Hochsauerlandkreis/Marsberg. Es wird zu wenig Blut gespendet, die Versorgung könnte eng werden. Die Blutgruppen A und Null sind stark gefragt. Die Klinik in Marsberg zur Lage

In ganz Deutschland werden Blutspenden benötigt. Im Sommer kam es bereits zu akuten Notständen an Blutprodukten. Zwar hat sich die Lage verbessert, doch der Rückgang der Spendenbereitschaft ist trotzdem bemerkbar - auch im Hochsauerlandkreis. Ein Defizit an Spendewilligen gebe es in unserer Region dieses Jahr etwa seit dem Wechsel vom ersten zum zweiten Quartal, sagt Stephan Jorewitz, Pressesprecher des Blutspendezentrums Hagen. Hier bilde der oft genannte demografische Wandel mit den Quarantäne-Regeln der Corona-Auflagen eine ungünstige Kombination aus Sicht der Blutspendedienste. „In unserer Region sind die Rückgänge nicht ganz so gravierend, aber sie sind unübersehbar“, so Jorewitz. „Nicht nur die ‘alten’ Spender gehen uns aus und werden zu Empfängern von Blutprodukten, sondern die ‘jungen’ Leute erscheinen in wesentlich geringerer Zahl als Erstspendende.“

Noch nicht die Gefahr, dass Operationen verschoben werden

Trotzdem ist im St.-Marien-Hospital in Marsberg „die Versorgungslage stabil“, sagt Dr. Martin Leisin, Oberarzt und Leiter der Intensivmedizin. „Wir sind angeschlossen an die Blutbank des Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Das ist eine große Blutbank, von der wir seit Jahren Blut beziehen. Aufgrund der Größe dieser Blutbank haben wir bislang noch keine Probleme.“ Zurzeit gebe es keinen Mangel an Blutkonserven. Das liege auch daran, dass Operationen möglichst blutungsarm durchgeführt werden. „Manchmal müssen wir etwas länger auf Konserven warten“, sagt Martin Leisin. „Das gilt zum Beispiel für die Blutgruppen A und Null, die sehr nachgefragt sind.“ Einige Untergruppen seien aber so selten, dass es weniger Konserven gebe.

Lesen Sie auch: Blackout-Szenerario im HSK: Kommen Kunden noch an Bargeld?

Im St.-Marien-Hospital bestehe auch noch nicht die Gefahr, dass Operationen verschoben werden müssten. „Wie sich die Situation entwickelt, ist schwer zu prognostizieren“, so die Vorhersage des Leitenden Oberarztes Leisin. „Wenn sich eine Mangelsituation an Blutkonserven abzeichnet, informiert das Herz- und Diabeteszentrum frühzeitig das Labor – dieses leitet die Information dann umgehend an die zuständigen Stellen weiter.“

St.-Marien-Hospital Marsberg benötigt etwa 30 Konserven pro Monat

Durchschnittlich brauche das St.-Marien-Hospital Marsberg etwa 30 Konserven pro Monat, erklärt Oberarzt Martin Leisin. „Mangelsituationen können entstehen, wenn die Spendenbereitschaft sinkt oder nur eingeschränkt möglich ist: zum Beispiel durch lange Ferienzeiten oder die Grippewelle“, so Leisin. „Wer krank ist oder verreist, kann kein Blut spenden.“ Um einem Blutmangel vorzubeugen, seien Blutspenden essenziell wichtig. „Eine einzelne Blutspende kann bis zu drei Leben retten“, so Martin Leisin.

Wenn es zu einem akuten Blutmangel käme, „würden sich die DRK-Blutspendedienste auf Bundesebene gegenseitig aushelfen“, erklärt Stephan Jorewitz vom Blutspendezentrum Hagen. „Erst wenn dies nicht ausreicht, würde die Bevölkerung flächendeckend zur Blutspende aufgerufen beziehungsweise gebeten.“ Generell könne man ab 18 Jahren Blut spenden - Neuspender bis zum 69. Geburtstag. Zur Blutspende muss immer ein amtlicher Lichtbildausweis mitgebracht werden. Männer dürfen sechs Mal und Frauen vier Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden müssen 56 Tage liegen. Für alle, die mehr über die Blutspendetermine in Wohnortnähe erfahren wollen, hat der DRK-Blutspendedienst West im Spender-Service-Center eine kostenlose Hotline geschaltet.

Impfung gegen Corona kein Ausschlusskriterium für die Blutspende

Wer jedoch von der Blutspende ausgenommen ist, diese Frage sei so pauschal nicht zu beantworten. „Generell kann jeder Blut spenden, der die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt“, sagt Stephan Jorewitz. „Letztendlich entscheidet der Arzt oder die Ärztin tagesaktuell vor Ort über die entsprechende Zulassung und ein Ausschluss dient in der Regel dem Eigenschutz der spendenden Person. Es ist einfacher im Umkehrschluss den Spendercheck auf unserer Internetseite zu durchlaufen, bevor man sich vergeblich auf den Weg macht.“

Lesen Sie auch: K.O.-Tropfen auf Briloner Kirmes: Was die Blutprobe verrät

Eine Impfung gegen Corona sei kein Ausschlusskriterium für die Blutspende, genauso wie eine abgeklungene Erkrankung. Die 3G-Regelung entfalle momentan auf allen vom DRK-Blutspendedienst West angebotenen Blutspendeterminen. „Die Verpflichtung zum Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes besteht weiterhin. Um Terminreservierungen wird ausdrücklich gebeten, denn sie reduzieren Warteschlangen und sichern Abstände“, erklärt Stephan Jorewitz. Mit einer akuten Erkrankung solle man natürlich trotzdem nicht zur Blutspende kommen. Jorewitzs Appell: „Alle, die sich gesund und fit fühlen, sind herzlich willkommen bei der Blutspende. Einfacher kann man kein Leben retten!“

Unter 0800 -11 949 11 werden montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr alle Fragen beantwortet. Weitere Informationen und Corona-FAQ finden Sie unter www.blutspendedienst-west.de/corona