Hochsauerlandkreis. Beim Breitbandausbau ist im HSK viel Luft nach oben – und jede Menge Geduld gefragt. Der Heimat-Check zeigt: Viele Bürger sind nicht zufrieden.
Der Feierabend ist endlich da, jetzt noch auf der Couch entspannen und einen Film oder eine Serie über das Internet streamen. Aber daraus wird nichts, denn das Internet ist zu langsam. Die digitale Infrastruktur ist auch Thema im Heimatcheck, wo besonders die Bewohner in Hallenberg und Marsberg eher unzufrieden sind.
Durch den Ausbau der Breitbandinfrastruktur soll die Versorgung der geförderten Gebiete mit bis zu 50 Mbit/s sichergestellt werden. Ziel ist es in den nächsten Jahren, die Gigabitversorgung des ländlichen Raumes voranzutreiben. Förderfähig sind aber nur Regionen in denen die Übertragungsrate unter 30 Mbit/s liegt.
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Weit weg von einem „Gut“ oder gar „Sehr gut“
Für Hallenberg gibt es in der Kategorie digitale Infrastruktur die Note 3,15. Marsberg erzielt eine 3,01. Weit weg von einem „Gut“ oder gar „Sehr gut“. Verständlich, denn der Breitbandausbau braucht vor allem eines: Zeit. Das weiß auch Ludger Laufer, Breitbandkoordinator beim Hochsauerlandkreis. Zunächst galt es nämlich eine Markterkundung durchzuführen. Welche Anbieter gibt es, welche Gebiete sind förderfähig? Diese geballten Informationen wurden dann in einem Förderantrag für den Bund zusammengefasst, dann für das Land. Es folgte eine europaweite Ausschreibung für Anbieter, die am Bau Interesse haben. Es wurde verhandelt, dann gibt es das Einverständnis von Bund und Land.
Anträge stellen dauert
Laut Laufer wurde im Oktober 2016 der Förderantrag für den Breitbandausbau im Hochsauerlandkreis gestellt. Im September 2018 war der Vertrag unterschrieben. „Das sind Hausnummern“, sagt auch der Experte mit Blick auf die langen Wartezeiten. Von insgesamt 18,5 Millionen Euro, die von Bund, Land und Kommune in den Breitbandausbau investiert werden, gehen 600.000 Euro an Marsberg und 1,3 Millionen an Hallenberg. Der Altkreis Brilon hat insgesamt 5,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen.
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Aber nur weil das Geld nun vorhanden ist, geht es nicht schneller, denn auch die nächsten Arbeitsschritte benötigen Zeit. „270 Kilometer Tiefbau sind nötig, um die Glasfasertechnologie zu verlegen. Das dauert, weil es ein großer Aufwand ist. Fünf bis sechs Unternehmen arbeiten daran. Das sind schon circa 120 Leute. Schneller geht es einfach nicht“, sagt Laufer. Der Abschluss dieses großen Projektes sollte also nicht nach wenigen Monaten erwartet werden. Zwei bis drei Jahre dauert alleine dieser Abschnitt.
Hesborn, Braunshausen und Liesen
Seiner Auskunft nach werden in diesem Jahr in Hallenberg die Ortsteile Hesborn, Braunshausen und Liesen mit Glasfaserkabel ausgestattet. Die Kernstadt und das Gewerbegebiet Lehmbach sind bereits ausgebaut. 237 Gebäude werden noch mit der verbesserten Übertragungsrate versorgt.
Der Platzhirsch in der Kernstadt ist vor allem der Anbieter Unitymedia. Daher sind die Ausbaumöglichkeiten für die Telekom, die den Auftrag für den Breitbandausbau im HSK inne hat, begrenzt. „Viele Anwohner sagen, dass sie eine schlechte Versorgung haben, weil sie bei der Telekom sind. Aber sie könnten auch einfach den Anbieter wechseln. Das ist das Problem. Der Ort gilt so als versorgt“, erklärt Laufer.
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Mit Unitymedia lassen sich zumindest Daten mit einer Größe von 400 MBit pro Sekunde übertragen. Das gleiche gilt auch für große Teile von Marsberg und Niedermarsberg. 109 Häuser werden hier noch angeschlossen. Die Deutsche Telekom hatte 2018 rund 43 Kilometer Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt für rund 1750 Haushalte in Borntosten, Heddinghausen, Helminghausen, Leitmar, Obermarsberg und Udorf.
5G-Ausbau mit Glasfaser
Eine weitere Problematik ist der Handyempfang. Für Laufer kein Neuland. „Die Telekom müsste mehr Mobilfunkmasten bauen“, sagt er klar. Die Glasfasertechnologie könnte auch hier behilflich sein. Bei der neuen Generation des Mobilfunks, 5G, müssten die Mobilfunkmasten ebenfalls mit der Technologie versorgt werden. Das Verfahren ginge sogar um einiges schneller als der bisherige Breitbandausbau, denn dafür gäbe es kein Förderverfahren, das Jahre in Anspruch nimmt.
>>>HINTERGRUND<<<
Die Umfrage zum Heimat-Check haben wir geplant, als von der Corona-Krise und ihren Auswirkungen noch nichts zu spüren war. Und doch haben wir uns bewusst dazu entschlossen, Ihnen weiterhin die Möglichkeit zu geben, ihr Wohnumfeld zu benoten. Beim Heimat-Check handelt es sich um eine nicht-repräsentative Umfrage. Er soll ein Stimmungsbild wiedergeben. Laut Dr. Ana Moya, die für die Auswertung zuständige Statistik-Expertin, funktioniert das: „Der Heimat-Check liefert wegen der großen Beteiligung ein gutes Stimmungsbild. Es wurde darauf geachtet, dass in jedem Ort eine ausreichende Teilnehmerzahl erreicht wurde, um aufschlussreiche Aussagen treffen zu können.“Moya vermutet,dass unter den Teilnehmern diejenigen Personen in der Mehrzahl waren, für die ihr Ort eine eher wichtige Bedeutung hat. In diesem Fall fiele das Zeugnis bei einer repräsentativen Befragung wohl etwas anders aus als beim Heimat-Check.
Hier gibt es alle Folgen des Heimat-Checks für den Altkreis Brilon.
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