Die FIFA hat es geschafft, dass Profi-Sein nicht nur beneidens -sondern auch bemitleidenswert geworden ist. Die Amateure haben es besser.
Heute vor einem Jahr war es soweit: Aus den Tiefen des Schicksalsberges zu Mordor (FIFA-Straße 20, 8044 Zürich), steigt glühende Lava empor. Sauron aka Gianni Infantino, ein nach Weltherrschaft strebender Nekromant mit schwerer Kindheit (Vater Sepp Blatter), verkündet die Expansion der WM von 32 auf 48 Teams. Im Jahre 2026 werden an einem noch unbekannten Ort die Heere der Menschen vor ausverkauften Ork-Arenen nach jenem Pokal trachten, der alle anderen Völker für vier Jahre knechtet. Nachdem bereits der Ligabetrieb auf Dauerschleife läuft, dürfen sich Goretzka und Co. dann auch noch auf ein Sechzehntelfinale freuen. Kanada, die USA und Mexiko haben ihre Bewerbung für ein gemeinsames Event bereits eingereicht. Sollte Donald Trump bis 2026 keine Mauer bauen, stehen die Chancen auf dann 80 Spiele (bisher 62) in Nordamerika recht gut.
Vor drei Jahren schon klagte Pep Guardiola zum Thema Überbelastung seiner Spieler: „We kill the players.“ (Wir töten die Spieler.) Auch Toni Kroos war der Ansicht, dass die Strapazen „deutlich zu hoch“ und die Spielpläne „zu überdenken“ seien. Was werden die beiden nur über den Entscheid aus Zürich gedacht haben? So viel Geld und so wenig Zeit für all die anderen Dinge des Lebens - vielleicht so etwas in der Art.
Die FIFA hat es geschafft, dass Profi-Sein nicht nur beneidens -sondern auch bemitleidenswert geworden ist. Wie früher im Kolosseum, Spektakel um jeden Preis. Das kann im hobbitschen Wittgenstein zum Glück (noch) nicht passieren.