Hochsauerlandkreis. Der Warenkorb im HSK unterstützt Bedürftige mit Lebensmitteln. Der Caritasvorstand erklärt, warum bald vielleicht nicht mehr geholfen werden kann
Steigende Lebensmittelkosten sind nicht problemlos von jedem Bürger zu stemmen. Viele sind plötzlich auf Unterstützung angewiesen. Wer bereits vorher auf diese angewiesen war, braucht sie nun erst recht. Das merken die Verantwortlichen vom Caritas Warenkorb im Altkreis Brilon auch. Es ist ein ähnliches Hilfsangebot wie die Tafeln in Deutschland. Die ächzen unter dem starken Andrang, müssen stellenweise Hilfsbedürftige ablehnen. Lange Schlangen bilden sich vor den Eingängen. Heinz-Georg Eirund, Caritasvorstand, erklärt, wie die Situation beim Warenkorb aussieht und warum er in der nahen Zukunft große Probleme sieht.
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Anfang April unterstützte der Warenkorb noch 900 Menschen in Brilon, Olsberg, Medebach und Winterberg. Mittlerweile sind 450 weitere im System aufgenommen worden. Grund ist die Ukraine-Krise, die viele Flüchtlinge in den HSK brachte. Das verändert auch den Organisationsaufwand vor Ort, der durch ehrenamtliche Helfer gestemmt wird. Immer mehr Fragen stellen sich plötzlich. „Kommen wir an ausreichend Waren? Werden diese auch geliefert? Es ist mehr erforderlich, dass wir Waren zukaufen“, erklärt Eirund.
Finanzielle Unterstützung für Warenkorb der Caritas
Die Bürgermeister der vier Städte in denen sich das Angebot des Warenkorbs befindet haben finanzielle Unterstützung zugesagt. Nicht die erste. 6000 Euro stehen der Caritas zur Verfügung. Hinzukommen Privatspenden und Hilfen von Vereinen und Organisationen sowie Eigenmittel. „So kriegen wir das gut gestreut, aber wir brauchen eine nachhaltige Lösung, denn die Zulieferung durch die Geschäfte wird sicher nachlassen.“ Das sei bereits jetzt spürbar, wenn auch nicht so drastisch wie in anderen Städten. Die Supermärkte kalkulieren bei den derzeitigen Preisen eben auch besser und haben entsprechend weniger Nahrungsmittel zum spenden übrig.
Eirund ist froh, dass die Lage in dem Bereich noch nicht so dramatisch ist. Optimistisch gestimmt ist er dennoch nicht. Er fürchtet, dass mehr und mehr Einheimische bedürftig werden durch die steigenden Kosten und dass die Zahlen im Verlauf des Jahres nur noch weiter steigen werden. Er rechnet auch mit weiteren Flüchtlingen aus der Ukraine, auch wenn der Zuwachs gerade nicht so stark ist wie noch vor einigen Wochen. Außerdem auffällig: Leute, die früher kamen und länger pausiert haben, möchten nun gerne wiederkommen.
Sorge um die vielen Bedürftigen im Altkreis Brilon
„Das wird auf Dauer problematisch. Unsere Hauptsorge ist, dass Menschen, die auf den Warenkorb angewiesen völlig sind. Aber wir können nur eine Ergänzung sein und ersetzen keine Sozialleistungen. Da liegt die Verantwortung beim Staat, der die Bürger angemessen versorgen muss.“
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Bisher musste noch kein Bedürftiger abgelehnt werden. Eirund hofft, dass es auch nicht dazu kommen wird, aber die Grenze des Machbaren kommt immer näher. Er sieht eine Herausforderung für die nächsten Jahre, die irgendwann von den Ehrenamtlichen alleine nicht mehr stemmbar ist.