Bochum. In der vergangenen Saison war der junge Verteidiger fast schon mal bei RW Essen. Nun kommt man in Verbindung mit dem VfL fast nicht mehr an ihm vorbei.
An Tim Oermann kommt man in Verbindung mit dem VfL Bochum dieser Tage kaum vorbei. Beim filmischen Saisonrückblick auf die verrückt endende vergangene Saison der Bochumer hat der junge Verteidiger einen hohen Redeanteil und dann ist er überlebensgroß auf den Werbebannern zu den neuen Trikots des Bundesligisten zu sehen. Oermann hat innerhalb kürzester Zeit beim VfL Bochum einen bemerkenswerten Weg hinter sich gebracht: Vom Leihkandidaten zum Werbemodel.
Neben Kapitän Anthony Losilla ist er eins der Gesichter des VfL Bochum. Losilla steht bei der Kampagne dafür, dass Leistung keine Frage des Alters ist und dass es auch dieser Tage noch Vereinstreue gibt. Oermann dagegen ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der VfL Bochum Talente hervorbringen kann, die in der Gegenwart mit dazu beitragen, den VfL in der Bundesliga zu halten und ihm in der Zukunft Transfererlöse bescheren könnten.
Oermann will beim VfL Bochum weiter gute Leistungen zeigen
So wie Oermann spielt, ruhig und sachlich, so ordnet er seine neue Rolle beim VfL Bochum ein. „Es macht mich schon ein bisschen stolz, wenn ich zum Training fahre und mein Bild so groß am Stadion auf der Werbung für das neue VfL-Trikot sehe“, sagte er. Aber er müsse das natürlich mit Leistung bestätigen. „Ich glaube schon, dass ich in der vergangenen Saison gezeigt habe, was ich für ein Potenzial habe, was ich kann. Das gilt es, in dieser Saison noch etwas mehr abzurufen.“
Wobei es dauerte, bis Oermann zum Stammspieler wurde. In der Saison 2022/2023 spielte er auf Leihbasis beim Wolfsberger AC in Österreich. Vor der vergangenen Saison war er dann erneut ein Kandidat für eine Leihe. RW Essen wollte ihn, die Leihe scheiterte, weil die Essener einen neuen Rasen kaufen mussten und ihnen dadurch die Leihsumme fehlte.
Oermann kam beim VfL Bochum schwer in die vergangene Saison
Oermann blieb beim VfL Bochum, kam allerdings schwer in die Saison. Erst am zehnten Spieltag, als Bochum mit dem 2:1 in Darmstadt den ersten Saisonsieg feierte, kam er auf erste Minuten.
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Seine Zeit kam, als der damalige Trainer Thomas Letsch einen Rechtsverteidiger suchte und ihn in Oermann fand. Oermann spielte sich fest, überzeugte gegen Topspieler wie Chris Führich, Jadon Sancho, Donyell Malen, Hugo Larsson oder Omar Marmoush mit gutem Zweikampfverhalten und auch, weil er eine gute Grundschnelligkeit mitbringt.
Auch deshalb brachte Trainer Heiko Butscher ihn im Relegationsrückspiel bei Fortuna Düsseldorf. Oermann nahm Cristos Szollis, der Bochum im Hinspiel vor massive Probleme gestellt hatte, fast komplett aus dem Spiel. Am Ende war Oermann mittendrin bei den Bochumer Klassenerhalts-Feierlichkeiten.
VfL Bochum: Oermann kann Innenverteidiger und Rechtsverteidiger spielen
20 Jahre ist Oermann alt. Auch beim ihm dauerte es nach eigener Aussage indes recht lange, bis er die vergangene Saison verarbeitet hatte. „Ich habe mir die Dokumentation angesehen, da hat es dann noch einmal nachgehallt“, sagte er. „Es war schon Wahnsinn. Dadurch, dass es ein gutes Ende hatte, schaue ich ganz gerne noch einmal darauf zurück. Es war sehr Kräfte zehrend. Deshalb war die Pause ganz wichtig. In der habe ich versucht, mich möglichst wenig mit Fußball zu beschäftigen.“
Nun gibt es wieder (fast) nichts anderes als Fußball für ihn. Die Vorbereitung geht in die zweite Woche, das erste Testspiel ist bereits gespielt, in dieser Woche stehen zwei weitere Testspiele an. „Jetzt gehe ich mit frischem Wind in die Vorbereitung“, sagte Oermann zu Beginn der zweiten Trainingswoche. „Es sind sehr viele neue Spieler und auch Trainer da. Jetzt geht es darum, die vergangene Saison hinter sich zu lassen.“
Beim VfL Bochum vergleichen sie Oermann mit Nationalspieler Klostermann
Wobei die noch einzahlt auf die kommende. Schließlich überzeugte der gelernte Innenverteidiger Oermann als Rechtsverteidiger und bestätigte die Verantwortlichen im Verein, die ihm ein ähnliches Talent wie in Lukas Klostermann sehen. Klostermann wurde beim VfL ausgebildet, wechselte 2014 zu RB Leipzig, brachte es auf 22 A-Länderspiele.
„Es ist noch nicht entschieden, ob ich als Rechtsverteidiger oder als Innenverteidiger spiele“, sagte Oermann. „Gegen Ahlen habe ich Innenverteidiger gespielt, in den Trainingseinheiten davor auch. Ich denke, ich werde auch als Rechtsverteidiger die Chance bekommen. Für mich ist es davon abhängig, wie wir spielen wollen, was das Anforderungsprofil für die beiden Positionen ist, was der Trainer da braucht.“
In der vergangenen Saison seien die Aufgaben des Rechtsverteidigers eher defensiv angelegt gewesen. „Deshalb hat es da vielleicht mit mir auch ganz gut geklappt. Am Ende ist es der Klassiker: Hauptsache, ich spiele. Zunächst versuche ich, mich auf beiden Positionen best möglich zu positionieren.“
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