Brilon. Mit Dr. Weber kommt der dritte neue Chefarzt nach Brilon. Alles über den neuen Mediziner und Hintergründe zum Umbau der ärztlichen Leitungsebene.

Seine Berufung durch den Aufsichtsrat war schon im Frühjahr erfolgt, jetzt ist auch der Termin in trockenen Tüchern: Zum 1. Juni tritt Dr. Oliver Weber die Nachfolge von Dr. Ulrich Schmidt als Chefarzt der Unfall-Chirurgie und der Orthopädie am Maria Hilf-Krankenhaus in Brilon an. Der 53-Jährige Mediziner verlässt für seine neue Stelle das St. Josefs-Hospital in Lennestadt-Altenhundem, an dem er seit Ende 2017 als Chefarzt die Abteilung Orthopädie sowie Unfall- und Wiederherstellungschirurgie leitet.

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Dr. Christof Bartsch, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses, findet es „hervorragend, dass wir es geschafft haben, eine adäquate Nachfolge von Dr. Schmidt zu gewährleisten“. Die Stelle habe eine „hohe Bedeutung für das Krankenhaus und dessen Image und Stellung in der Region.“ An dieser Personalie werde auch deutlich, dass das Maria Hilf-Krankenhaus „den Weg der Restrukturierung erfolgreich“ weitergehe, so Dr. Bartsch weiter.

Hohes klinische Portfolio am Schönschede weiter ausbauen

Und daran will der neue Chefarzt aktiv mitarbeiten. Wie Dr. Weber gegenüber der WP sagte, reize ihn am Maria Hilf „die Möglichkeit, das schon auf hohem Niveau bestehende klinische Portfolio weiter zu entwickeln“, und zwar insbesondere unter Anwendung minimalinvasiver Operationsmethoden.

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Dr. Oliver Weber war elf Jahre Oberarzt für Unfall-Chirurgie und Orthopädie an verschiedenen Kliniken, ehe er 2015 als Leitender Oberarzt zum St. Josefs-Hospital wechselte. Dort war er maßgeblich am Aufbau des Trauma-Zentrums, des Endoprothetik-Zentrums und der Schulterchirurgie beteiligt.

Selbst Prothesenträger

Durch seine breitgefächerten klinischen Stationen - Dr. Weber war u.a. in den BG Kliniken Ludwigshafen, dem Bergmannsheil Bochum sowie der Uni-Klinik Bonn tätig - beherrsche er sowohl minimalinvasive Techniken im Bereich der Kinder- und Alterstraumatologie als auch große und anspruchsvolle Operationen des gesamten Fachgebietes wie Prothesenwechsel am Becken und der Wirbelsäule, teilt das Krankenhaus mit.

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Da er selbst bereits mit einer Schlittenprothese versorgt sei, wisse er um die Probleme, Besonderheiten und auch operativen Möglichkeiten nur zu gut. Die Verbindung von Unfallchirurgie und Orthopädie in einer Person vor Ort ermögliche es konzeptionell, für die Patienten „aus der Breite des Fach die bestmögliche Lösung“ zu finden. Jeder Patient sei individuell zu sehen und könne mit den modernen OP-Verfahren und Prothesen- oder Implantatsystemen individuell behandelt werden.

Thiemann: Konsequente Verstärkung des Leitungsteams

Ein weiterer Schwerpunkt des Chefarztes ist die Chirurgie der Oberen Extremität, also von Schulter, Ober- und Unterarm inklusive Hand. Hier hat er sich einen exzellenten Ruf erarbeitet, sowohl bei der Versorgung von akuten Verletzung bei Sportlern als auch bei der Therapie der „schmerzhaften und verschlissenen Schulter”. Dr. Weber kann auf zahlreiche Fachveröffentlichungen verweisen, zuletzt war er Mitherausgeber eines knapp 300 Seiten starke, im Ärzteblatt-Verlag erschienenen Lehrbuchs über die „Chirurgie des Ellenbogens“.

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Neben der vernetzten Arbeit mit niedergelassenen Kollegen liegt ihm dabei besonders am Herzen, durch Qualität, Transparenz und Empathie zu überzeugen. Als Privatdozent, und damit befähigter Hochschuldozent, kennt er die Bedeutung einer guten Aus- und Weiterbildung der Assistenzärzte.

Dr. med. Martin Pronadl ist seit dem 1. September 2020 Chefarzt für die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Maria Hilf und übernimmt außerdem die Leitung dieses Bereiches.
Dr. med. Martin Pronadl ist seit dem 1. September 2020 Chefarzt für die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Maria Hilf und übernimmt außerdem die Leitung dieses Bereiches. © Krankenhaus

,,Ich freue mich auf die Möglichkeit, meine erworbenen Fähigkeiten nun am Maria-Hilf einbringen zu können und zusammen mit dem Team ein nachhaltiges medizinstrategisches Konzept für das Krankenhaus Brilon umzusetzen“, sagt Dr. Weber. Er fühle sich im Sauerland heimisch und wohl, die Landschaft und die Menschen erinnerten ihn an die Schwäbische Alb, wo er aufgewachsen sei - und weil das für ihn persönlich wichtig sei, habe das seine Entscheidung für das Maria Hilf ausschlaggebend beeinflusst.

Drei neue Chefärzte

Geschäftsführer René Thiemann sieht in der Personalie den konsequenten Weg der Verstärkung des ärztlichen Leitungsteams bestätigt: „Mit Privatdozent Dr. Weber haben wir innerhalb eines Jahres den dritten neuen Chefarzt für unser Krankenhaus gewinnen können.“ Die Stärkung der ärztlichen Kompetenz und der medizinischen Expertise im östlichen HSK werde damit um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt.

Chefarzt des Fachbereichs Gastroenterologie in der Abteilung für Innere Medizin des Briloner Krankenhauses: Gennadi Schüttke (rechts), hier mit dem Ärztichen Direktor Dr. Marc Garbrecht, Chefarzt der Inneren und der Kardiologie.
Chefarzt des Fachbereichs Gastroenterologie in der Abteilung für Innere Medizin des Briloner Krankenhauses: Gennadi Schüttke (rechts), hier mit dem Ärztichen Direktor Dr. Marc Garbrecht, Chefarzt der Inneren und der Kardiologie. © Jürgen Hendrichs

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An seiner neuen Wirkungsstätte verstärkt der seit vielen Jahren am Maria Hilf tätige Leitende Oberarzt und Facharzt Ahmad Alkutaini das Team des neuen Chefarztes, das um weitere Personalien ergänz werde, teilt das Krankenhaus mit.

Bereits im vergangenen September hat Chefarzt Dr. Martin Pronadl die Leitung der Allgemein- und Viszeral-Chirurgie übernommen, zu deren Team Oberarzt Thomas Mones und Assistenzärztin Patricia Markau gehören.

Umfangreiche Modernisierung

Gemeinsam mit der Gastroenterologie unter Leitung von Chefarzt Gennadi Schüttke und dem neuen Oberarzt Szaba Orosz bilden beide Bereiche das Bauchzentrum am Maria Hilf.

Thiemann: „Wir sehen uns sehr gut aufgestellt, den Menschen eine hochwertige medizinische Versorgung anzubieten, und dies nach unseren nun weitgehend abgeschlossenen Baumaßnahmen in einem zeitgemäßen, ansprechendem Umfeld und mit modernster medizinischer Ausstattung.“

Prägte den Ruf der Chirurgie am Schönschede: Dr. Ulrich Schmidt

Wiederholt hat er seinen Abschied vom Schönschede verschoben, doch jetzt ist es soweit: Nach über 25 Dienstjahren als Chefarzt der Chirurgie am Maria Hilf tritt Dr. Ulrich Schmidt Ende des Monats in den Ruhestand. Am 1. Januar 1996 hatte er diese Position eingenommen und sich damit weit über Brilon hinaus einen Ruf als kompetenter Arzt erworben und damit vor allem auch als Sympathieträger des Krankenhauses gewirkt.

Geht nach über 25 Dienstjahren als Chef der Chirurgie am Maria Hilf offiziell in den Ruhestand, bleibt Brilon und dem Krankenhaus jedoch über das MVZ im Schützengraben erhalten: Dr. Ulrich Schmidt.
Geht nach über 25 Dienstjahren als Chef der Chirurgie am Maria Hilf offiziell in den Ruhestand, bleibt Brilon und dem Krankenhaus jedoch über das MVZ im Schützengraben erhalten: Dr. Ulrich Schmidt. © .Sabrinity.com

Mehr als 15 Jahre lang war Dr. Schmidt zusätzlich als Ärztlicher Direktor des Krankenhauses tätig. Dafür gelte dem ausgewiesenen Experten der Dank von Aufsichtsrat und Geschäftsführung, aber auch der Dank vieler Patientinnen und Patienten, die in den langen Jahren seiner Tätigkeit von seiner Expertise profitiert haben, würdigt das Krankenhaus sein Wirken.

Künftig im MVZ im Schützengraben

Wie bereits berichtet, bleibt Dr. Schmidt Brilon und dem Maria Hilf jedoch erhalten. Nach einer längeren Auszeit tritt er in der zweiten Jahreshälfte in das Chirurgische MVZ des Krankenhauses im Schützengraben, der früheren Praxis Ralf Certa, ein, wo er gemeinsam mit dem früheren Leitenden Oberarzt des Maria Hilf, Stefan Thiemeier, tätig sein wird.

Der Kooperation mit dem MVZ misst sein Nachfolger, Dr. Weber. eine strategisch wichtige Rolle für das Krankenhaus zu. So können Patienten „besser und schneller sowohl vor einer möglichen Operation als auch danach betreut werden“, so Dr. Weber zur WP.