Winterberg. Einblicke in das geplante Fitnesscenter in Winterberg. So sieht es in der alten Schraubenfabrik momentan aus. Die Eröffnung ist schon geplant:

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sagte einst der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt. Thomas Zimmermann muss laut lachen, wenn man ihn auf dieses Zitat anspricht. Denn der 61-jährige Investor und Unternehmer aus dem hessischen Allendorf hat viele Ideen. Hier auf dem Areal der alten Schraubenfabrik am Hagenblech in Winterberg plant er weiterhin für die Zukunft. Und der erste Schritt ist getan. Die Arbeiten an seinem neuen Fitnesscenter kommen gut voran.

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Thomas Zimmermann will den Industriecharakter beibehalten. Deshalb will er viele Elemente wie diese alte Tür stehen lassen.
Thomas Zimmermann will den Industriecharakter beibehalten. Deshalb will er viele Elemente wie diese alte Tür stehen lassen. © Benedikt Schülter

Industrieller Charakter

Gerade kümmert sich ein Handwerker um einen Wasserabfluss für eine geplante Theke, als Zimmermann die große Baustelle betritt. „Schauen sie, die Decke ist schon schwarz und der Boden auch“, sagt der Unternehmer und zeigt mit dem ausgestreckten Finger nach oben an die gestrichene Hallendecke. Seine Stimme hallt durch das ganze Gebäude. Er wolle den industriellen Charakter der alten Einrichtung beibehalten, sagt er und sein Blick fällt auf die Industrieleuchten, die bereit zur Installation auf dem Boden stehen. Es soll eine Verbindung zwischen dem alten Charme des Gebäudes, einer Wohlfühlatmosphäre und der Funktionalität eines modernen Fitnessstudios geschaffen werden. So stellt sich Zimmermann das vor. Hier in der riesigen Fertigungshalle sollen sich die zukünftigen Kunden an einem Zirkelsystem auspowern können. Doch auch für die vielen weiteren Räume und Gänge hat er sich etwas ausgedacht.

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Bereit zur Installation: Industrielampen sollen die Atmosphäre des Gebäudes unterstreichen.
Bereit zur Installation: Industrielampen sollen die Atmosphäre des Gebäudes unterstreichen. © WP | Benedikt Schülter

Hinabstieg in die Katakomben

„Kommen sie, sehen Sie das? Das wird richtig geil“, sagt der 61-Jährige und deutet rechts vom Eingang auf das Ende der Halle. Etwas oberhalb ist ein größerer Vorsprung vorhanden. „Da ist eine Galerie geplant, die man über eine Metalltreppe erreichen kann“, sagt Zimmermann. Ein sogenanntes Bewegungskonzept mit speziellen Geräten soll dort errichtet werden. Direkt darunter, so sehen es die Vorschriften vor, wird gerade eine barrierefreie Toilette und Dusche fertiggemacht.

Dann bittet der Fitnessunternehmer, der in kurzer Sportbekleidung gekommen ist, in die „Katakomben“. So nennt er die großzügigen Umkleiden und Duschräume, die man über einen schmalen Gang im Keller erreicht. Platz für Heizkörper sind hier nicht vorhanden, deshalb wird dort eine Bodenheizung installiert.

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Gute Sicht im „Direktorenzimmer“

Nachdem man die enge Treppe wieder nach oben gestiegen ist, führt der Weg in einen Seitenarm der großen Halle in eine kleiner Halle. Über eine Treppe erreicht man dort zwei Räume. Durch das Fenster suchen sich die Sonnenstrahlen ihren Weg. Der Blick nach draußen, wandert zum Winterberger Oversum. Von hier aus, kann man aber auch wunderbar die gesamte ehemalige Produktionshalle gut überblicken. „Vielleicht war das einmal das Direktorenzimmer oder die Produktion wurde von hier aus überwacht. Ich weiß es aber leider nicht genau“, sagt Zimmermann und schüttelt mit dem Kopf. Eine Arbeitsatmosphäre soll in den Räumen für die Kunden nicht aufkommen. Stattdessen sind Lichttherapieangebote und Massageliegen geplant.

Während der Tour durch die alte Fabrik berichtet er, wie gut und schnell der Bau vorankomme. Er arbeite ausschließlich mit Handwerksbetrieben aus der Region, berichtet der Unternehmer. „Die machen einen wirklich super Job. Schreiben sie das bitte auf“, sagt er, während er die weiteren riesigen Räume zeigt, in denen bald die unterschiedlichsten, modernen Fitnessgeräte ihren Platz finden sollen. Trotz Coronasorgen und Verzögerungen, die bei einem solchen Bauprojekt immer mal wieder aufkommen können, habe er ein klares Ziel: „Im Oktober will ich hier eröffnen“, sagt er. Bald schon wolle er aus einem vor der Halle aufgestellten Container die ersten Tickets und Mitgliedschaften im Vorverkauf anbieten.

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„Vielleicht war das einmal das Direktorenzimmer oder die Produktion wurde von hier aus überwacht. Ich weiß es aber leider nicht genau“, sagt Zimmermann.
„Vielleicht war das einmal das Direktorenzimmer oder die Produktion wurde von hier aus überwacht. Ich weiß es aber leider nicht genau“, sagt Zimmermann. © WP | Benedikt Schülter

Wichtige Visionen

Zimmermann bittet nun direkt neben das Gebäude. Hier war ein Teil des Daches durch die Schneelast zusammengebrochen - nun ist dort eine Freifläche. Der Unternehmer plant dort 58 Parkplätze und eine weitere Halle für Fitnesskurse. Zum Schluss bittet er hinter die alte Fabrik. Dort schlummert ein riesiges verwildertes Areal. Der Bahnhof ist ganz nah, Einkaufsmöglichkeiten auch - die Innenstadt in direkter Nähe. Zimmermann lässt seinen Blick schweifen. Dabei schwirren ihm viele Gedanken durch den Kopf: Ein Coworking-Space mit Übernachtungsmöglichkeit und eine große Freiluftsauna? Optionen gebe es viele. Mit der Stadt Winterberg gebe es einen sehr guten Austausch darüber, was hier entstehen könnte. Zimmermann stemmt die Hände in die Hüfte. „Visionen sind wichtig. Sonst gibt es keine Zukunft mehr“, sagt er.