Hallenberg/Elleringhausen. Matthias Stappert ist Bürgermeisterkandidat der CDU Hallenberg. Im WP-Porträt sagt er, weshalb er das Amt anstrebt und wofür er steht.

Mit 51 Jahren in Pension? Für den einen oder anderen mag das verlockend klingen, doch Matthias Stappert sieht sich dort noch lange nicht – obwohl er das theoretisch könnte. Stattdessen tritt er bei der Kommunalwahl für die CDU Hallenberg als Bürgermeisterkandidat an. Für die Menschen dort ist er ein alter Bekannter, denn von 2001 bis 2013 war Stappert in Hallenberg als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und als Hauptamts-Leiter tätig. Nach sechs Jahren als Bürgermeister im hessischen Vöhl möchte er nun an seine alte Wirkungsstätte zurück – als Stadtoberhaupt.

Zurzeit genießt Matthias aber erstmal noch den Ruhestand, in den er mit dem Ende seiner Bürgermeister-Amtszeit in Vöhl im vergangenen Dezember verabschiedet worden ist. Der heimische Garten in Elleringhausen bietet ihm dafür einen idealen Rückzugsort und ein idyllisches Plätzchen. Die Terrasse hat Matthias Stappert kürzlich selbst neu angelegt. Mit einem Augenzwinkern erzählt er, dass er dabei tatkräftig von seinem kleinen Enkelsohn unterstützt wurde. Diverse Reise-Erinnerungsstücke verbreiten afrikanisches Flair - ein kleiner Pool, Strandkorb, Teich, Blumen und der Familien-Hund „Räuber“, der freudig kläffend die Nachbarin begrüßt, sorgen für Sommerfeeling.

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Präsenz vor Ort ist ihm wichtig

Sollte Matthias Stappert im September tatsächlich als Bürgermeister in Hallenberg gewählt werden, wird er hier wohl nicht mehr allzu viel Zeit verbringen können. Doch als „Ankerplatz“ wird ihm das Haus in Elleringhausen auch künftig dienen. Aber für den 51-Jährigen steht ganz klar fest: „Wenn ich als Bürgermeister gewählt werde, werde ich in Hallenberg mit Hauptwohnsitz leben. Die Präsenz vor Ort ist mir sehr wichtig. Mir ist klar, dass Bürgermeister ein 24-Stunden-Job an sieben Tagen ist. Das kann ich und das möchte ich.“

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Der in Altenbüren aufgewachsene Sauerländer weiß, wovon er spricht. Er blickt auf inzwischen 30-jährige Berufserfahrung zurück, davon fast 19 Jahre in verantwortungsvollen kommunalen Positionen. Auch Erfahrungen als Bürgermeister bringt der 51-Jährige mit. Nach sechs Jahren als Chef der Gemeindeverwaltung Vöhl stellte er sich dort aber nicht mehr - wie ursprünglich geplant - zur Wiederwahl.

Schwierige Amtszeit in Vöhl

Stappert macht keinen Hehl daraus, dass die Zeit in der hessischen Nationalparkgemeinde für ihn sehr schwierig war: Angetreten als parteiloser Kandidat, sei er mit politisch stark zersplitterten Verhältnissen und massiven strukturellen Problemen konfrontiert gewesen, so der Sauerländer. Am Ende seien die Differenzen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Gemeinde aber einfach zu groß gewesen. Deshalb habe er sich entschlossen, nicht erneut für sechs Jahre zu kandidieren. Und nun möchte er quasi „Back to the roots“ - nach Hallenberg.

Positive Entwicklung weiterführen

Dort weiß Matthias Stappert ziemlich genau, was ihn erwartet: „Ich war sehr lange in Hallenberg tätig, ich kenne die Leute und Strukturen vor Ort.

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Der Kontakt ist in den vergangenen Jahren nie abgerissen. Ich weiß, worauf es dort ankommt.“ Als die CDU in Hallenberg auf ihn zugekommen sei, habe er sich entschieden, als Bürgermeister-Kandidat anzutreten und auch Parteimitglied zu werden. Sein Ziel sei es, an die „positive Entwicklung der vergangenen Jahre“ in Hallenberg anzuknüpfen, aber auch neue Impulse zu setzen. Dementsprechend ist die Weiterentwicklung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts Hallenberg für den Betriebswirt ein wichtiges Thema. Angesichts der Coronakrise werde es eine große Herausforderung sein, die positive wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmenslandschaft auch künftig aufrecht zu erhalten.

Kurz und knapp

Hallenberg ist für mich...

eine liebenswerte Stadt in einer wunderbaren Natur- und Kulturlandschaft, in der die Menschen gern leben und wo sie Arbeitsplätze und Perspektiven finden.


Wenn ich als Bürgermeister gewählt werde...

werde ich meine ganze Kraft, meine Erfahrung und Kompetenz einbringen, um die erfolgreiche Entwicklung Hallenbergs weiter zu führen.


Ich mag es gar nicht

wenn bei Debatten nicht die Sache im Mittelpunkt steht.

Ganz wichtig ist mir persönlich...

das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Vordergrund zu setzen.

Auf Bewährtes und Neues setzen

Gleichzeitig halte er es für wichtig, die touristischen Möglichkeiten weiterzuentwickeln und auch mal neue Wege zu gehen. Dabei denkt er zum Beispiel an den Mountainbike-Grenz-Trail, der im Raum Waldeck-Frankenberg geplant ist. Stappert kann sich gut vorstellen, dass sich Hallenberg in dieses Projekt einklinken könnte. Ein weiteres sehr zukunftsträchtiges touristisches Vorhaben ist seiner Meinung nach auch das in Hallenberg geplante Bergdorf. Entstehen soll dort ein Feriendorf mit Hotelcharakter.

Nachhaltigkeit – auch das sei ein Thema, das ihm sehr wichtig sei, betont der Bürgermeisterkandidat im Gespräch mit der WP. Er fordert: „Ziel muss es sein, einen größeren Fokus auf das Thema zu legen“. Beschäftigen wird die Hallenberger seiner Ansicht nach in den nächsten Jahren angesichts von Trockenheit, Klimawandel und Borkenkäfer-Problematik verstärkt auch die Zukunft des Stadtwaldes. Es gehe darum, einen Wald zu schaffen, der auch in 100 Jahren noch Bestand hat. Ganz klar positioniert sich Stappert in Sachen Windkraft: „Unsere Landschaft ist unser touristisches Kapital, aber auch unser Lebensraum. Wir sollten uns beides nicht wegen kurzfristiger Gewinnerwartung kaputt machen.“ Der Ausbau der Windkraft mache zurzeit nur wenig Sinn, solange die Frage des Speicherns der erzeugten Energie nicht gelöst sei, so seine Einschätzung. ,

„Kompetent - erfahren - engagiert“ - so wirbt Matthias Stappert auf seiner Homepage für seine Wahl zum Bürgermeister. Dort kann man auch nachlesen, wofür der CDU-Kandidat steht und wie er sich ein „lebenswertes, wirtschaftsstarkes und natürliches Hallenberg“ vorstellt: www.matthias-stappert.de

Matthias Stappert zum WP-Heimatcheck-Ergebnis

Beim WP-Heimatcheck, bei dem die Leser im Altkreis Brilon ihren Heimatort bewertet haben, kommt die Stadt Hallenberg auf die Gesamtnote 1,88 - das ist im Vergleich zu den übrigen fünf Städten das zweitbeste Ergebnis. Wir haben mit dem CDU-Bürgermeisterkandidaten über das Ergebnis der Umfrage gesprochen:

Über das gute Gesamtabschneiden freut sich Matthias Stappert natürlich. Befriedigende Noten gab es für Hallenberg mit Blick auf die Digitale Infrastruktur (Note: 3,15) Einkaufen (3,13) den Nahverkehr (3,46) und Parkplätze (3,3). Stappert dazu: „Die befriedigenden Noten sagen nicht, dass es um diese Dinge in Hallenberg schlecht bestellt ist. So ist der Nahverkehr im Zusammenhang mit der Grenzlage Hallenbergs zu sehen. Die Einkaufsmöglichkeiten sind mit den Möglichkeiten in Brilon oder Winterberg sicher nicht vergleichbar, allein schon aufgrund der Größe Hallenbergs. Bei den Parkplätzen ist das Ergebnis Hallenbergs im Vergleich mit den anderen Kommunen nicht deutlich abweichend, immerhin sind die Parkplätze in Hallenberg gebührenfrei.“

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Digitalisierung

Zum Thema Digitalisierung stellt der Bürgermeister-Kandidat fest, dass die Versorgung des Hallenberger Stadtgebietes mit Breitband-Internet Ende 2020 abgeschlossen sein soll. Außerdem verweist er darauf, dass bereits jetzt viele Verwaltungsleistungen über das Bürgerportal Hallenberg online zur Verfügung stehen. Stappert: „Die Digitalisierung der Verwaltungsdienstleistungen werde ich auf jeden Fall weiter fortführen. Hier ist die Stadt allerdings auch von Partnern, etwa der Südwestfalen-IT in Hemer, abhängig. Zudem besteht eine interkommunale Digitalisierungsstrategie mit den Nachbarkommunen Medebach und Winterberg, die wir auch gemeinsam umsetzen werden.“

ÖPNV

Was den ÖPNV angeht, erklärt Matthias Stappert, dass die Ausgestaltung beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr liegt, in dessen Gremien ein Bürgermeister Einfluss auf eine bessere Ausgestaltung nehmen und auch daran mitarbeiten kann, eine bessere grenzüberschreitende Anbindung ins benachbarte Hessen zu erreichen.

Parkplätze und Einkaufen

Stappert weiter: „Für eine kleine Stadt ist das Einkaufsangebot in der Grundversorgung aus meiner Sicht ausreichend. Angebotserweiterungen sind im Wesentlichen abhängig vom Kaufverhalten der Einheimischen und Gäste, aber auch von der Standortpolitik der Einzelhandelsunternehmen, wie das Beispiel eines großen Discounters in Hallenberg gezeigt hat. Eine gute Vernetzung mit Projektentwicklern ist für einen Bürgermeister unabdingbar. Kaufkraft kann zudem mit einem lokalen Einkaufsgutschein in der Stadt gehalten werden. Das Parkplatzangebot in Hallenberg ist wie überall vor allem von einem Faktor abhängig: vom Platz.“ Die Nutzung der Flächen in der Innenstadt Hallenbergs sei wesentlicher Teil des Innenstadtentwicklungskonzepts, dessen Umsetzung auch Aufgabe des neuen Bürgermeisters und des neuen Stadtrats sein werde.

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