Züschen/Meschede. . Investor-Firma hat konkrete Pläne für Windkraftanlagen zwischen Liesen und Züschen. Bürgerinitiative Nuhnetal veranstaltet Demo in Meschede.

„Der Bau des Windparks ist für die zweite Jahreshälfte 2021 angesetzt.“ Das teilte der Pressesprecher der Firma Juwi gestern auf die Anfrage der WP nach dem aktuellen Planungsstand der zwischen Züschen und Liesen angedachten Windkraftanlagen mit. Währendessen formierten sich in Meschede die Proteste.

Die Investorfirma Juwi aus dem rheinland-pfälzischen Wörrstadt geht davon aus, dass sie Ende 2019 alle erforderlichen Unterlagen und Artenschutzgutachten beisammen hat, um einen Bauantrag zu stellen. Währendessen formierten sich in Meschede die Proteste.

Geplant sind derzeit vier Windräder mit einem Rotor-Durchmesser von 158 Metern und einer Gesamthöhe von rund 240 Metern auf den Bergen Steinschab, Schling und Wacht an der Grenze von Liesen und Hesborn zum Nachbarort Züschen (wir berichteten). Die Anlagen sollen eine Generatorleistung von fünf Megawatt haben, der produzierte Strom soll am Franzosenkreuz eingespeist werden.

Zuwegung zum Windpark unklar

Juwi kalkuliert nach Aussage des zuständigen Projektleiters gegenüber der Bürgerinitiative ein, dass die Stadt Hallenberg, der Hochsauerlandkreis und das Verwaltungsgericht Arnsberg den Bau des Windparks und der erforderlichen Wege nicht genehmigen werden, weil u.a. die Flächen als Landschaftsschutzgebiet gelten.

Flächen wegen Tourismus und Naturschutz abgelehnt

Die Untere Landschaftsbehörde des HSK hatte der Stadt Hallenberg 2013 aus Tourismus- und Naturschutz-Gründen von Windkraftzonen auf den Flächen, die Juwi jetzt bebauen will, abgeraten und die Windhöffigkeit als gering bis mittel eingestuft.

Die Firma Juwi will laut ihrer Internetseite windpark.juwi.de/hesborn die vier Windkraftanlagen bis zum Jahr 2023 in Betrieb nehmen.

Aus diesem Grund waren sie bereits 2013 vom Hallenberger Stadtrat nicht als Windkraftvorrangzone ausgewiesen worden (s. Infobox). Man stelle sich daher auf einen Klageweg bis hin zum Oberverwaltungsgericht in Münster ein.

Die für den Bau erforderlichen Privatgrundstücke im Wald soll Juwi sich gesichert haben. Problematisch könnte hingegen die Zuwegung durch den Wald zu den Baustellen werden. Es müssen dafür u.a. 4,50 Meter breite Baustraßen angelegt werden - ob aus Richtung Winterberg oder aus Richtung Liesen ist noch offen. Die Stadt Hallenberg erklärte bereits im Herbst, dass sie dem Ausbau entsprechender Wege über städtische Grundstücke nicht zulassen werde.

Scoping-Termin beim HSK

Am Dienstag fand im Kreishaus in Meschede ein sogenannter Scoping-Termin statt, bei dem sich alle am Genehmigungsverfahren beteiligten Fachbehörden und Naturschutzverbände mit der Investorfirma Juwi trafen und noch offene Punkte im Vorfeld eines Bauantrages unter Ausschluss der Öffentlichkeit erörtern.

Die Bürgerinitiative „Verein für Umwelt- und Naturschutz Nuhnetal“ aus Züschen hatte deshalb zu einer Demonstration vor dem Hochsauerlandkreis aufgerufen, zu der über 40 Teilnehmer aus Züschen, Liesen und Hesborn anreisten. Aus Bödefeld, Altenfeld und Elpe nahmen weitere 30 Windkraftgegner an der Demonstration teil, die lautstark mit Trillerpfeifen und Megaphon-Durchsagen auf sich aufmerksam machte und mit Transparenten mehrfach um das Kreishaus zog.

Achim Lücke als erster Vorsitzender der Bürgerinitiative kündigte weitere Protestaktionen an: „Wir werden uns mit aller Kraft dafür einsetzen, diese Monsteranlagen in unserer Natur zu verhindern. Das können wir unseren Nachfahren nicht antun!“

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