Marsberg. Den Menschen ein würdiges Leben und Sterben in gewohnter häuslicher Umgebung ermöglichen - das ist das Ziel des Hospizvereins Marsberg.

Der damalige Vorsitzende des katholischen Krankenhausvereins Marsberg, Propst Heinz Walter (+) war in den 1990-er Jahren Initiator eines Projektes, das den Menschen in Marsberg ein würdiges Leben und Sterben in gewohnter häuslicher Umgebung ermöglichen sollte – konfessionsunabhängig, ergänzend zu medizinischen und pflegerischen Hilfen und kostenfrei für die Betroffenen: die Gründung eines Hospizvereins. Vorstand und Geschäftsführung des Krankenhausvereins, die positive wirtschaftliche Situation und ein finanzieller Beitrag des Erzbistums Paderborn bildeten das Fundament.

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Vor 25 Jahren gegründet

Am 6. Mai 1996 wurde in einer Versammlung unter großer Beteiligung der Marsberger Bürger die Gründung des „Katholischen Hospizvereins“ beschlossen und Dr. Wolfgang Ising zum Vorsitzenden gewählt. „Nach 136 Jahren, in denen wertvolle medizinische Leistungen im St.-Marien-Hospital erbracht wurden, fand somit eine menschliche Ergänzung des Gesundheitsbereiches in Marsberg statt“, so Gründungsmitglied Friedrich Kies.

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Zu Beginn waren die Anfragen für Sterbebegleitungen noch zurückhaltend. Doch in Zusammenarbeit und mit der Unterstützung des St.-Marien-Hospitals konnten wichtige Schritte zugunsten der Hospizidee umgesetzt werden. Ein Büro stellt seitdem eine wichtige Anlaufstelle und auch den Arbeitsplatz der hauptamtlichen Koordinatorinnen da. Zudem wurde ein „Verabschiedungsraum“umgestaltet, um den Angehörigen die Möglichkeit anzubieten, sich in aller Ruhe von dem Verstorbenen verabschieden zu können. Gerade durch die aktuelle Corona-Pandemie wird der Stellenwert solcher Initiativen noch einmal sehr deutlich.

Wichtige Schritte

Seit 2009 fanden bisher drei Ausbildungskurse für ehrenamtliche Sterbebegleiter statt. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Gründung des Trauercafes in 2009, welches von Beginn an durch Gabriele Geest geführt wurde. Das heutige „Cafe Lichtblicke“ ist ein offenes Erzähl-Cafe für trauernde Angehörige. An jedem 1. Sonntag eines Monats kann sich bei Kaffee, Tee und Kuchen ausgetauscht werden.

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Durch die Qualifizierung, einer der beiden Koordinatorinnen zur Trauerbegleiterin konnte das Angebot in der Trauerarbeit ausgebaut werden. Der Verein bietet seitdem kostenlose Trauergruppen und Einzelbegleitungen an. Nach dem Ausscheiden von Wolfgang Ising 2011 übernahm Jochem Dahle den Vorsitz des Vereins. Der Vorstand entwickelte zunächst ein Konzept, wie der Verein der Marsberger Öffentlichkeit die Hospizidee vermitteln könnte. Durch ein großes Engagement und viel Einsatz des Vorsitzenden, unter anderem durch Besuche in kirchlichen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Gruppen konnte der Verein an Aufmerksamkeit gewinnen. Parallel dazu wurde vom Vorstand die Digitalisierung des Vereins in Angriff genommen. Ein neues Logo und eine Homepage wurden durch ehrenamtliche Mitarbeiter entwickelt, Flyer wurden aktualisiert und in die Bevölkerung gebracht. Vor zwei Jahren entschied sich der Vorstand erneut sein Logo, Homepage und Flyer den Entwicklungen des Vereins anzupassen und erscheint seitdem im neuen Design.

Bilderausstellung

Der kath. Hospizverein blickt auf entwicklungsreiche 25 Jahre zurück und freut sich auf weitere ereignisreiche Zeiten. Aus diesem Anlass gibt es eine Bilderausstellung mit dem Titel „Gemeinsam unterwegs. Eine Ausstellung zu Leben und Endlichkeit, mit Bildern vom Inselmaler Anselm und Zitaten von Rolf Zuckowski. Die Bilder sind in verschiedenen Schaufenstern der Hauptstraße zu finden. Der Verein möchte sich bei allen Geschäftsinhabern für die Beteiligung an dieser Aktion bedanken.

Monatliche Gruppenabende

Seit 2012 finden monatlich Gruppenabende, für alle aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Konferenzräumen des St.-Marien-Hospitals statt. Hier reflektieren die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ihre Tätigkeit, und sie werden weiterhin geschult, um ihre Kompetenzen zu steigern. Der Verein pflegt Kooperationsverträge mit dem DRK-Alten- und Pflegeheim Haus am Bomberg, mit dem Altenheim St. Franziskus und der K&S-Seniorenresidenz, sowie dem Marien-Hospital. Seitdem besteht eine besondere Beziehung zu Claudia Artz, die sich gemeinsam mit dem Hospizverein sehr für eine Vernetzung aller, die bei der Betreuung Kranker und Sterbender beteiligten Berufsfelder (u.a. Ärzte, Pflegepersonal, kirchliche Seelsorger, Apotheken, Physiotherapeuten) bemühte. Die Zahl der Sterbebegleitung war inzwischen auf die stattliche Zahl von 35 Begleitungen gestiegen. „Ein stolzes Ergebnis für ein rein ehrenamtliches Engagement“, so Jochem Dahle. „Mittlerweile kann sich der Verein über wachsendes Vertrauen, was sich in den Zahlen der Sterbebegleitungen ausdrückt, freuen.“

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Hauptamtliche Koordinatoren

Im September des Jahres 2016 entschied sich der Vorstand, aufgrund der erfolgreichen Arbeit und der finanziellen Basis, die Stelle einer hauptamtlichen Koordinatorin auszuschreiben. Die Stelle wurde gesplittet. Gabriele Klose und Laura Edel übernahmen zum 1. Januar 2017 ihr Amt. Dahle: „Diese Entscheidung erwies sich als richtig und grundlegend, für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Kath. Hospizvereins Marsberg.“

Das Arbeitsfeld des Hospizvereins erweiterte sich seitdem. Neben der Sterbebegleitung,wurde das Feld der Trauerarbeit ausgebaut, das Projekt „Hospiz macht Schule“ ist mittlerweile ein fester Bestandteil an den Marsberger Grundschulen, die Nachfrage an Fortbildungen in externen Einrichtungen wächst und der „Letzte Hilfe“ Kurs soll demnächst ein weiteres Angebot an alle Interessierten sein.