Zum Spannungsfeld Amateurfußball und Alkohol gibt einiges zu sagen und unzählige Anekdoten. Am Sonntag beim Spiel des SV Netphen kam eine hinzu.

Es ist doch wirklich vorteilhaft, im Amateurfußball zu Hause zu sein. Zum Beispiel wegen des herrlichen Privilegs, Meisterschaftsspiele in Absprache mit dem Gegner verlegen zu können. Meistens wird dieses Privileg in Anspruch genommen, wenn besondere Partys anstehen. Schließlich ärgert es den kultivierten Deutschen schon, wenn er auf seinen Schützenfesten, Jubiläen oder Hochzeiten nicht ausgiebig feiern und dem Einfiltrieren von Hopfensaft Einhalt gebieten muss. „Nee, heute nicht, wir spielen morgen“, gehört jedenfalls zu den Antworten, die so mancher Kreisliga-Kicker nur ungern gibt, während er das Radler am Tresen schlürft und sich zum x-ten Mal dafür rechtfertigen muss, warum er heute am Glas nicht „Gas gibt“.

Hauseigene Oktoberfeste zum Beispiel sind bei Vereinen ein beliebter Kassenschlager. Auch die SpVg. Anzhausen/ Flammersbach hat dieses Erfolgsrezept erkannt und lud am vergangenen Samstag zum bayerischen Fest in die Turnhalle ein. Für deren Fußballer gab es so gleich zwei Mal Grund zu jubeln. Das Spiel beim FC Benfe wurde nicht nur vorverlegt, sondern auch krachend mit 5:3 gewonnen. Drei Punkte im Koffer und daheim feiern bis zum Morgengrauen - da ist jede Zelle des Körpers glücklich.

Tags drauf entschieden sich einige Restzellen dann, beim Spiel des Rivalen SV Netphen vorbeizuschauen und für ordentlich Bambule zu sorgen. Am Ende wurden Provokationen verteilt und Rangeleien auf dem Feld ausgetragen. Ein würdiges Finale, um auch dem letzten Klischee eines Oktoberfestes zu entsprechen.

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Westfalenpost-Kolumnist Heiko Rothenpieler nimmt in seinem wöchentlichen Meinungsbeitrag in der Ausgabe Wittgenstein die Geschehnisse in der lokalen und überregionalen Fußballszene aufs Korn. Die vom Autor eingereichten Texte geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.