Marsberg. Für die Kult-AG Marsberg war die Corona-Zeit nicht leicht. Aktuell befindet sich die Gruppe in einer Umbruchphase.

Konzertfeeling, Live-Musik, gemeinsam feiern, tanzen, handgemachte Musik erleben – dafür steht die Kult-AG in Marsberg nun schon seit über 30 Jahren. Eine Zeit, mit vielen tollen Erlebnissen und Konzerten, aber auch einschneidenden Veränderungen. Auch aktuell befindet sich die Gruppe in einer Umbruchphase. Ein Gespräch mit den langjährigen Kult-AG-lern Meinolf Stuhldreier und Miriam Vogel.

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Tolles Gemeinschaftserlebnis

Viele Jahre war die Kult AG ganz eng mit dem Jugendbegegnungszentrum in Marsberg verbunden. Meinolf Stuhldreier hatte 1989 dort die sozialpädagogische Leitung übernommen. 1990 wurde die Kult AG als Jugendabteilung des Marsberger Kulturrings gegründet. „Die Kulturarbeit war für mich immer ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit im JBZ. Ziel war es, dass sich möglichst viele Jugendliche selbst einbringen und engagieren. Das lief über die Musik sehr gut“, erinnert sich der Marsberger, der bis 2016 das Jugendzentrum geleitet hat. Heute stehe die Einrichtung für Konzerte wie sie die Kult AG anbiete, leider aber nicht mehr zur Verfügung, so Stuhldreier.

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„JBZ als eine Art Homebase fehlt uns“

Sowohl Miriam Vogel als auch Meinolf Stuhldreier erinnern sich noch gerne an die Veranstaltungen, die sie dort erlebt haben. Sie sagen: „Das JBZ als eine Art Homebase fehlt uns schon. Deshalb würden wir sehr gerne eine neue Heimat finden, am besten wäre ein zentraler Ort, an dem wir Konzerte veranstalten und den wir als Treffpunkt nutzen könnten.“ Ihnen schwebt dabei eine Location vor, in der die Kult-AG-Aktiven sich zum Beispiel auch treffen könnten, um Veranstaltungen zu planen, Equipment unterzubringen oder gemeinsam für die Bands, die bei den Kult-AG-Konzerten auftreten, zu kochen. Die beiden erzählen schmunzelnd, dass das nämlich eine liebgewonnene Tradition sei. Genau dieses Miteinander – untereinander, aber auch mit den Gastbands, die auftreten – das ist es, was für sie den Charme der Kult AG ausmacht.

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Tolle Gemeinschaftserlebnisse

Meinolf Stuhldreier, Kult-AG Marsberg
Meinolf Stuhldreier, Kult-AG Marsberg © Katharina Bannenberg

„Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man die Musiker persönlich kennenlernt, mit ihnen ins Gespräch kommt. Wir hatten auch schon den einen oder anderen hier bei uns in Marsberg, der später richtig bekannt geworden ist“, erzählt Meinolf Stuhldreier. Gerne erinnert er sich zum Beispiel noch an Auftritte von Vom Richie, dem Schlagzeuger von den Toten Hosen, mit dem die Kult-AG-ler am nächsten Morgen noch gemeinsam beim Frühstück gesessen und geklönt haben.

Wie für alle, die sich im Kulturbetrieb engagieren, führte die Corona-Pandemie zu einem gravierenden Einschnitt: Zwei Jahre gab es eine musikalische Zwangspause. „Umso mehr freuen wir uns, dass jetzt endlich wieder Live-Konzerte möglich sind“, sagt Meinolf Stuhldreier. Doch nach dieser langen Durststrecke, müssen die Aktiven nun einen Weg finden, wie es weitergeht. Nicht leicht in einer Zeit, die durch Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg und Corona geprägt ist. „Wir sind gerade in einer Umbruchphase, müssen uns neu finden“, erklärt Miriam Vogel. Ein guter Neustart nach der Corona-Pause sei mit dem Konzert mit den „Hussy Hicks“ und der Band „Bad Temper Joe“ im Kloster Bredelar im September gelungen. Erstmals fand eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Förderverein Kloster Bredelar statt. Miriam Vogel und Meinolf Stuhldreier gehen davon aus, dass weitere gemeinsame Konzerte folgen. Die Akustik im Kunstsaal konnte bestmöglich angepasst werden und für etwas ruhigere Veranstaltung sei die Location super geeignet.

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Diemelkult 2022: Vier Bands rocken im Josefskeller

Das diesjährige „Diemelkult“ findet am Samstag, 5. November, im Josefskeller der Schützenhalle Marsberg statt.

Mit Motorjesus wird eine der populärsten Heavy-Rock-Bands Deutschlands dabei sein. Die bereits Anfang der 2000er Jahre gegründete Band aus dem Rheinland spielt traditionellen Heavy Metal und dreckigen Rock’n‘Roll kombiniert in ihrer eigenen speziellen High-Octane Mischung.

Mit dabei sein werden auch Witchrider. Die Jungs aus Österreich spielen eine Mischung aus groovigem Stonerrock, düster-melancholischem Grunge und eingängigem Alternative Rock.

Außerdem werden The Virginmarys die Diemelkult-Bühne rocken. Die britische Band spielte 2019 im Vorprogramm von Slash (Guns’N’Roses). Danny Dolan am Schlagzeug und Ally Dickaty an Gitarre und Gesang (live noch zusätzlich unterstützt mit einem Bassmusiker) beeindrucken mit radiotauglichem, alternativen Brit-Rock, der doch nicht zu „Mainstream“ anmutet. Trotz eingängiger Refrains behalten die Lieder ihren kompromisslosen punkigen Drive.

Mit One Tape aus Brilon rockt auch eine heimische Band als Opener beim Diemelkult 2022. Mathis, Ben, Hannes und Fabian sind nicht älter als 20 Jahre, können aber bereits einige Jahre Bühnenerfahrung vorweisen. 2013 haben sie die Band gegründet und seit dem bereits über 140 Konzerte gespielt. Dadurch sind die vier talentierten Musiker eine verschworene Clique geworden, die auf der Bühne den Rock’n’Roll in vollen Zügen auslebt. Gestartet als Coverband wird nun mit größtenteils eigenen Songs das ganze Spektrum zwischen Hardrock und Punk ausgefüllt.

Diemelkult

Etwas lauter wird’s beim Diemelkult. Die Veranstaltung ist fester Bestandteil im Programm und findet seit über 20 Jahren im Josefskeller in Marsberg statt. In der Regel treten dort drei bis vier Bands ganz unterschiedlicher Stilrichtungen auf, die „das Lebensgefühl“ von jungen Leute widerspiegeln sollen, aber „durch das breite Spektrum auch ältere Besucher ansprechen“, so Meinolf Stuhldreier. Wichtig sei ihnen, dass die Musik handgemacht ist und dass ein vielfältiges, qualitativ spannendes Programm geboten werden kann. Das nächst Diemelkult startet übrigens am 5. November. Die Kult AG sucht zurzeit aktiv neue Mitstreiter und Kooperationen: Auf der homepage heißt es: „Wir suchen andere verrückte Menschen – jung oder alt – die Spaß an Livemusik haben und Bock haben, Konzerte zu veranstalten.“ Wer mitmachen möchte, sollte bereit sein, sich in der Freizeit zu engagieren, Aufgaben zu übernehmen und aktiv das Programm mitzugestalten. „Wir können sagen: Es lohnt sich.“

Miriam Vogel Kult-AG Marsberg
Miriam Vogel Kult-AG Marsberg © Privat | Privat

Gemeinsam etwas auf die Beine stellen

Wichtig ist es Meinolf Stuhldreier und Miriam Vogel, dass die Kult AG kein kommerzieller Anbieter ist. Die Gruppe wird durch den Kultur-Etat der Stadt unterstützt und die Aktiven wissen das zu schätzen: „Sonst wäre das alles gar nicht zu stemmen.“ Und natürlich auch nicht ohne den Einsatz der Aktiven. Miriam Vogel erzählt, dass das Engagement aber längst nicht nur Arbeit ist: „Klar, es ist ein Ehrenamt, das Zeit erfordert, aber es ist toll, wenn man gemeinsam etwas auf die Beine stellt und wenn man dann sieht, wie sich der Saal füllt und die Gäste die Veranstaltung genießen, dann ist man am Ende zwar manchmal ganz schön platt, aber auch sehr zufrieden.“

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Breites Spektrum

Vor allem möchte die Gruppe wieder mehr junge Leute dafür begeistern, die Idee der Kult-AG mitzugestalten. Zurzeit gehören zehn bis zwölf Leute zum aktiven Kern der Gruppe. „Das Altersspektrum ist in den vergangenen Jahren immer breiter geworden“, berichtet Miriam Vogel und dementsprechend auch die musikalische Bandbreite. Auf der homepage wird das so beschrieben: „Der bluesige Songwriter gehört genauso ins Repertoire wie die düstere Metalband oder die zwölfköpfige Ska-Combo. Ob internationale Musikgröße oder lokaler Underground: Auf der Bühne der Kult-AG findet jeder seinen Platz.“