machen, um konkrete Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.“

Das Erfolgsrezept für eine gute Mensch-Hund-Beziehung ist für Markus Rynek eine gute Vorbereitung und Kommunikation: „Das Wichtigste ist, dass du ein Tier bekommst, das zu dir passt.“ Auf seiner Website heißt es: „In den vergangenen 20 Jahren habe ich viele Menschen mit ihren Hunden kennengelernt. Oft sind Missverständnisse in der Kommunikation das Problem in der Hundeerziehung. Das Verständnis für das eigene Tier und eine gute Bindung helfen im täglichen Umgang und stärken zudem die Freude am eigenen Hund.“