Der Positionsbegriff „Außenläufer“ könnte im Lexikon der bedrohten Wörter stehen. Wir erklären, warum er wieder etabliert werden sollte.

Im sogenannten „Lexikon der bedrohten Wörter“ sind all die wunderbaren Begriffe deutscher Sprache aufgeführt, denen es aktuell sehr schlecht geht. Wörter in den letzten Momenten ihres Daseins bekommen so eine schöne Huldigung, ehe sie vom Tod heimgesucht werden. Einige von ihnen aber werden manchmal und plötzlich zum Leben erweckt.

Dem US-Präsidenten muss man für keine seiner Handlungen dankbar sein, doch Dank Trump rutscht die „Betonfrisur“ aus dem Lexikon der bedrohten Wörter unverhofft zurück ins Rampenlicht. Welch großartiges Wort! So einfach, so viel Schein, so wenig dahinter. Auch der Fußballsport hat im Laufe der Jahre ein paar Wörter als vermisst melden müssen. Oder haben jüngere Spieler schon einmal den Begriff „Außenläufer“ in der Kabine gehört?

Englands Fußball-Legende Sir Stanley Matthews rannte ab 1934 die rechte Seitenlinie rauf und runter, als befände er sich permanent auf der Flucht vor einem Gepard. Matthews war der Archetyp eines Außenläufers: klein, pfeilschnell, links antäuschen, rechts vorbeilaufen, Flanke. Doch ist das nicht genau das, was heutige Laptop-Trainer von ihren Außen verlangen? An der Linie zu „kleben“? Die Position zu halten wie ein Grabenkämpfer? Machen Franck Ribéry oder Leroy Sané nicht genau das? Wenn der sogenannte moderne Fußball auch viel Gutes zu Grabe trägt, so führen seine Wege an der Taktiktafel doch zu zufälligen Reinkarnationen. Der Außenläufer lebt – und bei der WM 2018 wird seine Gattung die vielleicht Wichtigste sein.