Winterberg. Im Bikepark Winterberg stirbt ein Mann. Er galt als erfahrener Biker. Die Polizei ermittelt und der Betreiber äußert sich zum Unglück

Es war der zweite Unfall innerhalb weniger Tage im Bikepark in Winterberg. Diesmal allerdings mit tödlichem Ausgang. Sonntagnachmittag gegen 13.50 Uhr war ein 49-jähriger Biker aus Sankt Augustin schwer gestürzt. Jetzt sprechen Polizei und Parkbetreiber über das Unglück und die weitere Verfahrensweise.

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Der Unfall habe sich im Bereich einer Rampe abgespielt. Der Rheinländer sei aus noch ungeklärter Ursache, mit voller Geschwindigkeit an der Sprungschanze vorbei gerast und soll in einen etwa drei Meter breiten und einem Meter tiefen Graben gestürzt sein. Zwar sei der der Mann umgehend ins St. Franziskus-Hospital nach Winterberg transportiert worden, doch dort konnten die Ärzte das Leben des Mannes nicht retten.

Kein Hinweis auf Fehler beim Bike oder der Strecke

„Derzeit gibt es keinen Hinweis darauf, dass mit der Strecke oder dem Fahrrad etwas nicht in Ordnung war“, erklärt Volker Stracke, Pressesprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis. Das Bike wurde vor Ort sichergestellt, als sich die Kriminalpolizei der Angelegenheit annahm. Der Ort des Geschehens war kurzzeitig gesperrt. Die Staatsanwaltschaft hat die Möglichkeit einen Sachverständiger einzuschalten und könnte auch eine Obduktion vornehmen lassen, um herauszufinden, ob bei dem Verstorbenen ein internistischer Vorfall eingetreten war, der den Unfall verursacht hat. Beides wird nicht gemacht. „Der Unfall ist auf einen Fahrfehler zurückzuführen. Spuren und Aussagen der Zeugen geben auch keinen Anhaltspunkt für ein Fremdverschulden“, erklärt Staatsanwalt Klaus Neulken.

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Der Betreiber des Bikeparks, Nico Brinkmann, war zum Unglückszeitpunkt nicht vor Ort, sondern erst gegen Abend. „Ich habe mir die Strecke angeschaut und die Stelle ist unspektakulär“, sagt er. Normalerweise handle es sich bei dem Streckenabschnitt um einen recht einfachen Sprung, der an geschäftigen Tagen wie dem Sonntag von den Gästen rund 1000 Mal ausgeführt werden würde. Der Gast sei erfahren, brachte sein eigenes Rad mit und sei mehrfach Kunde im Bikepark gewesen. Bei dem Sprung würde es nicht in die Tiefe gehen, sondern die Fahrer landen normalerweise drei Meter weiter auf gleicher Höhe.

Verschiedene Schwierigkeitsgrade im Bikepark Winterberg

Bei der Strecke handelt es sich um eine schwarze Downhill-Strecke, die auch mit höherer Geschwindigkeit gefahren werden kann. Wie beim Skifahren sind die Areale in drei Abschnitte eingeteilt. Blau signalisiert einen leichten Schwierigkeitsgrad, rot einen mittelmäßigen und schwarz eben einen schweren. Bei letzteren gilt dann auch eine Protektorenpflicht. Unter anderem wird dann ein Brustpanzer getragen. Auch ein Vollvisier ist vorgeschrieben.

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„Wir sichern die Strecken ab und jährlich wird alles durch einen Gutachter inspiziert. Das war erst vor zwei Wochen der Fall und es wurden keine Mängel entdeckt. Vor dem Start der Strecken haben wir auch zweisprachig Hinweise platziert, damit die Fahrer genau wissen, was sie auf der Route erwartet und welche Schutzausrüstung nötig ist“, erklärt Brinkmann.

Strenge Kontrollen der Bike-Strecken

Sechs Leute sind in Vollzeit angestellt, um alles in Stand zu halten und zu sichern. Über 15 Kilometer Weg sind dafür immer wieder zu kontrollieren. Die meisten Abschnitte bestehen aus Erde und nutzen sich entsprechend mit der Zeit ab. Morgens und Abends wird jede Strecke abgefahren, um zu schauen, ob sich jemand verirrt hat oder irgendwo beispielsweise ein Ast auf dem Weg liegt. Das sind auch Vorschriften, die erfüllt werden müssen.

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„Aber es bleibt ein Restrisiko. Jeder muss sich selbst einschätzen und entscheiden, ob man sich das zutraut. Das ist wie beim Skifahren auch. Mit der Zeit wird man besser und fährt dann die anderen Strecken. Im Wald fahre ich auch nur so schnell, wie ich das mit meinen Fähigkeiten kann“, sagt der Geschäftsführer. Es besteht auch die Möglichkeit jede Strecke im Vorfeld zu Fuß abzugehen, um mit den eigenen Augen zu sehen, was genau einen erwartet. „Das machen aber die wenigsten.“

Langsames fahren im Bikepark Winterberg möglich

Rasen müsse auch niemand. Es sei genauso in Ordnung langsam die Strecke entlangzurollen und so zu schauen, wo steile Abschnitte oder Sprünge warten. „Wenn jemand oben sieht, dass ein Fahrer langsam unterwegs ist, kann man auch warten oder auf sich aufmerksam machen und überholen. Da fährt man nicht einfach in jemanden rein.“ Bei Sprüngen gibt es auch keine Pflicht diese zu machen. Auf sogenannten „Chicken Ways“ gibt es Holzstege um Gräben zu umfahren.

Vor drei Jahren war es erstmalig zu einem tödlichen Unfall im Bikepark in Winterberg gekommen. Damals war ein 26-Jähriger eine Böschung hinabgestürzt.