Brilon/Marsberg/Olsberg. Einzelhändler aus dem Altkreis Brilon sprechen über die mögliche Maskenpflicht ab Oktober. Für viele Unternehmer ist die Maske Standard geworden.

Die neuen Corona-Regeln für den Herbst stehen fest: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) haben sich auf eine Anpassung des Infektionsschutzgesetzes geeinigt, die ab Oktober gelten soll. Unter anderem können die Länder die Maskenpflicht wieder einführen. Betroffen von der 7Maskenpflicht sind zunächst der Fernverkehr und Flugreisende, außerdem gilt eine Masken- und Testpflicht für den Zutritt zu Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Eine Testnachweispflicht gilt auch für ambulante Pflegekräfte. ebenfalls möglich ist eine Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen wie beispielsweise der Gastronomie oder dem Einzelhandel. Eine klare Sicht der Händler gibt es bei dem Thema aber nicht.

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Christian Leiße

„Ich halte das für den falschen Weg. Ich habe mit Ärzten Rücksprache gehalten und die schweren Krankheitsverläufe mit Corona sind weniger. Es gibt oft milde Symptome. Das Virus ist nicht mehr so lebensbedrohend wie noch vor zweieinhalb Jahren“, sagt Christian Leiße vom Gewerbeverein Brilon.

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Er findet die Regelung in den öffentlichen Verkehrsmitteln sinnvoll und auch in Arztpraxen, Krankenhäusern, Physiotherapien etc. „Dort sind auch viele Leute aus vulnerablen Gruppen, aber hier im Einzelhandel, wo ein bis fünf Kunden auf 50 Quadratmetern sind, ist das unangebracht.“ Leiße erklärt, dass es eine weitere Hemmschwelle für die Kunden sein könnte, die Händler und auch Gastronomien aufzusuchen. Ohnehin leide die Branche schon unter der Inflation als großes Problem und habe das Damoklesschwert mit den Rückzahlungen für das kommende Jahr über dem Kopf schweben. „All das führt nicht dazu, dass das Konsumklima positiv beeinflusst wird.“

Shopping-Feeling trotz Corona-Einschränkungen? Christian Leiße betreibt Modegeschäfte in Brilon, Winterberg und Willingen.
Shopping-Feeling trotz Corona-Einschränkungen? Christian Leiße betreibt Modegeschäfte in Brilon, Winterberg und Willingen. © Privat

Gleichwohl kann der Einzelhändler aber nachvollziehen, wenn sich Kunden dazu entschließen, mit Maske einzukaufen beziehungsweise zu stöbern. Eine Pflicht sollte damit aber nicht einhergehen. Auch jetzt noch kommen Leute in seine Modegeschäfte und tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung. „Das sieht man immer wieder. Die Leute sind verantwortungsvoll, weil bekannt ist, dass eine FFP2-Maske das Ansteckungsrisiko verringert. Und ich sage den Kunden auch, dass ich ebenfalls eine Maske aufsetze, wenn sie das möchten. Die Leute können mittlerweile mit Verstand die Gefahr einschätzen und wissen, wo das Ansteckungsrisiko hoch ist.“

Schuhhaus Wegener

David Wegener vom Gewerbeverein in Marsberg sieht die potenzielle Maskenpflicht für den Einzelhandel unkritisch. Viel Kunden würden keine Maske mehr tragen, er und das Personal des Schuhhauses Wegener hingegen schon, um ein möglichst sicheres Einkaufen zu gewährleisten. „Ich sehe kein Problem darin, wenn das Tragen wieder zu einer Pflicht wird und sehe auch keine Einschränkungen für die Umsätze.“

David Wegener vom Gewerbeverein in Marsberg.
David Wegener vom Gewerbeverein in Marsberg. © Privat

Miss & Misses

Als Person findet Bernadette Kimmlinger die Aussicht auf eine Maskenpflicht gut, sie trägt sie auch beim Einkaufen, um einen Teil dazu beizutragen, dass sich das Coronavirus nicht weiter ausbreitet. Als Einzelhändlerin und Chefin von Miss & Misses sieht sie das ebenfalls positiv. „Viele Kunden haben Masken im Geschäft auf und es werden gefühlt immer mehr, die es freiwillig machen. Da sieht man, wo die Tendenz hingeht.

Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links).
Das Vorstandsteam der Fachwelt Olsberg: Bernadette Kimmlinger, Tina Mettner und Stefanie Brüschke (von links). © Jutta Klute

Corona ist eben noch nicht weg und die Zahlen sind weiterhin heftig,“ sagt sie. Auch Kimmlinger trägt im Geschäft meist eine Mund-Nasen-Bedeckung und setzt diese spätestens auf, wenn Kundschaft sie ebenfalls trägt. Im Geschäft ist Abstand möglich. Die Einzelhändlerin glaubt, dass sich die Leute mittlerweile an das Tragen gewöhnt haben. Das höre sie öfter auch in den Gesprächen mit ihren Kunden. Auch sie rechnet nicht mit Umsatzeinbußen, wenn eine entsprechende Pflicht kommen sollte.x

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Kleinkariert

„Das wird seine Sinnhaftigkeit haben“, sagt Astrid von Rüden, Inhaberin von Kleinkariert in Brilon, „Viele sind krank gewesen und gehen mittlerweile locker mit der Maske um.“ In ihrem Geschäft kann sie gut Abstand halten, aber ihre Maske hat sie dennoch immer parat. Sie glaubt, dass es den Kunden ein gutes Gefühl gibt, wenn die Mitarbeiter darauf Acht geben.

Astrid von Rüden, Inhaberin des Geschäftes Kleinkariert in der Briloner Bahnhofstraße.
Astrid von Rüden, Inhaberin des Geschäftes Kleinkariert in der Briloner Bahnhofstraße. © Sonja Funke

Schuhhaus Wieneke

Wenig Masken sind im Schuhhaus Wieneke in der Briloner Einkaufsstraße bei den Kunden zu sehen. Inhaber Christian Schmidt hingegen trägt die Bedeckung weiterhin. „Die Maske ist zum Standard geworden. Wenn das Tragen zur Pflicht wird, dann ist das eben so. Die Verweigerer kommen ohnehin nicht und wer etwas kaufen möchte, schaut vorbei. Ich mache mir da keine Gedanken über Umsatzeinbußen ab Oktober oder zur Weihnachtszeit.“

Christian Schmidt ist Inhaber vom Schuhhaus Wienecke in Brilon.
Christian Schmidt ist Inhaber vom Schuhhaus Wienecke in Brilon. © Kevin Kretzler