Olsberg/Bigge. Die Klinik-Schul-Debatte in Bigge wird erbitterter geführt. In einem Brief wird der Bürgermeister hart kritisiert. Wolfgang Fischer reagiert.

Die Zukunft der OGS-Räumlichkeiten an der Bigger Grundschule sorgt vor Ort weiter für Diskussionsstoff und viele Fragen. Jetzt hat sich die Bürgerinitiative Bigge Aktiv mit einem Offenen Brief an den Olsberger Bürgermeister, die Ratsmitglieder und die Bevölkerung gewandt und die Sorge geäußert, dass „vorzeitig endgültige Fakten“ geschaffen werden könnten.

Bürgerinitiative äußert Sorge

In dem Offenen Brief heißt es: „Mittlerweile häufen sich die Anzeichen, dass der Rat der Stadt Olsberg entgegen der fraktionsübergreifenden Vereinbarung „Erst Konzepte, dann endgültige Fakten schaffen“, sich doch noch vorzeitig für den Verkauf der Bildungswerkstatt entscheiden könnte.“ Dr. Matthias Maluck macht für die Bürgerinitiative deutlich, warum die Aktiven so beunruhigt sind: „Die besondere Brisanz liegt in diesem Fall darin, dass der bestehende Rat der Stadt Olsberg in seiner letzten Sitzung am 1. Oktober – also nach der Kommunalwahl am 13. September – eine möglicherweise gravierende Entscheidung treffen kann.“

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Die Befürchtung: Dadurch könne es zu einem „vorzeitigen Verkauf und Abriss der Bildungswerkstatt Bigge“ kommen. So könnte „eine wichtige zukunftsweisende Entscheidung als U-Boot an der Wahl vorbeigeführt werden“, fürchten die Kritiker, indem quasi in der letzten Sitzung des alten Rates „irreversible Fakten“ geschaffen würden.

Elisabeth-Klinik plant Erweiterung

Hintergrund für die ganze Aufregung ist, dass die Elisabeth-Klinik in Bigge ihren OP-Trakt erweitern möchte. Dazu, so die ursprüngliche Idee, sollte eine Teilfläche der Grundschule verkauft und abgerissen werden. Dadurch würden rund 70 Quadratmeter für das bestehende Betreuungsangebot von 8 bis 13 Uhr wegfallen. „Gleichzeitig würden mit dem Abriss aber rund 600 Quadratmeter möglicher Nutzungsraum in dem gesamten Gebäude wegfallen, Die aber werden gebraucht, um Erweiterungspotenzial für den steigenden Platzbedarf für die OGS-Betreuung zu haben“, erklärt Dr. Matthias Maluck.

Emotionale Diskussion und Gerüchte

Im Februar war es angesichts der Abrisspläne vor dem Rathaus zu einer Eltern-Kinder-Protest-Aktion gekommen. In der Folgezeit hatte das Thema immer wieder für emotionale Diskussionen und Gerüchte gesorgt. In dem Offenen Brief stellt „Bigge Aktiv“ nun eine ganze Reihe von Fragen an Bürgermeister und Ratsmitglieder.

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Unter anderem heißt es dort: „Stehen Sie nach wie vor zu dem über die Fraktionen hinweg vereinbarten Weg: Erst Konzepte, dann Entscheidungen – kein Abriss ohne pädagogisches Raumkonzept?“ „Bleibt die Option Weiterbestand der Bildungswerkstatt bestehen?“ Und: „Würden sich all diese Fragen stellen, wenn die Klinik Alternativen für die Erweiterung aufzeigen würde?“

Bürgermeister bezieht Stellung

Bürgermeister Wolfgang Fischer zeigt sich über den offenen Brief „einigermaßen verwundert“ - zumal in den vergangenen Rats- und Ausschusssitzungen einstimmig über Fraktionsgrenzen hinweg, Zielrichtung und klare Aufgaben definiert worden seien, die nun abgearbeitet würden. Auf Anfrage der WP stellt der Olsberger Bürgermeister klar: „Wir erstellen ein gemeinsames und nachhaltiges Bildungs- und Raumkonzept für die drei Offenen Ganztagsschulen. Im nicht-öffentlichen Teil bin ich zudem beauftragt worden, das Gespräch mit der Geschäftsführung der Elisabeth-Klinik zu suchen. Ziel ist es, Lösungen zu finden, um einerseits ein pädagogisch sinnvolles Raum-Angebot für die Betreuungsangebote der Grundschule Bigge sowie für den Raum-Bedarf der Elisabeth-Klinik zu ermöglichen. Solche Gespräche laufen - selbstverständlich unter Einschluss aller beteiligten Akteure.“

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Bereits am 18. August habe ein Gespräch zwischen der Schulleitung, dem Träger der OGS, der Vorsitzenden des Betreuungsvereins und Herrn Dr. Maluck von der Initiative „Bigge aktiv“ stattgefunden, in dem allen Beteiligten umfangreich Einblick in den aktuellen Sachstand gegeben worden sei. Auch in der jüngsten Ratssitzung sei ein Sachstandsbericht gegeben worden.

„Selbstverständlich werden keine Fakten geschaffen“, betont Wolfgang Fischer gegenüber der WP. Sofern Beschlüsse gefasst würden, geschehe dies immer durch die gewählten Mitglieder des Stadtrates. Ob das Thema in der Sitzung am 1. Oktober oder später behandelt werde, sei momentan noch nicht absehbar. Entscheidend sei der Sachstand rund um das Projekt. Fischer: „Dazu möchte ich noch einmal in aller Deutlichkeit unterstreichen, dass es hier um die Sache geht - um Lösungen für die Betreuung an der Grundschule Bigge um um Lösungen für die Elisabeth-Klinik als Gesundheitsdienstleister.“ Und: „Wer anderen politische Spiele unterstellt, sollte sich die Frage stellen, ob er sie nicht selber spielt.“