Winterberg/Gelsenkirchen. Die Autorin Anna Ferber wollte eigentlich in Winterberg shoppen gehen, aber verließ die Stadt mit Eindrücken, die sie nicht loslassen wollten.
Vom Ruhrgebiet ins idyllische Winterberg und dort die Ruhe und die Natur genießen, das klingt nach einem guten Tagesausflug. Für Anna Ferber war es allerdings mehr, denn sie war zwar für eine Shoppingtour in der Stadt, verließ sie aber mit einigem mehr.
Für die 41-Jährige eine ungewohnte Erfahrung. Dass die Autorin nach dem Besuch einer Stadt plötzlich eine Handlung vor Augen hat, ist ihr noch nicht passiert. Alles begann im vergangenen Jahr, als sie Winterbergbesuchte. Das Sauerland ist der Gelsenkirchenerin nicht unbekannt. In ihrer Kindheit verbrachte sie immer mal wieder Urlaube dort. Diesmal machte sie einen Tagesausflug, um zu shoppen. „Ich fuhr dann auch mit der Zip-Line und sah unter mit die Biker. Ich bewundere deren Mut. Eigentlich wollte ich einen Einsteigerkurs machen, aber das hole ich nach“, erinnert sie sich, „Das war spannend und neu. Ich kannte den Lift vorher nur für Skifahrer, aber auch für Bikesist das sehr cool.“
Idylle in Winterberg begeistert Anna Ferber
Ferber fühlte sich wohl in der Idylle, genoss die Ruhe, die so anders ist als im Ruhrgebiet. Der Mix aus Ruhe und einem geschäftigen Kern in der Stadt lässt sie nicht los. Diese andere Welt in der sie sich bewegt fasziniert sie und in ihrem Kopf entstand eine Geschichte, die sie noch auf der Rückfahrt anfangen musste zu schreiben. Vom Beifahrersitz aus natürlich. Ihr neuer Roman „Downhill: Freestyle für die Liebe“ war damit offiziell in Arbeit.
Im Fokus steht die junge Kathy, die unter strengen Vorgaben der Eltern ihr Leben zu leben hat. Sie wünscht sich vor allem Freiheit vom goldenen Käfig und packt nach einem Streit ihre Koffer und flieht nach Winterberg. Im Bikepark will sie ihre Sorgen und den Stress vergessen, aber ohne Geld und Unterkunft gestaltet sich der Neustart schnell als schwierig. Und dann tritt auch noch der bodenständige Biker Neil in ihr Leben. Funken fliegen und neue Komplikationen warten auf die junge Frau.
Passende Playlist beim Schreiben
Der Roman ist Ferbers drittes Werk alleine in diesem Jahr nach „Auch Workaholics brauchen Liebe“ und „Zweimal ist kein Zufall“. Gerade schreibt sie an ihrem nächsten Roman, der nach bisheriger Planung am 22. Dezember erscheinen soll. Fast jeden Tag schreibt sie, aber nie ohne Musik. Für jeden Roman erstellt sie eine eigene Playlist, die zur Geschichte passen soll. Es lässt sie in die Figuren und die Handlung besser eintauchen und so kam es, dass unter anderem „Space“ von der Schottischen Band Biffy Clyro zu hören war, als „Downhill“ entstand.
Dabei war Romane schreiben nie ihr Wunsch. Vor 2017 hat Ferber nie etwas in der Richtung gemacht, bis sie abends zur Entspannung auf einmal damit anfing, ein paar Zeilen zu Papier zu bringen. „Andere machen Yoga, um runterzukommen und ich habe das Schreiben für mich entdeckt“, sagt sie und lacht. Als die erste Geschichte fertig war, stellte sich natürlich die Frage, was damit passieren soll. Ab in die Schublade oder sollen auch andere ihre Ideen lesen können? Sie entschied sich für letzteres und zeigte 25 Verlagshäusern ihr Debüt. Am Ende veröffentlichte sie den Roman selbst. Ein Sprung ins kalte Wasser und eine völlig andere Welt als Reisen zu verkaufen, wie sie es sonst machte. Den Beruf hat sie mittlerweile aufgegeben, um sich ganz Autoren-Karriere widmen zu können.