Winterberg. Drei Azubis machen in Winterberg ihre Ausbildung. Die Fachrichtung sagt allerdings den wenigsten etwas
Marcel Peis hört es immer wieder. Seine drei Auszubildenden auch. „Jeder hat Schilder und Bedrucktes, aber keiner kennt den dazugehörigen Beruf. Alle kennen nur Maler, Bäcker, Maurer, Tischler und Elektriker, wenn man an das Handwerk denkt“, sagt der Geschäftsführer von Peis Media in Winterberg. Weil sich so wenige Leute etwas unter der Ausbildungsbezeichnung vorstellen können, sagt Jana Funke öfter sogar, dass sie etwas ganz anderes macht. Zusammen mit ihren Kollegen erklärt sie den Weg zur Schilder- und Lichtreklameherstellerin.
Für die 20-jährige Jana war schnell klar, dass sie nach der Schule eine Ausbildung in einem kreativen Beruf machen möchte, der aber auch mit Handwerk zu tun hat. Ein Praktikum bei einer anderen Firma brachte sie ihrem Traumberuf direkt näher. „Ich war zuerst völlig verloren“, gesteht Alicia Völlmecke, die viele verschiedene Praktika machte, bevor auch sie beim Winterberger Unternehmen reinschnupperte und fündig wurde.
Ausbildung bietet großes Aufgabenfeld
Für ihr Umfeld ist die Ausbildung ein Novum. Alicia nennt meist nur den Unternehmensnamen und nicht den ihrer Fachrichtung, Jana kann manchmal die Geduld aufbringen und erklärt fünf Mal, wie sich ihre Ausbildung nennt. Dem Spaß am Job schadet es nicht. „Der Betrieb ist jung, wir haben ein gutes Verhältnis zu den Kollegen und Folieren ist einfach cool“, sagt Kilian Biene, der sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet. Die Bandbreite der verschiedenen Arbeiten ist groß. Im Bereich der Beschriftung mit Aufklebern, Werbeschildern und beispielsweise der Autobeschriftung oder bei der Arbeit mit Textilien mit verschiedenen Druckverfahren oder Bestickungen. Auch Banner, Fahnen oder Beachflags lernen die Azubis entsprechend zu bearbeiten. Die einfache Litfaßsäule reicht schon lange nicht mehr, um als Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen.
„Es ist einfach eine Menge Abwechslung in dem Beruf. Jeder Tag ist komplett anders und wir arbeiten nicht den ganzen Tag nur an einer Sache“, erklärt Jana, die bereits im dritten Ausbildungsjahr ist. „Es ist auch viel learning by doing. Wir stehen zu Beginn nicht bloß neben einer Maschine und den Kollegen, sondern lernen früh praktisch viele Aufgaben kennen“, ergänzt Alicia.
Geduld und Fingerspitzengefühl
Bei vielen dieser Arbeiten ist aber auch eines gefragt: Geduld und Fingerspitzengefühl. Manche Aufträge sind komplex und es muss viel beachtet werden. Bei der Beklebung eines Fahrzeugs kann es schnell knifflig werden, wenn die Folie über Wölbungen gelegt werden muss. „Das gibt schnell Falten. Ein Grobmotoriker darf hier keiner sein“, erklärt Jana und lacht. Natürlich gibt es aber auch den ein oder anderen Trick, damit nicht direkt alles verloren ist, wenn sich doch eine Falte zeigen sollte.
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Peis Media
Marcel Peis ist gelernter Tischler und sein Bruder Timo Peis gelernter Elektriker. Beide sehen den Beruf artverwandt in vielen Bereichen, „dazu gibt es viel learning by doing, jede Maschine hat seine eigene Technik und Einweisung. Man muss nur Spaß haben an dem, was man tut.“2005 machte sich Marcel Peis zunächst in Züschen selbstständig und siedelte im Jahr 2011 in die Kernstadt um. Peis Media bietet seit über 15 Jahren Arbeiten in den Bereichen Beschriftungen, Textilveredelung, Präsentationsmittel, Printmedien und Leitsystemen an.
Jana, Alicia und Kilian waren überrascht, als sie erkennen mussten, für wie viele Arbeiten ihr Beruf tatsächlich benötigt wird. Entsprechend viel konnten sie mittlerweile auch schon selbst machen. „Wenn ich draußen etwas entdecke an dem ich gearbeitet habe, dann sage ich stolz, dass ich das gemacht habe“, sagt Alicia. Gerne würden sie aber nicht nur für andere Verschönerungen vornehmen oder Werbeartikel herstellen. Kilian sagt sofort, dass er den Spoiler an seinem Auto gerne schwarz folieren möchte. Auch die 20-jährige Alicia denkt direkt an ihren fahrbaren Untersatz, der ihr noch nicht sportlich genug aussieht. „Da fehlen noch die kleinen Details. Das fände ich cool.“ Vielleicht lassen sich diese Träume im Rahmen der Ausbildung noch realisieren.
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Nur einen Nachteil sehen die drei Azubis und der liegt bei der Berufsschule. Während es für viele Ausbildungsberufe die Möglichkeit gibt in der näheren Umgebung den Unterricht zu besuchen, müssen sie jedes Mal nach Dortmund fahren. Auch hier ist wieder Geduld gefragt.