Winterberg. Fest steht: Auf dem Gelände der alten Schraubenfabrik in Winterberg soll ein Fitness-Studio entstehen. Inzwischen gibt es noch weitere Ideen.
Die Zukunft der alten Schraubenfabrik am Hagenblech in Winterberg bleibt weiterhin ein spannendes Projekt. Klar ist: Die zentrumsnahe 12.500 Quadratmeter große Fläche bietet jede Menge Potenzial. Doch jahrelang standen die Gebäude leer, das Gelände blieb ungenutzt. Gekauft hat das Gesamt-Areal im vergangenen Jahr der Geschäftsmann Thomas Zimmermann aus Allendorf, der sich verschiedene Nutzungsmöglichkeiten vorstellen kann. Jetzt wollen Stadt und Investor bei der Suche nach einem Gesamtkonzept gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
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Fitness-Studio
Eine Nutzungsmöglichkeit war von Anfang an fest geplant: Thomas Zimmermann möchte in der ehemaligen, 800 Quadratmeter großen Werkshalle, ein Fitnessstudio einrichten. Der Unternehmer betreibt bereits jetzt schon zwei Studios: Das „Corpus pro“ in Frankenberg und das „Get fit“ in Allendorf“. Die alte Werkshalle in Winterberg eignet sich für diese Nutzung aus seiner Sicht hervorragend: „Hier hat man sehr viel Platz und ganz tolle Möglichkeiten“, so seine Einschätzung. Inzwischen liegt die Baugenehmigung für das Vorhaben vor.
Eigentlich hatte Thomas Zimmermann geplant, schon im Frühjahr dieses Jahres zu eröffnen. Doch coronabedingt habe sich das Vorhaben leider verzögert. Spätestens im Oktober/November dieses Jahres möchte er aber gerne eröffnen. Für dieses Projekt investiert er nach eigenen Angaben rund eine Million Euro. Weggerissen werden soll allerdings die alte Halle, die an das zukünftige Studio angrenzt. Grund ist, dass vor einiger Zeit das Dach eingestürzt ist.
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Viele Jahre Leerstand
Der Schraubenherstellers Bierbach aus Altena hat seinen Betrieb in Winterberg 2005 endgültig eingestellt. Bis auf eine Wohnung im oberen Teil des früheren Verwaltungsgebäudes und einer Halle steht der Gesamt-Komplex seit vielen Jahren leer. Vor einigen Jahren gab es auf dem Betriebsgelände einen Brand. Der damalige Besitzer hatte in der Folgezeit mit der Sanierung der Gebäude begonnen, sie dann aber nicht mehr weiter fortgeführt.Im Juni 2021 hat Thomas Zimmermann das Areal am Hagenblech gekauft.
Beherbergung und Co-Working
Eine Lösung zeichnet sich nun auch für die Nutzung des frühen Verwaltungsgebäudes ab. Geplant ist dort ein Beherbergungs-Projekt in Verbindung mit einem Co-Working-Angebot. Erlaubt sind allerdings lediglich zwei- oder drei-tägige Übernachtungsaufenthalte. Laut Bebauungsplan der Stadt Winterberg ist das Gesamtgelände am Hagenblech nämlich als Gewerbegebiet ausgewiesen. Deshalb ist hier ein touristisches Angebot zurzeit nicht möglich. Das hat auch die ursprünglichen Pläne des Investors mit Blick auf die große Außenfläche durchkreuzt. Er wollte dort eigentlich einen Wohnmobil-Park errichten. Doch die Zulassung von Wohnmobilstellplatz-Anlagen ist nur in entsprechend festgesetzten Sondergebieten zulässig.
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Kein Wohnmobil-Park
Vor dem Hintergrund, dass es im Stadtgebiet für die weitere gewerbliche Entwicklung nur noch ganz wenige gewerbliche Bauflächen zur Verfügung stehen, soll es keine Bebauungsplan-Änderung geben. Planungsrechtlich sei ein Wohnmobil-Park deshalb aktuell an dieser Stelle nicht möglich, so Bürgermeister Michael Beckmann. Investor Thomas Zimmermann hat sich deshalb von diesem Vorhaben inzwischen verabschiedet. Auch die Idee, auf dem Gelände einen Solarpark einzurichten, möchte er nach eigenen Angaben nicht weiterverfolgen. Das sei an der Stelle nicht rentabel und auch nicht praktikabel. Dennoch sieht der Investor sich mit der Entwicklung des Gesamt-Areals „auf einem guten Weg“, denn es habe inzwischen ein Gespräch mit Vertretern von Stadt und Wirtschaftsförderung gegeben, das mögliche Zukunft.
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Idee: Einrichtung eines Studien-Campus
Das bestätigt auch Bürgermeister Michael Beckmann gegenüber der WP: „Der Stadt ist es wichtig, an dieser Stelle ein tragfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln, das zu unserer Wirtschaftsförderungs-Strategie passt, zusätzliche Arbeitsplätze im Bereich der neuen Medien anzusiedeln“. Gut vorstellbar sei deshalb dort unter anderem auch die Verwirklichung eines Projektes, das die Stadt schon länger auf der Agenda hat: Die Einrichtung eines Studien-Campus mit dem Schwerpunkt Tourismus und Regionalmarketing. Das sei ein Vorhaben, für das die Stadt Winterberg die Fachhochschule Südwestfalen mit ins Boot holen möchte. „Dafür gibt es bereits erste Signale“, so Michael Beckmann. Ziel sei es, künftig einen dualen Studiengang als FH-Außenstelle in Winterberg zu etablieren. Vorteil: Die Studierenden könnten in der Tourismus-Region praktische Berufserfahrung sammeln, so dass auf diese Weise quasi vor der Haustür der touristische Nachwuchs ausgebildet werden könnte. Das Konzept soll nun auch der Regionalagentur Südwestfalen vorgestellt werden, mit dem Ziel, eine Förderung als Regionale-Projekt zu erhalten.