Hüingsen. Benny Huygens ist nach 14 Jahren kein Fußballtrainer mehr: Seine Zeit in der Mendener Fußballszene endet bei den Sportfreunden Hüingsen - erstmal.
Komisch war dieser Moment ja schon - der Abpfiff der Bezirksliga-Partie zwischen Fatih Türkgücü Meschede und den Sportfreunden Hüingsen. Auf der einen Seite feierten die Mescheder den Aufstieg in die Landesliga, auf der anderen Seite stand Benny Huygens, Trainer der Hüingser. Jetzt ist also Schluss.
Nach 14 Jahren: Benny Huygens hört auf als Fußballtrainer (zuletzt Sportfreunde Hüingsen)
Nach dreieinhalb Jahren im Ohl. Nach 14 Jahren im Trainergeschäft. Keine Vorbereitung mehr planen, keine Spielergespräche mehr führen, keine Gegner mehr analysieren. Dafür viel Freizeit. „Das wird ungewöhnlich“, ist Benny Huygens sicher.
Eine Ersatzdroge muss her, soviel steht fest. Und die passende scheint auch schon gefunden. „Ich habe wieder mit dem Joggen begonnen und meine Zeiten sind gar nicht so schlecht dafür, dass ich jahrelang nichts gemacht habe“, verrät Benny Huygens stolz.
Noch gar nicht richtig realisiert
Eine 5:29er Pace kann sich für den 41-Jährigen schon sehen lassen. Dass jetzt mit dem Fußball erstmal Schluss ist, hat er selbst noch gar nicht realisiert. „Ich habe jetzt drei Wochen Urlaub und wenn ich dann in Kroatien am Strand liege, wird mir das sicherlich bewusst werden“, ist Huygens sicher. 7
Denn plötzlich hat er Zeit. Zeit für die Familie, Zeit für den Hund. Dinge, die im Alltag als Bezirksliga-Trainer immer etwas zu kurz kamen.
Beim Kreispokal-Endspiel gegen FC Iserlohn schon nicht mehr Trainer
„Ich habe plötzlich viel Freizeit. Das werde ich wahrscheinlich auch erst merken, wenn die Vorbereitung ansteht und ich damit nichts mehr zu tun habe“, ist der scheidende Hüingser Trainer sicher, der den Saison-Höhepunkt, das Endspiel um den Kreispokal gegen den FC Iserlohn, schon nicht mehr in verantwortlicher Position erleben wird.
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„Das geht über die 90 Minuten Training hinaus“
Ausschlaggebend für Huygens Entscheidung waren auch berufliche Gründe. Der Polizeibeamte bildet sich derzeit fort, da bleibt weniger Zeit, um sich auf den Fußball zu konzentrieren.
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„Das, was du als Trainer leisten musst, geht ja über die 90 Minuten Training hinaus. Da kommst du als Erster zum Platz, baust die Übungen auf und bleibst auch nach dem Training noch da. Da ist man locker bei drei Stunden. Hinzu kommen noch die Dinge im sportlichen Bereich, wie die Vorbereitung der Spiele und die Analyse der Gegner“, gibt Huygens zu bedenken, dass die Zeit auf dem Platz nur einen Bruchteil der gesamten Arbeit abdeckt.
Anfragen von Vereinen abgeblockt
Wie es für den fußballverrückten Mendener weitergeht? Das steht noch nicht fest. „Ich genieße erst einmal die Zeit und dann gucke ich mal, ob ich wieder was im Fußball mache, oder nicht. Es gab schon Anfragen von einigen Vereinen, aber die habe ich alle abgeblockt“, versichert Huygens, dass er sich erstmal aus der Mendener Fußballszene zurückziehen wird.
Verletzungspech in der Rückrunde bei SF Hüingsen
Die nun bald beendete Saison hat auch ihn Kraft gekostet. „Es wurde tatsächlich erst ruhiger, als in der Rückrunde irgendwann feststand, dass wir nichts mehr reißen würden. Das war alles nicht so einfach. Ein Verletzungspech, wie wir es in der Rückrunde erlebt haben, ist nicht normal. Mit Kapkov und Freier ist meine Innenverteidigung weggebrochen. Mit Militano, Furnari und zwischendurch beiden Eckerts fehlte es in der Offensive an allen Ecken und Enden“, zählt der 41-Jährige auf.
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Torhüter als Feldspieler und jede Menge Fehler
Höhepunkt der negativen Entwicklung war dann die Partie bei der SG Bödefeld/Henne-Rartal. 1:8 hieß es da aus Hüingser Sicht am Ende. „Da sind wir mit zwölf Leuten hingefahren und unser Torhüter Max Tillmann musste im Feld spielen. Wir haben da noch einige Leute an die Zweite abgegeben. In der ersten Halbzeit haben wir noch gut gespielt, aber in der zweiten reihte sich dann ein Fehler an den nächsten. Da dachte ich mir zwischendurch schon: Gut, dass das bald vorbei ist“, sagt Huygens ehrlich.
Dennoch geht er auch mit einem weinenden Auge: „Es hat ja auch viel Spaß gemacht“, versichert Huygens.