Balve. Nach ihrem Sieg beim Grand Prix am Freitag gewann Dressurreiterin Helen Langehanenberg beim Balve Optimum auf Damon Hill auch den Grand Prix Special und verteidigte ihren ersten Titel. Platz zwei belegte Isabell Werth mit Don Johnson, auf dem dritten Rang landete Anabel Balkenhol auf Dablino.
Wer es nicht glauben will, schaut schnell auf einen der kleinen Fernseher. Die Kameras präsentieren Helen Langehanenbergs Gesicht in Großaufnahme und zerstreuen die letzten Zweifel: Die 31-Jährige grinst, grinst und grinst. Während sie auf Damon Hill ihre Prüfung zu Ende reitet. „Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen“, sagt Langehanenberg später gut gelaunt, „weil Dami spitze gegangen ist und mich hervorragend unterstützt hat.“
Sieg mit Damon Hill
Der Ausgang der deutschen Dressur-Meisterschaft im Rahmen des Reitturniers Balve Optimum ist demnach wenig überraschend. Nachdem Langehanenberg (RV St. Georg Münster) bereits den Grand Prix am Freitag für sich entschied, gewinnt sie auf Damon Hill auch den Grand Prix Special und verteidigt ihren ersten Titel. 82,167 Prozent notierten die Richter für das aktuell dominierende deutsche Paar im Dressur-Viereck.
"Ich bin einfach nur happy", sagt die Dressur-Championesse. Der 13-jährige Hengst Damon Hill gab ihr allen Grund, die Prüfung zu genießen. Fehlerfrei und mit viel sportlicher Eleganz tänzelte der westfälische Dunkelfuchs scheinbar mühelos über das Viereck und leistete sich nur zwei „Hakler“ in Übergängen.
Isabell Werth auf Rang zwei vor Balkenhol
Auf Platz zwei landet Isabell Werth (RFV Graf v. Schmettow Eversael) mit Don Johnson (78,125), gefolgt von Anabel Balkenhol (RV St. Georg Münster) auf Dablino (76,292). „Hätte Don Johnson sich nicht zwei Fehler geleistet, wären wir vielleicht auch an die 80 Prozent heran gekommen. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, wie sehr er sich steigert und konstanter wird", erklärt Isabell Werth die Entscheidung im Grand Prix Special. Die neue deutsche Vize-Meisterin und der elfjährige Hannoveraner erhielten 78,125 Prozent.
Die Reitstars beim Balve Optimum 2013
Sichtlich gelassener präsentiert sich Anabel Balkenhols Dablino. Der 13-jährige Hannoveraner Wallach, den seine Reiterin früher gerne als „Pulverfass“ bezeichnete, scheint das starke Interesse an seiner Umwelt verloren zu haben. In Balve demonstriert er ruhig und zufrieden seine Stärken in der Galopptour. Lediglich in der Piaffe könnte er noch etwas an Dynamik und Kraft zulegen. Aber mit 76,292 Prozent gehört das Paar unbestritten zu den Höhepunkten auf dem Balver Viereck.
Falk Blesken, FN
Kein Hype a la Totilas herrscht um die sympathische Langehanenberg
Sie triumphierten beim Weltcup-Finale in Göteborg im Frühjahr. Sie gewannen Mannschafts-Silber und belegten Rang vier im Einzel bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Und sie feierten zwei DM-Titel im vergangenen Jahr in Balve. Trotzdem herrscht kein Hype a la Totilas um die sympathische Helen Langehanenberg und ihren von Heinz Sauer aus Bad Sassendorf-Opmünden gezogenen Hengst. „Wir forcieren das aber auch nicht“, sagt sie bescheiden.
„Alles ist gut wie es ist. Ich selbst hätte ja nie erwartet, dass mir der Sprung an die Weltspitze so gelingt.“ Auch in die Kür, die am Sonntag ab 10 Uhr im Schatten von Schloss Wocklum beginnt, gehen Langehanenberg und Damon Hill als Favoriten.
Der Platz hinter ihnen scheint ebenso für Isabell Wert reserviert zu sein. „Es waren zwei kleine Fehler zu Anfang, aber insgesamt bin ich super happy“, sagt sie nach dem Grand Prix Special. „Ich gönne Helen den Sieg, aber wir arbeiten uns Stück für Stück heran“, erklärt sie.
Fabienne Lütkemeier aus Paderborn belegt Platz vier
Während Anabel Balkenhol ankündigt, am Sonntag ihre neue Kür zur Musik des aus Soest stammenden Sängers Sasha zu präsentieren, und Bundestrainerin Monica Theodorescu am Sonntag die Mannschaft für den CHIO in Aachen nominieren will, fiebern die Zuschauer in Balve besonders dem nächsten Auftritt von Fabienne Lütkemeier (RFV Paderborn) entgegen.
Sie tanzt mit D’Agostino (74,667) im Grand Prix Special überraschend auf Platz vier. Obwohl: Überraschend? Die aus einer Reit-Dynastie stammende Lütkemeier gilt als eine der talentiertesten Nachwuchsreiterinnen. Nicht wenige trauen ihr einen kometenhaften Aufstieg zu. Ähnlich kometenhaft wie bei Helen Langehanenberg.
Falk Blesken, FN
Richter Holler begeistert die junge Garde der Dressurreiterinnen
Hohes Lob spendiert Richter Peter Holler: „Wir haben hier Ritte auf Weltklasseniveau gesehen.“ Besonders Damon Hill und Helen Langehanenberg beeindrucken den Rheinland-Pfälzer: „Ich muss lange überlegen, ob es derzeit weltweit ein besseres Paar gibt.“ Für ihn sind die beiden die Favoriten auf die Goldmedaille bei der Europameisterschaft Ende August im dänischen Herning.
Talentierte Pferde unter dem Sattel
Begeistert äußert sich Holler auch über die junge Garde. Einige der Nachwuchsreiterinnen nehmen sogar erstmals an der Senioren-DM teil. So hat Jessica Werndl aus Aubenhausen mit dem niederländischen Hengst Unee ein sehr talentiertes Pferd unter dem Sattel. Im Special wird es Platz sieben (71,833 Prozent).
Auch die gerade mal 20-jährige Sanneke Rothenberger aus Bad Homburg kann bei ihrem DM-Debüt überzeugen: Platz zehn mit dem Rheinländer Favourit, den Familie Rothenberger von der Schwedin Tinne Vilhelmson-Silfven erworben hatte (69,75). Neuling Jenny Lang (Karlsruhe) steuert ihren Holsteiner Lover Boy sicher durch die Prüfung und sprang sogar über die „70-Prozent-Marke“ (Platz 9/70,333).
FN
Ergebnisse DM Grand Prix Special 2013
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